Faktencheck: Gibt es bald „Mischwesen“ aus Mensch und Tier in Japan?

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Autor: Ralf Nowotny

In diesen Tagen berichten mehrere Seiten, dass Japan nun die Geburt von „Mischwesen“ aus Mensch und Tier erlaubt habe.

Was es nun genau damit auf sich hat, warum es sich um keine Gruselkreaturen aus Horrorfilmen handelt und weshalb wir noch ein wenig auf die Ergebnisse der genehmigten Forschung warten müssen, möchten wir euch hier erklären.

Dazu gehen wir am Besten der Reihe nach vor:

März 2019: Die Lockerung der Forschung

Erst vor wenigen Monaten entschied das Ministerium für Bildung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Forschung in Japan, deren Leitlinien zu überarbeiten, so dass Forscher nun beantragen können, menschliche Stammzellen in Tierembryonen implantieren zu dürfen und diese auch länger als die bisher vorgeschriebene Zeit von 14 Tagen heranwachsen zu lassen.
Die bisherige Leitlininien erlaubten zwar die Implementierung in ein tierisches Embryo, nicht aber das direkte Heranwachsen in der Gebärmutter eines Muttertiers. Jene Leitlinie war auch bis zu dem Zeitpunkt nötig, da es technisch noch nicht möglich war, die menschlichen Zellen so zu „programmieren“, dass sie sich nur zu einem spezifischen Organ entwickeln und sich nicht etwa unkontrolliert im tierischen Embryo ausbreiten.

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Juli 2019: Der genehmigte Antrag

Für die derzeitigten Schlagzeilen sorgte nun der vorerst genehmigte Antrag von Hiromitsu Nakauchi, einem Professor an der Universität von Tokyo mit dem Spezialgebiet Stammzellenbiologie. Voraussichtlich im Laufe des Augusts 2019 kommt es zu einer endgültigen Genehmigung.
Bereits im Juni 2019 legten Nakauchi und sein Team den Forschungsplan dem Ministerium vor, nachdem er und sein Team bereits grünes Licht von einer Ethikkomission erhalten haben.

Der Inhalt der Forschung

Konkret geht es in dem genehmigten Forschungsplan darum, spezifische Experimente mit Mäusen und Ratten durchzuführen. Das Ziel ist es, durch die Methode in Zukunft menschliche Organe, welche in Tieren heranwachsen, für Transplantationen nutzen zu können.

Menschliche sogenannte „iPS-Zellen“ (induzierte pluripotente Stammzellen), deren Eigenschaft es ist, im Labor künstlich umprogrammiert worden zu sein, werden in befruchtete Föten injiziert und können aufgrund ihrer Programmierung sich nur zu einem bestimmten Organ ausbilden.
Ähnliche Forschungen gab es bereits in den USA, allerdings waren die Ergebnisse eher enttäuschend, nur wenige menschliche Zellen verblieben im Fötus, die meisten wurden vom Wirtskörper zerstört.

Moment mal… menschliche Organe in einer Maus???

Und hier kommen wir nun zum eigentlichen Punkt der Forschung. Natürlich wird es nicht möglich sein, eine menschliche Niere oder eine Leber in einer Maus heranzuzüchten. Dies ist auch gar nicht das erste Ziel, denn es handelt sich um Grundlagenforschung!

Nakauchi und seinem Team gelang es bisher, diabetische Symptome bei Mäusen zu vermindern, indem sie Mäuseorgane, die in Körpern von Ratten herangewachsen sind, diesen Mäusen zu implantieren. Dies ist schonmal ein gewaltiger Fortschritt, zeigt es doch, dass eine solche Implantation tatsächlich, zumindest unter artverwandten Tieren, zu Heilungszwecken möglich ist!

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Das große Hindernis

Nun sind Menschen und Mäuse nicht unbedingt sonderlich artverwandt. Bisherige Versuche, menschliche Stammzellen in Schafen heranwachsen zu lassen, schlugen fehl, zu groß sind die genetischen Unterschiede.
DIeses Hindernis möchten Nakauchi und sein Team nun überwinden: Ziel ist es, zu erforschen, ob deren spezielle Methode es ermöglicht, dass iPS-Zellen, die zu keinem bestimmten Organ heranwachsen sollen, in Ratten- und Mäusekörpern überleben. Zu diesem Zweck werden die geborenen Tiere bis zu zwei Jahre lang gehalten, deren Organe sowie der Verbleib der iPS-Zellen untersucht.

Ist dieses Experiment von Erfolg gekrönt, die iPS-Zellen in den Tieren also nicht zerstört worden, sollen im nächsten Schritt gezielt iPS-Zellen, die ein bestimmtes Organ entwickeln, in Schweineföten injiziert werden, da deren Organe eine ähnliche Größe wie menschliche Organe haben.

Fassen wir zusammen

Die Mäuse und Ratten, die geboren werden, haben nicht das Aussehen eines „Mischwesens“. In den nächsten Jahren wird es nur darum gehen, ob diese speziellen Zellen überhaupt in einem vollkommen artfremden Körper überleben, bevor der nächste Schritt angegangen werden kann: Die Züchtung von Schweinen mit menschlichen Organen.

Nun haben Schweine zwar von der Größe der Organe Ähnlichkeiten mit dem Menschen, das war es aber auch schon. Die evolutionäre Lücke zwischen Menschen und Schweinen ist enorm groß, so dass erst einmal die Grundlagenforschung von Hiromitsu Nakauchi und seinem Team erfolgreich sein muss, bevor überhaupt die ersten Experimente mit Schweinen und spezifischen, menschlichen Organen ernsthaft angegangen werden kann.

Bis dies allerdings soweit ist, werden noch einige Jahre vergehen, und wie „Furries“ oder „Nekos“ werden die Tiere dann auch nicht aussehen.

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