Faktencheck zu „Medikament gegen neuen Coronavirus“

Autor: Kathrin Helmreich

Faktencheck zu "Medikament gegen neuen Coronavirus"
Faktencheck zu "Medikament gegen neuen Coronavirus"

Anfang Februar konnte Thailand mit einer Medikamenten-Mischung COVID-19-Patienten behandeln. Als Heilmittel gegen den neuen Coronavirus gilt der Cocktail trotzdem nicht.

Thailand meldet erfolgreiche Behandlung mit Medikamenten beim neuen Coronavirus

Dabei handelt es sich konkret um eine Kombination von HIV-Medikamenten und eines Grippemittels.
Ein eigenes Medikament speziell für COVID-19 gibt es noch nicht.

Wir erhielten Anfragen zu einem Artikel vom 2. Februar 2020, wonach Thailand erfolgreiche Behandlungen mit Medikamenten beim neuen Coronavirus melde.

Wer hier nur den Titel liest, ist schnell verführt, zu denken, Thailand habe ein Heilmittel gegen den neuen Coronavirus gefunden. So einfach ist es dann aber leider doch nicht:

Der Faktencheck

Ja, am 2. Februar 2020 bestätigten Reuters zufolge thailändische Ärzte einen Erfolg bei der Behandlung schwerer Fälle des neuen Coronavirus mit einer Kombination von Medikamenten gegen Grippe und HIV. Die ersten Ergebnisse zeigten sich 48 Stunden nach der Anwendung und der Zustand mehrerer Patienten habe sich verbessert, darunter einer 70 Jahre alte Chinesin aus Wuhan, die 10 Tage lang positiv auf das Coronavirus getestet wurde.

Die medikamentöse Behandlung umfasst eine Mischung aus den HIV-Medikamenten Lopinavir und Ritonavir in Kombination mit dem Grippemittel Oseltamivir in hohen Dosen.

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Laut der Lungenspezialistin Dr. Kriangska Atipornwanich sei dies zwar nicht die Heilung, aber der Zustand der Patienten hat sich erheblich verbessert. Die Aussichten seien gut, aber es müssen noch weitere Studien durchgeführt werden, um festzustellen, ob dies eine Standardbehandlung sein könne“.

Ein eigenes Medikament speziell für COVID-19 gibt es aber bis dato noch nicht. BR zufolge wird aber natürlich an einem geeigneten Impfstoff geforscht und weltweit nach gezielten Wirkstoffen gesucht.

Professor Gérard Krause vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung warnt gegenüber Deutschlandfunk trotz einzelner Erfolge – wie bei denen aus Thailand – vor zu hohen Erwartungen. Es brauche Zeit, bis Medikamente entwickelt und einsatzbereit sein würden. Auch könne man bei dem Medikamenten-Cocktail nicht daraus schließen, dass er bei allen Patienten gleich gut wirkt. Dazu bedarf es klinischer Studien.

WHO-Chefwissenschaftlerin Soumya Swaminathan geht davon aus, dass in drei bis vier Monaten erste Impfstoff-Tests an Menschen durchgeführt werden können. Ein zertifizierter Impfstoff für einen weitreichenden Einsatz sei aber wohl erst in 18 Monaten denkbar. [Stand 28. Februar 2020]

Fazit:

Auch wenn eine Mischung verschiedener Medikamente gute Ergebnisse bei der Behandlung vereinzelter Patienten erzielte, heißt das noch lange nicht, dass ein Heilmittel für COVID-19 gefunden wurde.

Aktuell forschen Wissenschaftler an einem geeigneten Impfstoff. Ein eigenes Medikament, speziell für die COVID-19-Erkrankung gibt es aber noch nicht.

Passend zum Thema: Der Anime „Akira“ sagte nicht den neuen Coronavirus voraus!

Artikelbild: Shutterstock / Von CHOKCHAI POOMICHAIYA
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