Kirche zerstört: Faktencheck auf Herkunft eines Videos

Autor: Andre Wolf

Kirche geplündert
Kirche geplündert

Harte Szenen: Man sieht Menschen, die eine Kirche plündern. Rauch steigt auf, Gegenstände werden zerstört.

Ein Video, dass auf Instagram in einer Story hochgeladen wurde, verbreitet sich nun auf Facebook. Man sieht die Plünderung einer Kirche. Dort lautet der Untertitel zu dem Video unter anderem „Antifa are now destroying Catholic Churches“.

Das Video ist kein Fake, was man in dem Video sieht, hat sich tatsächlich abgespielt. Es handelt sich um einen Übergriff auf eine Kirche. Man kann Ort und Datum festmachen und es gibt auch eine Reihe von Hintergrundinformationen.

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An dieser Stelle das Video in seiner Form, wie es auf Facebook zu finden ist, Anhand der gestückelten Verlaufsbalken im oberen Bereich des Videos kann man erkennen, dass es sich um einen Inhalt handelt, der ursprünglich auf Instagram veröffentlicht wurde:

Faktencheck: Übergriff auf eine Kirche

Sucht man zunächst nach dem entsprechenden Profil des Uploaders auf Instagram, findet man eine entsprechende Ortsangabe des Uploaders. Es handelt sich hierbei um ein privates Profil einer Person aus Santiago de Chile (vergleiche).

Der Anlass: Seit Wochen gibt es bereits Unruhen in Chile. Immer wieder gehen tausende Menschen auf die Straße und demonstrieren für Reformen. Dabei kommt es immer wieder zu Ausschreitungen, von denen auch Kirchen betroffen sind. Die Tagesschau schrieb in einem Artikel vom 05.11.2019 dazu:

Die regierungskritischen Proteste in Chile gehen in die dritte Woche. Ursprünglich hatten sich die Proteste an einer Erhöhung der Fahrpreise für die Metro in Santiago entzündet, die aber inzwischen zurückgenommen wurde.

Im Kern geht es um eine Renten- und Verfassungsreform, aber auch weitere Reformen, welche die Demonstranten fordern. Teile des Systems in Chile gehen noch auf eine Verfassung zurück, die aus der chilenischen Militärdiktatur unter Pinochet stammt. Einige Demonstranten verlangen ebenso den Rücktritt von Präsident Piñera.

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Nicht immer friedlich!

Neben den friedlichen Demonstrationen kommt es aber auch immer wieder zu Übergriffen. Aus einem Artikel der NZZ vom 13.11.2019 erfährt man, dass es Plünderungen und Festnahmen gab:

Insgesamt wurden in Santiago de Chile und anderen Städten in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch 114 Geschäfte geplündert, 30 Gebäude in Brand gesetzt und 20 Polizeireviere angegriffen, wie das Innenministerium am Mittwoch mitteilte. Es seien 347 Polizisten und 46 Demonstranten verletzt und 1020 Personen festgenommen worden.

Auch die katholische Kirche beklagt, dass es immer wieder zu Übergriffen auf Kirchen kam. Im konkreten Fall, so wie es in dem eingangs dargestellten Video zu sehen ist, handelt es Kirche der Pfarrei von La Asuncion in Santiago de Chile. Diese Kirche lässt sich auch via Google StreetView lokalisieren. Ein Vergleich aus dem Video mit dem Material von StreetView verifiziert an dieser Stelle die Kirche:

Kirche geplündert
Kirche geplündert

Zu dieser Plünderung gibt es einen Artikel auf der Webseite Katholisch.de. Darin gibt es sowohl ein Foto von der Plünderung, als auch eine nähere Beschreibung der Umstände. Der Artikel wurde am 11.11.2019 veröffentlicht und man liest unter anderem:

Lokale Medien hatten zuvor bereits berichtet, dass Demonstranten in die katholische Kirche eingedrungen waren und die Inneneinrichtung sowie Kunstgegenstände zum Bau einer Straßenblockade verwendet hatten. Danach zündeten die Demonstranten das geplünderte Material an.

Wie lange die Unruhen in Chile anhalten werden, ist derzeit noch ungewiss. Der aktuelle Präsident Piñera ist unterdessen in Chile wegen Verstößen gegen die Menschenrechte angeklagt worden (vergleiche). Ihm werden unter anderem Mord, Folter, sexueller Missbrauch und illegale Festnahmen von Demonstranten vorgeworfen.

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