Frauen diskriminert: Jobinserate sind ein Fake, der Hintergrund ist ernst.

Autor: Andre Wolf

Jobinserate sind ein Fake
Jobinserate sind ein Fake

Jobinserate mit unterschiedlichen Gehaltsangaben: Frauen bekommen weniger Gehalt angeboten. Doch diese Jobinserate sind nicht echt!

Am 21.10.2019 war der sogenannte „Equal Pay Day 2019 2019″. Das bedeutet nach Angaben der Arbeiterkammer Österreich, das an diesem Tag im Schnitt Männer bereits so viel verdient haben, wie Frauen im ganzen Jahr. Um genau darauf aufmerksam zu machen, erschienen an diesem Tag auch zwei Jobinserate.

Die Arbeiterkammer gibt ebenso an, dass Frauen statistisch gesehen in diesem Jahr in Österreich im Durchschnitt um rund 10.000 Euro pro Jahr verdienen (auf Basis von Vollzeitbeschäftigung). Eine kleine Verbesserung gibt es jedoch: Der „Equal Pay Day 2019″ hat sich im Gegensatz zum Jahr 2018 um einen Tag nach hinten verschoben.

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Eine Marketingagentur hat auf Social Media ein Jobinserat veröffentlicht. Gesucht wird eine MarketingmanagerIn, pikant an dieser Stelle: Völlig unabhängig von Alter und Qualifikation wird jedoch abhängig vom Geschlecht ein unterschiedliches Gehalt angeboten.

Jobinserat Facebook
Jobinserat Facebook

Männer bekommen 3000€, Frauen 2700 €. Doch es ist nicht allein ein Job als MarketingmanagerIn, welchen die „Agentur Gnutlah & Partner“ zu ungleichen Konditionen vermitteln will.

Es gibt auch Jobinserate für BuchhalterInnen, GrafikerInnen oder GeschäftsführerInnen. Alle haben einen Haken: Die Agentur vermittelt ausschließlich zu ungleichen Gehältern.

Hintergrund der Jobinserate

Und tatsächlich sind die unterschiedlichen Gehälter auch beabsichtigt. Wenn man hier genau hinschaut und die kleinen Details erkennt, bemerkt man den Sinn der Inserate. Allein schon Logo und Name der Agentur transportieren eine Botschaft (Gnutlah = Haltung, das Firmenlogo ist ein Ungleich-Zeichen).

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Natürlich werden diese Jobs nicht ausgeschrieben, sondern sie sollen darstellen, wie ungleich Männer und Frauen entlohnt werden. Die Zahlen aus den einzelnen Jobinseraten basieren auf einem Berechnungsmodell aus der Publikation „Mind the Gap“ der Agenda Austria. In der Publikation lautet es:

Der „Gender Pay Gap“ ist kein Mythos, allerdings beziehen sich viele populäre Argumente auf falsche Zahlen. Die Agenda Austria kommt in der vorliegenden Studie zu dem Ergebnis, dass der Gender Pay Gap nicht in der Gegend von rund 22 Prozent liegt, sondern zwischen 3,5 und 11,2 Prozent (je nach Einkommensklasse).

Bei der Agenda Austria handelt es sich um einen unabhängigen Thinktank, der durchaus als wirtschaftsliberal angesehen werden darf. Die in der Publikation bereinigten Zahlen sind also nicht als überdramatisierte Ergebnisse zu werten, sondern durchaus moderate Angaben.

„Gender Pay Gap“

Auf diesen Ergebnissen basiert nun die Kampagne „Gleich ist gleich“, die hinter der vermeintlichen Agentur Gnutlah & Partner steckt. Das ist auch kein Geheimnis, denn klickt man einer dieser Fake-Jobinserate an, so landet man auf der Webseite der Kampagne. Hier liest man:

Frauen verdienen in Österreich zwischen 3,4% und 11,2% weniger
als Männer. Dieser Unterschied ist nicht durch Teilzeitmodelle,
Karenzierung o.ä. erklärbar und somit willkürlich.

Hier setzen nun die Fake-Jobinserate an. Denn wären diese tatsächlich so geschaltet worden, wären sie illegal. Dennoch gibt es rechnerisch diesen Unterschied, wie die Publikation „Mind the Gap“ beschrieben hat, vor allem in Berufen mit höheren Qualifikationsanforderungen.

Die Inserate sollen den Unterschied im Verdienst zwischen den Geschlechtern verdeutlichen. Wir haben hierzu mit Thomas Meyer von der Agentur Toman+Meyer GmbH gesprochen, die für die Kampagne „Gleich ist gleich“ verantwortlich ist:

„Ziel der Kampagne ist Aufmerksamkeit. Aufmerksamkeit auf ein Thema, das zu oft zu komplex und nicht plakativ genug dargestellt wird.“, so Meyer. Die Aufmerksamkeit zu erzeugen ist jedoch nur der erste Schritt, das Ziel soll die Lösung des Problems sein: „Es gibt Ungerechtigkeiten, die einfach lösbar wären. Diesen müssen wir uns als Zivilgesellschaft annehmen – weil es sonst niemand tut.“

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