Musste diese Mutter ihr eigenes Baby essen?

Autor: Kathrin Helmreich

Die Terrormiliz “Islamischer Staat” soll einer Jesidin, ohne ihr Wissen, das eigene Baby zu essen gegeben haben. Stimmt das?

Erneut erhielten wir Anfragen zu einem Thema, das bereits im Juni 2017 aufkam.

Es geht um einen Artikel, der die Erzählungen der irakischen Abgeordneten Vian Dakhil neu aufgenommen hat:

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Bild im Klartext:

MIMIKAMA❗ Achtung! Das ist wirklich wirklich grausam! MIMIKAMAMIMIKAMAMIMIKAMA

Die Foltermethoden des IS: Eine Frau musste ihr eigenes Baby essen…
Schon seit mehr als einem Jahr war Ariana gefangene Sexsklavin des IS. Seit drei Tagen ließen die islamistischen Fanatiker sie in einem dunklen Kellerloch hungern…..

Worum geht es genau?

Unser Mitarbeiter Wulf hatte sich im Juni 2017 mit dem Thema beschäftigt, in seinem Artikel steht:

Vian Dakhil erzählte dem ägyptischen Sender Extra News, sie habe mit einer Jesidin gesprochen, die vom IS als Sex-Sklavin gehalten worden war (independent.co.uk).

Die Frau sei unter unmenschlichen Bedingungen drei Tage in einem Keller ohne Essen und Trinken gefangen gehalten – ohne Essen, Trinken oder sonstige Versorgung. Danach habe sie einen Teller mit Reis und Fleisch erhalten und gegessen. Nach dem Verzehr hätten ihre Wächter angegeben, das Fleisch stamme von ihrem eigenen Baby. Nähere Angaben über Ort und Zeitpunkt machte Dakhil in dem Fernsehinterview nicht.

Die Frage, ob es sich um eine reales Geschehen handelt, kann nicht eindeutig beantwortet werden. So führt Wulf weiter aus:

Parallelen?

Ähnliche Gerüchte gab es bereits vor Jahren über eine kurdische Mutter, die angeblich dazu gebracht worden war, Fleisch von ihrem Sohn zu essen, der zuvor vom IS gefangengenommen worden war. Diese Behauptung konnte weder zurückverfolgt noch bewiesen werden (snopes.com). Auch aus früheren Kriegen wurden solche Erzählungen kolportiert.

Vian Dakhil ist die einzige Jesidin im Irakischen Parlament und setzt mutig sich für ihre religiöse Minderheit ein, die besonders unter dem „Islamischen Staat“ leidet: Für den IS sind Jesiden Ungläubige, die auszurotten sind. Tausende von ihnen wurden von IS getötet oder gefoltert, viele Jesidinnen als Sexsklavinnen gefangengenommen.

Dakhil begint sich bei Ihren Aktionen selbst immer wieder in Gefahr. So stürzte sie während einer Hilfsaktion in einem vom IS-besetzten irakischen Gebiet mit einem Helikopter ab und wurde schwer verletzt. Für ihr Engagement wurde sie mit mehreren Menschenrechtspreisen ausgezeichnet.

Vian Dakhil ist also als glaubwürdig anzusehen, kennt den Baby-Kannibalismus-Vorfall aber nach eigenen Angaben nur aus Erzählungen der angeblich Betroffenen. Eine neutrale Überprüfung ist nicht möglich.

Der „Islamische Staat“ hat jedoch immer wieder extrem grausame Taten verübt, so zum Beispiel die Folterung, Steinigung und Köpfung ihrer Gegner. Im Oktober 2015 verbrannten IS-Kämpfer vor laufender Kamera einen jordanischen Piloten bei lebendigem Leib.

Ergebnis:

Vian Dakhil ist als glaubwürdig einzustufen.

Ihre Erzählung über den Vorfall hat sie jedoch selbst, nach eigenen Angaben, aus Erzählungen.

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