Der Hund mit dem Neugeborenen im Maul – Was wir dazu sagen können

Autor: Kathrin Helmreich

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Seit langer Zeit kursiert die Geschichte des heldenhaften Retters auf vier Pfoten, der ein Neugeborenes aus dem Müll gefischt und zu einem Krankenhaus getragen haben soll. Realität oder Fiktion?

Schon seit langer langer Zeit beschäftigen wir uns mit den Bildern eines Hundes, der ein Neugeborenes im Maul transportiert. Der Statusbeitrag kursiert in vielen verschiedenen Varianten auf Facebook und unter anderem in dieser Form recht aktuell:

image
Bild im Klartext:

Ein Hund hat dieses Baby in einem Müllcontainer gefunden und es den Passanten gezeigt, die es ins Krankenhaus gebracht haben.
Dank diesem Hund überlebt diesel Baby.

Ja, ich kann es einfach nur wiederholen: Tiere haben manchmal viel mehr Herz als Menschen. Wie viele Likes und TEILEN für diesen Hund

Bereits 2015 tauchten die Bilder in Kombination mit dieser Geschichte auf. Jedoch ändert sich ständig ein Detail, wie zum Beispiel der Ort des Geschehens oder gleich ganze Bilderserien, der Hund…

Was mit Sicherheit an dieser Stelle bereits erwähnt werden kann, ist:

Es handelt sich um kein aktuelles Ereignis.

Faktencheck:

Die Recherche zu Ursprung und Wahrheitsgehalt dieser Geschichte zieht sich nun schon seit einigen Jahren hin. So wundert es nicht, dass sich außer uns auch andere “Debunking”-Plattformen bereits mit diesem Thema auseinandersetzen “durften”. Interessant ist, dass auch jene Seiten, genau wie wir, jedes Mal an ein totes Ende gelangt waren bzw. keine übereinstimmende Quelle gefunden wurde. Es lassen sich also verschiedene Lösungsansätze für diese Geschichte finden, doch es gibt nicht DIE Lösung…

David Puente stellt es schon sehr gut dar, dieses Bild tauchte über die Jahre immer wieder auf und der Vorfall soll sich auf nahezu allen Kontinenten ereignet haben, wirklich dingfest konnten weder der Hund noch ein Passant oder gar das Kind gemacht werden. Leider liegt der Verdacht nahe, so auch David Puente, dass der Hund in einem Müllhaufen einen Fötus gefunden hat, aber nicht, um ihn zu Passanten zu bringen, vielmehr um… naja… Mahlzeit.

Strassenhunde aus aller Herren Länder ernähren sich von dem, was rumliegt, deshalb sind wilde Müllberge des Menschen auch gern besuchte Futterquellen, natürlich werden sie dabei auch mal gefilmt oder fotografiert, was es in der digitalen Welt von heute auch recht einfach macht, ähnlich aussehende Hunde zu einem Bericht zusammenzustellen – wir präsentieren den Müllwühlhund!

Dazu noch ein paar andere ähnliche Hunde und ergreifende Bilder von Babys aus Krankenhäusern, fertig ist ein „Amen“ Hoax

Wie sehr man sich jetzt für die traurigen Figuren, die so etwas erstellen, fremd schämt, bleibt jedem selber überlassen.

Aber nicht nur David Puente hatte sich an dieser Nuss versucht, auch Seiten wie zum Beispiel Hoax-Net glaubten die Lösung gefunden zu haben. Der YouTube-Link zu der vermeintlichen Wahrheit – einer Reportage aus Indien – kann leider nicht mehr aufgerufen, geschweige denn durch andere Medienberichte verifiziert werden.

Und so tappen wir alle mehr oder weniger weiterhin im Dunkeln.

Ergebnis:

Es gibt Geschichten im Netz, da spürt man einfach, dass sie Fake sind. Vor allem, wenn die Geschichte laufend mutiert und man quasi zusehen kann, wie weitere Falschmeldungen zum Zwecke des Sammelns von Likes geboren werden. Und dennoch findet man nicht die absolut korrekte Wahrheit dazu heraus. Sei es, dass ein Lügennetz schon derart verzweigt ist, dass man mehr als sonst üblich in Sackgassen landet oder die Ursprungsquellen einfach nicht mehr erreichbar sind.

Tatsache ist, dass mit dieser Geschichte (erfunden oder wahr) weiterhin als Clickbait gearbeitet wird, um Nutzer zum liken und teilen zu animieren…

Denn die Masche mit Tieren und kleinen Kindern zieht (fast) immer. Und hier haben wir sogar eine Kombination, die schnell viele Klicks verspricht. Wem nützt es also? Bestimmt nicht diesem Baby oder dem Hund. Es gibt sogar ein Wort dafür: Klicktivismus.

Wie Kollege Rüdiger so schön formulierte:

Dabei gäbe es doch genügend Möglichkeiten, sich wirklich und effektiv einzubringen. Projekte fördern, die sich um Straßenhunde kümmern. Spenden an Tierheime. Viele Tierärzte haben zum Beispiel eine Spendenbox für Futter & Co in der Praxis stehen oder man kann Tierpatenschaften übernehmen und, und, und…

Aber weil es viel einfacher ist, vom heimischen Rechner oder vom Smartphone aus einen Kommentar oder eine Reaktion zu solchen Posts zu hinterlassen, werden wohl leider auch in Zukunft die noch so guten Intentionen der Interakteure auf einer viralen Welle in den Weiten der sozialen Netzwerke verhallen, ohne irgendetwas zu bewirken.

Weitere Quellen:

E-Farsas
Bebés y más
Snopes
Buzzfeed
Journal Metro

Autoren: Jens H. und Kathrin H. – mimikama.org
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