Die Sache mit dem Grabstein des kleinen Sohnes …

Autor: Andre Wolf

“Die Stadt beseitigt den Grabstein ihres kleinen Sohnes. Der Grund? Beschämend …” lautet der Titel einer Geschichte, welche derzeit in den sozialen Netzwerken geteilt und mit teils großer Empörung diskutiert wird.

Dieser Titel wurde nach Verfasserangaben am 22.01.2017  20:03 Uhr publiziert. Der Artikel ist auf der Webseite “Likemag” erschienen [1]. Der Inhalt dieser Geschichte, sowie auch der Titel sind an sich kein Fake, dennoch muss man diverse Einzelheiten zu diesem Inhalt wissen, um den Artikel einordnen zu können.

Die Herkunft

Überschriftenleser werden es wahrscheinlich anhand des Teasers nicht bemerken, aber die ganze Szenerie fand nicht im deutschsprachigen Raum statt. Es geht inhaltlich um den verstorbenen Sohn von Jo Corbett und den Grabstein, welcher von seinem Grab durch die lokalen Behörden entfernt wurde.

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(Screenshot: Facebook)

Nehmen wir die Fakten zur Hand:  am 4. März 2013 verstarb Max Corbett in Folge von Komplikationen nach einem epileptischen Anfall. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof von Malvern, einer kleinen mittelenglischen Stadt bei Worcester.

Zu seinem 7 Geburtstag, also im Frühjahr 2015 ließ die Mutter einen sternförmigen Grabstein am Grabe des Kindes errichten. Gegenüber der dem BBC sagte sie, es sei eine Art Geburtstagsgeschenk für ihn von ihr gewesen [2].

It would have been his seventh birthday on the Sunday, and this was like a birthday present to him from me.

Ebenso aus dem BBC Artikel erfährt man, dass der Grabstein bereits drei Tage nach der Errichtung entfernt wurde. Der Grund: die Form des Grabsteins verstoße gegen die Regeeln des Friedhofs und es habe eine Beschwerde vorgelegen.

„We have a conformity of shapes in our lawn cemetery,“ the council said. „We were contacted by people who objected to the shape. The longer it stayed up, the harder the process would have been.

Ok, so weit inhaltlich. Was nun an der aktuellen Veröffentlichung konsequent ausgelassen wurde, sind die Hinweise auf die Herkunft und den temporären Kontext. Letztendlich ein wenig verständlich, denn der Hinweis darauf, dass es ein Vorfall aus Mittelengland ist, der mittlerweile gut zwei Jahre her ist. ändert natürlich die Dramaturgie in der Darstellungsweise.

Die Geschichte ging weiter!

Für Likemag endete hier der Fall, doch es gibt noch mehr zu sagen. Der Fall um den Grabstein erweckte das Interesse vieler Medien und auch die Mutter kämpfte mit den Medien an ihrer Seite für den Grabstein. Es gab im Anschluss beispielsweise eine Petition, von der unter anderem auch in der Lokalpresse berichtet wurde [3].  Aus anderen Quellen erfährt man auch, dass nach wenigen Tagen über 15.000 Unterschriften in dieser Petition hinterlassen wurden [4].

Ebenso gibt es eine Facebookseite mit dem Titel “Maxi´s Memorial”, auf der es inhaltlich um die Wiedererrichtung des Grabsteines geht. Der letzte Eintrag bezüglich des Grabsteines war jedoch eher resignierend, hier wurde am 3. August 2016 berichtet, also über ein Jahr nach Beginn der Geschichte, dass der Grabstein weiterhin nicht wieder aufgestellt wurde und die Petition nach einer Schließung wieder neueröffnet werden musste.

Aktuell liegt diese Petition bei knapp 57.000 Unterschriften [5], es gibt jedoch keine neuen Ergebnisse zu dem Fall.

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