Gib den ersten Buchstaben vom Namen deines Vaters an

Autor: Andre Wolf

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Ein scheinbar harmloses Spielchen auf Facebook entpuppt sich als eine dreiste Masche, um Menschen in ein Affiliate Gewinnspiel zu locken
Ein scheinbar harmloses Spielchen auf Facebook entpuppt sich als eine dreiste Masche, um Menschen in ein Affiliate Gewinnspiel zu locken

Heute schon verarscht worden?

Ein scheinbar harmloses Spielchen auf Facebook entpuppt sich als eine dreiste Masche, um Menschen in ein Affiliate Gewinnspiel zu locken. Hier wird recht anschaulich deutlich, wie kreativ Menschen auf Facebook sind, wenn es darum geht, Facebook-Nutzer in Provisionsprogramme zu locken. Doch beginnen wir von vorne. und schauen wir uns das vermeintlich harmlose Spiel an.

Die Facebook-Seite “worldwide” fordert ihre Nutzer auf, den ersten Buchstaben vom Namen des eigenen Vaters einzutippen und dann den Beitrag erneut zu laden. Ein wenig reißerisch wird hinterher geschoben, dass man doch versuchen soll nicht zu schreien.

 Screenshot Mimikama.at
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Natürlich passiert auch hier, was passieren muss, nämlich reicht rein gar nichts. Egal was man eintippt oder auch nicht, die Statusmeldung wird sich nicht verändern. Das gilt natürlich auch für alle anderen kleinen harmlos wirkenden Spiele, in denen behauptet wird, dass man etwas eintippen solle und daraufhin würde sich das Bild verändern.

Was man jedoch ganz toll beobachten kann, tausende von Menschen folgen der Aufforderung, den ersten Buchstaben vom Namen des eigenen Vaters einzutippen.

 

 Screenshot Mimikama.at
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Stop! Es passiert doch etwas!

Halt, wir müssen unsere Aussage ein klein wenig revidieren. Es passiert nämlich doch etwas, und zwar erhält jeder Nutzer, der etwas eintippt , eine Nachricht des Seitenbetreibers. Diese private Nachricht des Seitenbetreibers ist übrigens der einzige Sinn und Zweck dieses albern spielt, denn in der Nachricht versendet der Seitenbetreiber eine weitere Aufforderung.

Da es sich hierbei um eine automatische Nachricht handelt, dürften alle Teilnehmer diesen Text zugesendet bekommen haben.

 Screenshot Mimikama.at
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Bei dem Link, den man zugesendet bekommt, handelt es sich um ein sogenanntes Affiliate Gewinnspiel. Diese Gewinnspiele sind Teil eines Provisionsprogramms, bei dem derjenige eine Provision bekommt, der einen Teilnehmer in dieses Gewinnspiel lotst. Das ist jetzt nicht neu und hier finden wir große Parallelen zu klassischen Fake-Gewinnspielen.

 Screenshot Mimikama.at
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Wir rufen in Erinnerung und vergleichen: 3 Schritte

Schauen wir an dieser Stelle noch mal auf die klassischen drei Schritte eines Fake Gewinnspiels, die wir bei diesem zunächst harmlos wirkenden Spielchen ebenso nachvollziehen können.

imageDen ersten Schritt stellt der Köder dar. Dieser Köder taucht zumeist in Form einer Statusmeldung auf Facebook, einer WhatsApp Nachricht oder in seltenen Fällen auch als Instagram-Meldung auf. Diese Köder sind in ihrer Art alle identisch: Sie vermitteln die Aussicht auf einen Gewinn, den man im Grunde schon in der Tasche hat. Sie verleiten mit der Leichtigkeit der Teilnahme zum Mitmachenund locken auf eine Webseite. Es handelt sich hierbei um den Köder. Der Köder ist der virale Einstieg in den Gewinnspielablauf. In unserem Fall ist der Köder die harmlos wirkende Aufforderung, den ersten Buchstaben des Namens des eigenen Vaters einzutippen.

imageSchritt zwei ist die Brücke, die sich als ein vermeintliches Gewinnspiel mit einer Fragerunde ausgibt. Diese Fragerunde ist nicht zwingend immer vorzufinden, da sie zum einen irrelevant ist und auch nur den Charakter eines Gewinnspiels vortäuschen soll. Wir nennen diesen Schritt zwei die Brücke. Die Brücke zeigt sich in Form eines Fake-Gewinnspiels, in dieser Brücke wird einem zumeist der Gewinn direkt versprochen, es wird getäuscht und mit gefälschten Elementen gearbeitet. Diese Brücke ist letztendlich auch eine illegale Komponente, da die gegebenen Versprechen nicht eingehalten werden. Ziel der Brücke:

a) Viralität erzeugen (Beispiel: Leite dieses Gewinnspiel an 20 Kontakte weiter).
b) Ein Link wird eingebaut, der zu dem vermeintlichen Gewinn führen soll.

In diesem aktuellen Fall ist die automatisierte private Nachricht des Seitenbetreibers die Brücke.

imageDen dritten und abschließenden Schritt stellt ein sogenanntes Affiliate Programm dar. Man verlässt die Brücke über einen Link, der einen Partnercode beinhaltet, welcher zu einem Provisionsprogramm gehört. Es handelt sich hierbei um ein Affiliate, welches nach Möglichkeit inhaltlich mit dem in der Brücke verlaufenen Fake-Gewinnspiel korreliert. Wir nennen diese abschließende Verlinkung den Ausgang. Merke: Der Ausgang selbst, also die Affiliates, auf die verlinkt wird, ist nicht illegal! Es handelt sich dabei um Geschäftsmodelle, bei denen der jeweilige Anbieter solcher Programme seine Vertriebspartner durch Provisionen vergütet. Diese Vertriebspartner werden vom Anbieter durch einen Identifikationscode erkannt, so dass jeder neu registrierte Teilnehmer an dem Affiliate Gewinnspiel auch dem Vertriebspartner zugeordnet werden kann. Derjenige, der die Brücke gestaltet, entscheidet übrigens beliebig, welches Partnerprogramm er als Ausgang benutzt. Häufig finden wir auch Systeme vor, welche die Herkunft und die Geräteangaben des Teilnehmers auslesen und somit spezifisch auf unterschiedliche Provisionsprogramme leiten. Daher kann man nie eindeutig sagen, welches Provisionsprogramm am Ende aufgerufen wird, im schlimmsten Fall landet man auf dubiosen WAP-Billing Geschichten oder undurchsichtigen Abo-Serviceleistungen.

©Mimikama.at
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Der Fake zählt!

Daher hat der Verfasser von Köder und Brücke, der durchaus auch der jeweilige Vertriebspartner  des Affiliate-Anbieters sein dürfte, ein großes Interesse daran, dass seine Fake-Geschichte im Vorfeld so glaubwürdig wie möglich klingt, gleichzeitig aber auch ein hohes Viralitätspotential besitzt.

Gut gelogen ist daher im Falle von Fake-News, sowie auch Fake-Gewinnspielen, bereits halb gewonnen. Das ist dem Verfasser dieser Statusmeldung natürlich an dieser Stelle sehr gut gelungen.

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