Freikarte fürs Bordell für Flüchtlinge?

Autor: Ralf Nowotny

Freikarte fürs Bordell für Flüchtlinge – Witz komm raus, du bist umzingelt!

„Flüchtling müsste man sein!“, so denken anscheinend nicht wenige. Die bekommen ja auch alles! Kostenlose Wohnung, Führerschein, Geld, Handys… und jetzt sogar Freikarten fürs Bordell. Zumindest möchte uns das ein geteiltes Bild auf Facebook glauben lassen.

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Bereits Mitte 2015 berichteten wir über Freikarten fürs Bordell, welche es angeblich in Österreich geben soll.

Eine Blondine für lau, bitte!

Der abgebildete Gutschein wurde vom „Sozialamt des Freistaates Bayern“ ausgestellt. Dass das Land Bayern gar kein Sozialamt hat, sondern nur die einzelnen Städte, lassen wir mal außen vor. Wir übersehen auch mal total, dass es keinen Kontrollabriß, sondern einen Kontrollabbiß gibt. Außerdem darf man natürlich nur an Wochentagen und an evangelischen Feiertagen (total sinnig im katholischen Bayern) zu bestimmten Zeiten die Freikarte benutzen. Und das auf dem „Abbiß“ nicht der bayerische Löwe als Wappen zu sehen ist, übersehen wir auch. Wir Blindfische, wir.

Geschicktes Photoshopping?

Nein. Diese Freikarten gibt es wirklich, kein Grafikkünstler hat da Hand angelegt, das Bild (wohlbemerkt: nur das Bild!) ist echt. Die Freikarte hingegen…


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Befriedigt seit 2011

Ja, bereits 2011, also schon lange vor dem Flüchtlingsstrom, erschienen Bilder dieser Freikarten im Netz, z.B. auf lachschon.de:

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Kostenloses „Schnackseln“ nur in Bayern?

Natürlich nicht, deutschlandweit darf man(n) kostenlos einen wegstecken, wie eine einfache Google-Bildersuche zeigt:

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Ist ja cool! Seit wann gibt es solche Freikarten?

Dafür müssen wir weit zurückreisen, in das Zeitalter vor dem Internet. Denn schon in den 80er Jahren gab es diese Freikarten, wie das Buch „Dieses Buch ist pure Fälschung“ des Zweitausendeins-Verlages aus dem Jahr 1989 aufzeigt.

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Quelle: Google-Buchscan

Egal, ich bin bereit. Ich will so eine Freikarte!

Angeblich gibt es die ja nur für Flüchtlinge. Früher gab es die auch für Sozialhilfeempfänger. Die Wahrheit ist: Jeder kann eine solche Freikarte bekommen!

In gedruckter Version bekommt man jene Scheine nämlich in jedem gut ausgestatteten Scherzartikel-Laden, aber auch zum selbst ausdrucken finden sich einige Quellen, wie z.B. hier für alle Flensburger.

Fazit:

Nein, nein, nein, nein. No. Njet. Nix. Nada. Njente. Oder in binär: 01001110 01100101 01101001 01101110. Es gab und gibt keine echten Freikarten fürs Bordell. Weder für Flüchtlinge noch für Sozialhilfeempfänger. Nicht mal für Mimikama-Mitarbeiter. Für niemanden. Das ist ein Scherzartikel, den es schon seit wenigstens den 80er Jahren gibt.

Aber wenn man schon solche alten Scherzartikel dafür verwenden muss, um wenigstens ein bisschen gegen Flüchtlinge hetzen zu können, dann ist ja nicht mehr weit her mit den Menschen, die gerne „Lügenpresse“ rufen und dann solche Hoaxes verbreiten.

Autor: Ralf, mimikama.org

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