Flüchtlinge überqueren einen Fluss. Na und!?

Autor: Tom Wannenmacher

“Könntet ihr dem vllt mal auf den Zahn fühlen?” So lauten immer wieder Anfragen zu zwei bestimmten Bildern auf Facebook. Auf diesen sieht man Flüchtlinge die einen Fluss überqueren.

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Was sehe wir hier?

Die Bilder zeigen Fotografen, die Menschen in einem Fluss fotografieren und Menschen, die in Gummistiefeln in dem Fluss stehen und anderen Menschen durch den Fluss helfen.

Der Text zu den Bildern im Wortlaut (sic):

Hier haben wir wieder mal ein Beispiel für objektive, wahre und ehrliche Berichterstattung.
Aber wie bereits gesagt, die Presse lügt nicht und informiert uns wahrheitsgemäß.
Und wenn das in diesem Bereich so ist, was denkt Ihr wie es in anderen Bereichen aussieht?
Das System widert einen nur noch an.

Die Frage ist, was soll uns das sagen?

Vermutlich hält der Verfasser die Szene für gestellt, da ja jede Menge Fotografen vor Ort sind und auch die „Helfer“ gut ausgestattet mit Gummistiefeln im Fluss stehen, ja sogar ein Seil ist über den Fluss gespannt worden. (Hinweis an den unbekannten Bildbearbeiter, das Seil hätte wirklich einen eigenen roten Kreis verdient gehabt, oder wenigstens ein paar eigene rote Pfeile).


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Eventuell ist der Verfasser ja sogar selber der Ersteller der Bilder, nur was genau will er erreichen? Seine Theorie von der manipulativen Presse untermauern?

Da aber auf den Bildern durchaus zu erkennen ist, woher die Screenshots stammen, sie sind aus der Tagesschau vom 14.03.2016 ist es ja relativ einfach der Sache nach zu gehen.

Es ist ein Bericht über die Flüchtlinge aus dem Camp Idomeni, die sich einen anderen Weg nach Mazedonien suchen wollten. Nach den Berichten der Tagesschau waren zwischen 1 – 3.000 Flüchtlinge aus dem Camp aufgebrochen um einen anderen Weg zur geschlossenen Balkanroute zu finden.

 

Das Bild mit den Fotografen – das ist also doch alles gestellt!

Wie kommt man da jetzt drauf? Das Thema bewegt die Menschen, seien es Gutmenschen, Wutmenschen oder einfach nur interessierte Menschen, es gibt seit Monaten kaum noch ein anderes Thema und jeder hat irgendeine Meinung dazu, Freundschaften sind daran zerbrochen. Natürlich herrscht da reger Andrang an Presseleuten und Bilder sind spätestens seit dem amerikanischen Bürgerkrieg nicht mehr aus der Berichterstattung wegzudenken.

Video der ZEIT IM BILD (ORF)

Das mazedonische Militär hält Flüchtlinge davon ab, weiter in Richtung Mitteleuropa zu gelangen. Mazedonien möchte alle, die es heute über die Grenze geschafft haben, nach Griechenland zurückführen:

Militär hält Flüchtlinge abDas mazedonische Militär hält Flüchtlinge davon ab, weiter in Richtung Mitteleuropa zu gelangen. Mazedonien möchte alle, die es heute über die Grenze geschafft haben, nach Griechenland zurückführen:

Posted by Zeit im Bild on Montag, 14. März 2016

 

Die Gummistiefel

Nun zum einen sind die Flüchtlinge schon eine Weile unterwegs, haben die eine oder andere Kleiderspende bekommen, bei schlechter Witterung sind bei einer solchen Spende mit Sicherheit auch etliche Gummistiefel dabei und zum anderen haben Helfer die Angewohnheit nicht unvorbereitet zu einem Einsatz zu gehen.

Was folgendes Bild eindrucksvoll beweist:

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Man hätte auch einen anderen Screenshot machen können, einen der nebenbei auch verdeutlicht, dass eben nicht nur junge, kräftige Männer auf der Flucht sind, wie es gerne mal dargestellt wird.

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Man beachte den dramatischen roten Kreis, da wird gerade ein Rollstuhlfahrer, oder Fahrerin durch den Fluss getragen.

Natürlich kann auch das eine gestellte Szene sein. In dem Bericht kommt außerdem ein freiwilliger Helfer zu Wort, der beschreibt, dass 10 freiwillige Helfer und etliche Medienvertreter festgenommen worden sind, während die Flüchtlinge zunächst weiterziehen durften, allerdings seien die Flüchtlinge später von den Behörden auf einer Wiese eingekesselt und festgesetzt worden. Mazedonien hat zudem angekündigt, alle illegalen Grenzübertreter wieder nach Griechenland zurückzuschicken.

Fazit:

Flüchtlinge überqueren einen Fluss. Na und!?

Es steht zu vermuten, dass es sich um das Produkt eines Systemkritikers handelt, der sich von der Systempresse manipuliert und desinformiert fühlt.

Ein Gefühl das man teilen kann, aber nicht teilen muss. Denn nur, weil man sich von der einen Presse gegängelt fühlt, muss man sich ja nicht in die Arme derer flüchten, die es eventuell auch nicht ernst meinen und auch nur ihr eigenes Süppchen kochen wollen.

Bildquellen:

http://www.lausitznews.de/
Tagesschau.de

Autor: Jens H., mimikama.org

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