Überfall auf einen 13-Jährigen? Falschmeldungen jetzt auch noch in der Zeitung

Autor: Andre Wolf

Wir brauchen deine Hilfe – Unterstütze uns!
In einer Welt, die zunehmend von Fehlinformationen und Fake News überflutet wird, setzen wir bei Mimikama uns jeden Tag dafür ein, dir verlässliche und geprüfte Informationen zu bieten. Unser Engagement im Kampf gegen Desinformation bedeutet, dass wir ständig aufklären und informieren müssen, was natürlich auch Kosten verursacht.

Deine Unterstützung ist jetzt wichtiger denn je.
Wenn du den Wert unserer Arbeit erkennst und die Bedeutung einer gut informierten Gesellschaft für die Demokratie schätzt, bitten wir dich, über eine finanzielle Unterstützung nachzudenken.

Schon kleine Beiträge können einen großen Unterschied machen und helfen uns, unsere Unabhängigkeit zu bewahren und unsere Mission fortzusetzen.
So kannst du helfen!
PayPal: Für schnelle und einfache Online-Zahlungen.
Steady: für regelmäßige Unterstützung.

Folgende Geschichte soll sich so zugetragen haben, ein 13jähriger Junge wird von vier Asylanten angegriffen und zusammengeschlagen.

image377

Sie wollten sein Handy und Geld. Anschließend bedrohten die Syrer noch seine Familie, falls er reden sollte.

Zeitung

Da könnte man sich jetzt richtig aufregen, aber, wenn man kurz nachdenkt, woher weiß der Verfasser des Leserbriefes, dass es sich bei den vermeintlichen Tätern um Syrer handelte, die werden sich dem Opfer gegenüber nicht ausgewiesen haben.

Vieles liest sich wie viele der Verschwörungstheorien und Hetzschriften bei FB, sollten diese jetzt auch noch Einzug in den Printmedien halten?

Im Text hat der Verfasser die zuständige Polizeidienststelle bereits benannt. Die Polizeidirektion Ost hat jetzt dazu Stellung genommen.

Ermittlungen entlarven Falschmeldung

Nachdem am 13.02.2016 in einer kostenlosen Wochenendzeitschrift für das Oderland ein Leserbrief erschienen war, in welchem behauptet wurde, dass ein 13-jährigen Schüler bei einer Raubstraftat von vier syrischen Männern massiv geschlagen, getreten und schwer verletzt worden sei, sind umfangreiche Ermittlungen zu dem Sachverhalt angelaufen.

Im Ergebnis dieser Überprüfungen kann konstatiert werden, dass ein derart beschriebener Vorfall nicht stattgefunden hat! Es gab die im Leserbrief geschilderte versuchte Raubstraftat nicht. Demzufolge erwies sich auch die Aussage, dass die Familie des 13-Jährigen mit dem Tode bedroht worden sei, als frei erfunden. Da es keine Anzeige gab, stimmt ebenso wenig die Behauptung, dass die Polizei aktiv Einfluss auf die Familie des angeblich geschädigten Kindes genommen habe, um diesen Sachverhalt nicht an die Öffentlichkeit gelangen zu lassen. Darüber hinaus wurde in dem Leserbrief geschrieben, dass bei der Polizei in Fürstenwalde weitere zehn Anzeigen mit ähnlichen Sachverhalten angezeigt worden sein sollen. Auch dies entspricht nicht der Wahrheit!

Nach aktuellem Ermittlungsstand war ein 13-Jähriger im November 2015 auf seinem Heimweg vom Bahnhof im Konstantin-Ziolkowski-Ring von drei Deutschen angesprochen worden und sei angstvoll weggelaufen. Hierbei stürzte er und verletzte sich leicht am Knie. Das Geschehen kam bei der Polizei auch nicht zur Anzeige.

Über Familienangehörige wurden später die im Leserbrief erschienenen Abläufe in Umlauf gebracht. Inwieweit der Sachverhalt nun Ermittlungen wegen Vortäuschens einer Straftat nach sich zieht, wird noch zu entscheiden sein. Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen.

In der Tat – die Hetzschriften halten Einzug in die Printmedien.

Aus drei Deutschen wurden vier Syrer, zu einer, durch einen Sturz verursachten, leichten Verletzung am Knie, wurden Rippenbrüche und ein Nasenbeinbruch hinzugeschrieben.

Aus Weglaufen wurde zusammengeschlagen. Am Ende doch alles nur erfunden. Keine 10 Anzeigen – nichts.

Besondere Beachtung sollte man an dieser Stelle dem letzten Absatz der Polizeimeldung schenken, deshalb noch einmal in aller Deutlichkeit:

Über Familienangehörige wurden später die im Leserbrief erschienenen Abläufe in Umlauf gebracht. Inwieweit der Sachverhalt nun Ermittlungen wegen Vortäuschens einer Straftat nach sich zieht, wird noch zu entscheiden sein. Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen.

Fazit:

Versuchte Hetze in Printmedien, natürlich in einer kostenlosen Wochenendzeitschrift, weil DIE bekommen alle Haushalte, da lässt sich herrlich zündeln. Kostenlose Wochenendzeitschriften (oder Wochenzeitschriften) sind so etwas wie das offline Facebook für den kleinen Hobbyhetzer von nebenan, wenn er grade keine Internetverbindung aufbauen kann. Schön, dass die polizeilichen Untersuchungen diesbezüglich noch nicht abgeschlossen sind.

Autor: Jens H., mimikama.org

Unterstützen 🤍

FAKE NEWS BEKÄMPFEN

Unterstützen Sie Mimikama, um gemeinsam gegen Fake News vorzugehen und die Demokratie zu stärken. Helfen Sie mit, Fake News zu stoppen!

Mit Deiner Unterstützung via PayPal, Banküberweisung, Steady oder Patreon ermöglichst Du es uns, Falschmeldungen zu entlarven und klare Fakten zu präsentieren. Jeder Beitrag, groß oder klein, macht einen Unterschied. Vielen Dank für Deine Hilfe! ❤️

Mimikama-Webshop

Unser Ziel bei Mimikama ist einfach: Wir kämpfen mit Humor und Scharfsinn gegen Desinformation und Verschwörungstheorien.

Abonniere unseren WhatsApp-Kanal per Link- oder QR-Scan! Aktiviere die kleine 🔔 und erhalte eine aktuelle News-Übersicht sowie spannende Faktenchecks.

Link: Mimikamas WhatsApp-Kanal

Mimikama WhatsApp-Kanal

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.


2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum

INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE

Kämpfe mit uns für ein echtes, faktenbasiertes Internet! Besorgt über Falschmeldungen? Unterstütze Mimikama und hilf uns, Qualität und Vertrauen im digitalen Raum zu fördern. Dein Beitrag, egal in welcher Höhe, hilft uns, weiterhin für eine wahrheitsgetreue Online-Welt zu arbeiten. Unterstütze jetzt und mach einen echten Unterschied! Werde auch Du ein jetzt ein Botschafter von Mimikama

Mehr von Mimikama

Mimikama Workshops & Vorträge: Stark gegen Fake News!

Mit unseren Workshops erleben Sie ein Feuerwerk an Impulsen mit echtem Mehrwert in Medienkompetenz, lernen Fake News und deren Manipulation zu erkennen, schützen sich vor Falschmeldungen und deren Auswirkungen und fördern dabei einen informierten, kritischen und transparenten Umgang mit Informationen.