Faktencheck: „Atemnot durch Einatmen des ausgeatmeten CO2“

Autor: Tom Wannenmacher

Faktencheck: "Atemnot durch Einatmen des ausgeatmeten CO2"
Faktencheck: "Atemnot durch Einatmen des ausgeatmeten CO2"

Das Thema Mund-Nasenschutz ist bei vielen Nutzer aktuell ein ganz großes Thema und so gibt es fast schon jeden Tag einen anderen Beitrag auf Facebook, der für Aufruhr sorgt und andere Menschen verunsichert!

So wie auch dieser aktuelle Statusbeitrag der laufend immer wieder von vielen Nutzer kopiert und neu veröffentlicht wird. Unter vielen dieser Beiträge entsteht oft eine hitzige Diskussion. Bei dem aktuellen Beitrag geht es u.a. um Atemnot die entsteht weil man das ausgeatmeten CO2 wieder einatmet oder um das beschlagen der Brille. Hier ein Screenshot des immer wieder kopierten Beitrages auf Facebook:

Screenshot / Facebook
Screenshot / Facebook

Der Beitrag als Wortlaut:

Ihr lieben Freunde,
die Woche wollte ich mal wissen was sich in meiner Atemmaske so ansammelt, wenn man diese den ganzen Tag trägt. Eine 7-stündige Zugfahrt war hierfür ideal. Abends zurück habe ich einen Abklatsch von der Innenseite der Maske auf Gesamtkeimzahl durchgeführt und nach 24 h im Brutschrank dieses Ergebnis erhalten: das pure Leben!
Gesunde Menschen klagen unter folgenden Symptomen:
– Atemnot durch Einatmen des ausgeatmeten CO2
– Beschlagen der Brille
– Bronchialbeschwerden
– Gerstenkorn
– Hautjucken
– Hautrötung
– Pickelbildung

Angeblich sollen uns diese Masken schützen! Leider ist das Gegenteil der Fall!!!

Schauen wir uns den Inhalt mal genauer an:

Aussage: Beginnen wir mit dem letzten Satz „Angeblich sollen uns diese Masken schützen! Leider ist das Gegenteil der Fall!“

Faktencheck: Die Maske / der Mund – Nasenschutz ist nicht dafür gedacht, dass „UNS“ die Maske schützen soll, sondern das Gegenüber. Also: Diese Masken werden getragen, um andere Personen vor Speichel- oder Schleimtröpfchen zu bewahren, die man als Träger selbst abgibt. Sie können verhindern, dass fremde Körperflüssigkeiten direkt auf die Mund-Nasen-Region des Trägers kommen. Sie schützen den Träger auch davor, sich mit infizierten Händen selbst in diese Gesichtsregion zu greifen.

Aussage: Eine 7-stündige Zugfahrt war hierfür ideal.

Faktencheck: Auf dem Bild erkennt man eine Einwegmaske und diese ist nicht für eine 7-stündige Tragezeit geeignet. Die Tragezeit hängt von der Art der Mund-Nasen-Bedeckung ab. Besitzt man solche eine Einwegmaske, dann ist ein Wechsel nach spätestens zwei Stunden sehr empfehlenswert. Hätte man eine Maske aus Baumwolle, dann könnte man diese etwa vier Stunden lang tragen. Das Entscheidene dabei ist aber immer die Durchfeuchtung: Ist die Maske durchfeuchtet, dann sollte sie sehr rasch gewechselt werden. Feuchtigkeit ist nämlich der ideale Nährboden für Keime.

Aussage:„…auf Gesamtkeimzahl durchgeführt und nach 24 h im Brutschrank dieses Ergebnis erhalten: das pure Leben!“

Faktencheck: Das ist logisch. Man findet immer Keime die sich so vermehren lassen. Das entscheidende dabei ist, um welche Keime es sich hierbei handelt. Diese Information wurde den Nutzer jedoch vorenthalten. Keime sind auch notwendig und Keime haben wir alle in uns. Und welche Keime sind das überhaupt? Zudem haben wir alle Keime in uns. Bei der Abbildung der Petrischale handelt es sich um eine ganz normale Koloni-Bildung. Kann man auch an der Wachstumsform erkennen.

Aussage:Atemnot durch Einatmen des ausgeatmeten CO2″

Faktencheck: Ja es stimmt, dass die Aufnahme von CO2 zwar etwas erhöht ist. CO2 ist ein sehr flüchtiges Gas, welches durch eine solche Maske definitiv nicht aufgehalten wird. Steigt die CO2 Sättigung im Körper, steigt der Atemantrieb. Bei hohen CO2 Konzentrationen im Körper würden wir Atemnot bekommen und spätestens dann die Maske ablegen.

Aussage:„Beschlagen der Brille“

Faktencheck: Ja das stimmt. Beim Tragen einer Maske entweicht die warme Atemluft nicht geradeaus durch die Maske, sondern an den äußeren Rändern der Maske vorbei und gelingt so auch nach oben und zwar an den Brillengläsern vorbei. Trifft nun die warme ausgeatmete Luft auf die kühlen Brillengläser, wird die Luft abgekühlt und kann ein wenig Feuchtigkeit enthalten. Was nun passiert ist, dass jetzt überschüssige Feuchtigkeit auf den Gläsern kondensiert. Die Brille ist als beschlagen. Hier sollte man dem eingebauten Metallbügel , der meist in diesen Masken eingebaut ist, korrekt auf dem Nasenrücken fixieren (leicht andrücke). Ist kein Bügel vorhanden, dann kann man versuchen zuerst die Maske – und danach die Brille „auf“ die Maske zu setzen. Funktioniert dies auch nicht, dann kann man noch immer auf einen Anti-Beschlag-Beschichtung oder -Spray zurückgreifen.

Aussage:„Gerstenkorn“

Faktencheck: Ein Gesternorn bzw. auch Augenherpes kann von Ärzten nicht bestätigte werden. Ein Ausbruch von Augenherpes durch Tragen eines Mundschutzes wäre nur dann möglich, wenn man bereits aktuell Herpesbläschen an den Lippen hat. Allerdings ist dies laut Ludger Wollring, Pressesprecher des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands (BVA), sehr unwahrscheinlich. Dem Verband seien weder Fälle oder Studien dazu bekannt.

Aussage: „Hautjucken“

Faktencheck: Nach einer Tragezeit von 7 Stunden, wie im Beitrag auf Facebook angegeben, dürfte es logisch sein, dass es zu einem Hautjucken kommt. Achten Sie bitte immer darauf, dass Masken nicht durchfeuchtet sind. Sobald jucken, brennen oder stechen auftritt, sollten Masken osofort gewechselt oder aus einem anderen Material, wie z.B. aus Baumwolle getragen werden.

Aussage: „Hautrötung“ sowie „Pickebildung“

Faktencheck: Ja das kann stimmen. Unter der Maske kann sich Fett, Schweiß, Schmutz ansammeln. Dies wiederum kann zu diversen Ausschlägen, Hautunreinheiten oder Pickeln führen. Auch hier wieder ist die Zeit, in diesem Falle die genannten 7 Stunden, das Problem. Man sollte spätestens nach 2 Stunden die Maske abnehmen und frische Luft an die Haut zu lassen.

MIMIKAMA

Klinik in München

Auch die Klinik in München hat dazu einen Faktencheck auf Ihrer Facebookseite veröffentlicht, der dieses Thema behandelt. Sie schreiben:

Es kursieren derzeit wieder enorm viele Gerüchte und Falschbehauptungen, die von Möchtegern-Medizinern, Hobby-Virologen und YouTube-Akademikern stammen. Das ist gefährlich, da sich FakeNews schnell zu vermeintlichen „Fakten“ entwickeln. Ein derzeit oft geteilter „Medizinischer Beitrag“ behauptet, dass sich unter dem Mundschutz CO2 ansammelt und für den Träger gefährlich wird. Das ist FALSCH!

Das sind die Fakten

  •  Der Körper bildet keine substanziellen Mengen an Stickoxiden beim Ausatmen
  •  CO2 ist ein Gas, das nicht im Stoff hängen bleibt.
  •  Mit jedem Atemzug kommt genügend frische, sauerstoffreiche Luft in die Lungen.
  •  Auch für Kinder ist das Tragen einer Maske unbedenklich.
  •  Eine Maske schützt nicht den Träger, sondern seine Umgebung. Sie dient dazu Tröpfchen abzufangen, die beim Sprechen ausgestoßen werden und Sars-CoV-2 weitertragen können.
  • Mediziner und Pflegende tragen seit Jeher Masken im OP, auf der Intensivstation oder in Bereichen mit Risikopatienten, teilweise eine komplette Schicht lang, ohne Schäden davon zu tragen.
  • Auch Fakt: Auch mit Maske kann man seine Meinung frei äußern ?

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Verweise:

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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.


2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


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