Facebook: Aufklärung zu „Wer kennt diesen Mann?“ (Schwimmbad)

Autor: Tom Wannenmacher

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Leider ist es so, dass auf Facebook wieder einmal ein Bild einer Person geteilt wird, der angeblich von der Polizei gesucht wird. An dieser Stelle möchten wir gleich erwähnen, dass es sich bei der Suchmeldung um KEINEN FAKE handelt. Facebook Nutzer jedoch sind sich nicht sicher, ob es sich hierbei nicht doch um einen Fake handeln könnte. Warum diese Unsicherheit? Facebook ist ein Paradies für Kettenbriefe, Spam und Falschmeldungen und so können Facebook-Nutzer nicht mehr über Wahrheit und Unwahrheit unterscheiden. Das Problem daran ist, dass gewisse Seitenbetreiber auf Facebook (warum auch immer) das Originalfoto der von der Polizei ausgestellten Vermisstenmeldung kopieren und dann in Ihr eigenes Layout / in eine eigene Grafik packen und dies dann auf Facebook teilen.

Sinnvoller wäre es sofort die richtige Vermisstenmeldung zu teilen, die direkt auf die Fahndungsseite der jeweiligen Polizei zeigt. Bereits mir dieser Aktion kann man die Unsicherheit der Facebook Nutzer nehmen und uns allen bleiben viele Fragen erspart. Weiters ist es so, dass diese Seitenbetreiber in den meisten Fällen, diese Vermisstenfotos nicht aus dem Album entfernen und so entstehen dann diese typischen Falschmeldungen auf Facebook und auch im Internet die dann noch Jahre danach im Netz kursieren.

Dieses ist das Original Foto der Polizei:

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zu finden ist dieses Foto direkt unter "Fahndungen" der Webseite "Polizeidirektion Göttingen"
Link: http://www.pd-goe.polizei-nds.de/fahndung/-1773.html

Diverse Seitenbetreiber auf Facebook gehen nun her und kopieren dieses Foto und verpacken es dann in Ihre eigene Grafik.

Dies kann dann so aussehen:

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oder auch so:

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Man kann an diesem Bild wiederum gut erkennen, dass hier Nutzer zum "Teilen" aufgefordert werden (oben Links- rote Ecke).

Hier erkennt man noch zwei weitere zusätzliche Bilder (links oben). Diese stammen wiederum von der o.a. Polizeiseite:

Siehe Screenshot der Seite: http://www.pd-goe.polizei-nds.de/fahndung/-1773.html

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Leider ist es so, dass sich Seitenbetreiber nicht erkundigen ob es eigentlich Rechtens ist, dass Sie eigenständig "Ermittler" spielen.

Warum?

Der Fall ist zwar kein Fake ABER ein Jurist warnt bereits davor, dass "Private Fahndungsaufrufe bei Facebook verboten sind" und "Private Fahndungsaufrufe über Facebook sind strafbar. Auch wenn die Polizei selber Fahndungsfotos eingestellt hat"

Das müssen Sie zu Fahndungsaufrufen bei Facebook wissen

Nur Strafverfolgungsbehörden dürfen nach Personen öffentlich fahnden.
Private Fahndungsaufrufe sind verboten.

Auch Straftäter und Tatverdächtige haben Persönlichkeitsrechte.
Diese dürfen nur unter ganz bestimmten Umständen durch Film- und Fotoveröffentlichungen verletzt werden.

Auch Kinder und Jugendliche haben Persönlichkeitsrechte, die nicht durch private Fahndungen verletzt werden dürfen

Wer Persönlichkeitsrechte Dritter verletzt, muss mit teuren Abmahnungen, Schadensersatz- und Schmerzensgeldforderungen rechnen.

Links zum Thema: "Zulässigkeit von privater Fahndung über Facebook bei schweren Straftaten"

Link zum Artikel von: COMPUTERBETRUG.DE

http://www.computerbetrug.de/2012/04/jurist-warnt-private-fahndungsaufrufe-bei-facebook-sind-verboten-6096/

Link zum Artikel von: WILDE BEUGER SOLMECKE RECHTSANWÄLTE

http://www.wbs-law.de/internetrecht/aufruf-zur-lynchjustiz-uber-facebook-25137/

http://www.wbs-law.de/internetrecht/zulassigkeit-von-privater-fahndung-uber-facebook-bei-schweren-straftaten-21136/

Offizielle Links zu diesem Fall

1) Newsroom: na-presseportal: Polizeiinspektion Hildesheim
http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/57621/2295222/pol-hi-gemeinsame-presseerklaerung-von-staatsanwaltschaft-und-polizeiinspektion-hildesheim

2) Polizeidirektion Göttingen: Sexueller Missbrauch im Wasserparadies
http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/57621/2295222/pol-hi-gemeinsame-presseerklaerung-von-staatsanwaltschaft-und-polizeiinspektion-hildesheim

UPDATE 27.7.2012 / 15:15

Das Landeskriminalamt Niedersachsen berichtet soeben auf Facebook:

Die Fahndung nach dem Sexualstraftäter, der ein 9-jähriges Mädchen missbraucht hat, ist erledigt. Der Täter wurde soeben vorl. festgenommen. Aus diesem Grund haben wir den Fahndungspost und den Fahndungsnachtrag gelöscht.

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Wie bereits erwähnt, werden in 99% der Fälle solche Fahndungen/Vermisstenanzeigen, nach einem erfolgreichen Ergebnis, von den Seitenbetreibern / Nutzern nicht von Facebook entfernt. Dadurch entstehen dann wiederum Falschmeldungen, die auch noch nach Monaten / Jahren auf Facebook munter weiter geteilt werden.

Hier ein Beispiel:

Gesucht wurde Jasmin aus Kapfenberg / Stmk. (Österreich)

Die Vermisstenanzeige wurde im Dezember 2011 auf Facebook veröffentlicht. ZDDK selbst hat damals mit dem Vater Kontakt aufgenommen und erfahren, dass Jasmin bereits am 29.12.2011 wieder zu Hause war. Der Vater hat zwar die Vermisstenanzeige gelöscht, aber andere Nutzer haben dies nicht gemacht und so ist es dann geschehen, dass die Anzeige das letzte Mal am 15.7.2012 auf Facebook, von einem anderen Nutzer wieder geteilt wurde!

Diese Vermisstenanzeige wurde im Dezember 2011 veröffentlicht:

image

Wir selbst haben mit dem Vater Kontakt aufgenommen haben diese Information erhalten:

 image

Hier nun ein Beispiel eines Nutzers der genau diese Anzeige am 15.7.2012, also nach mehr als 6 Monaten, wieder veröffentlicht hat 🙁 Man kann erkennen, dass diese Anzeige 1.547 mal geteilt wurde!

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Bezüglich VERMISSTEN-ANZEIGEN ersuchen wir Euch, folgende Hinweise zu beachten, welche natürlich auch für ähnliche Anfragen bezüglich etwaiger polizeilicher WARNUNGEN gelten.

ZDDK sowie dessen ehrenamtlichen Mitarbeitern stehen ebenso viele Informationen zur Verfügung, wie jedem anderen FB-User auch – nämlich durch die Bereitschaft, ein zumindest geringes Maß an eigener Recherche zu betreiben. ZDDK bekommt keine extra Benachrichtigung von diversen polizeilichen Dienststellen oder Presse-Meldungen zwecks Weiterleitung, Bearbeitung oder Veröffentlichung.

Natürlich sind echte Vermissten-Anzeigen ernst zu nehmen!

Aber leider gibt es auch viele Fakes und Wanderpostings – mittlerweile tausendfach geteilt – obwohl es keinen Grund (mehr) für eine etwaige Suche gibt (da z.B. die gesuchte Person bereits am nächsten Tag wieder auftauchte oder weil es sich eben nur um ein Fake handelte (also Erfundenes, um jemanden vielleicht zu ärgern oder zu schaden) und weil es leider auch so ist, dass z.B. Eltern, die im Streit um das Sorgerecht ihres Kindes leben, FB dazu nutzen, dies auch noch öffentlich breitzutreten).

Zum Zeitpunkt der Teilung einer solchen Anzeige wurde nicht bedacht, welche Probleme dies in der Zukunft verursachen kann, wenn man die Fotos/Anzeigen nicht wieder  LÖSCHT, wenn sie nicht(mehr) aktuell sind.  Fotos von jungen Mädchen, die gar nicht abgängig waren, kreisen nun im ganzen Netz herum, landen womöglich bei diversen Plattformen, wo die Fotos missbräuchlich verwendet werden könnten. Fotos von Personen, die nicht(mehr) vermisst werden, landen immer wieder – mitunter monatelang – als Posting an verschiedenen PWs (auch bei ZDDK).  Bei der Suche ist man immer schnell mit dem Teilen. Aber wenn es um die Bekanntgabe des „wieder Löschens“ geht, teilt kaum jemand. Das wäre aber wichtig!

Sowohl die Polizei (sofern diese überhaupt involviert wurde!) als auch die Betroffenen, die ihre Angehörigen suchen, sind natürlich froh über jede Unterstützung und jeden Hinweis, den aufmerksame FB-User bezüglich einer vermissten Person geben können.
Aber dafür ist eben die Polizei zuständig.

Sollte nun tatsächlich auf FB eine Vermissten-Anzeige (mit meist inkludiertem Foto der gesuchten Person und der Bitte, dieses zu teilen) auftauchen, ersuchen wir Euch, diese bitte NICHT bei ZDDK zu posten sondern Ihr solltet Euch im Vorfeld die nötigen Infos einholen bei:
dem Angehörigen/Suchenden selbst bzw. dem Verantwortlichen für das Posting
der (orts-)zuständigen Polizei (Info-Service, poliz. Pressemeldestellen usw)
den Medien (Berichterstattungen, Anzeigen, sonstige Veröffentlichungen, Internet)

VIELEN DANK für Eure MITHILFE!

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