Die Terror-Karte des IS für Deutschland – Altpapier des Kopp-Verlages

Autor: Ralf Nowotny

Der IS scheint ja sehr klug zu sein. Auf einer Karte, die seit kurzen von vielen Facebook-Usern in den Status gesetzt und geteilt wird, sieht man angeblich die künftigen Angriffsziele des IS in Deutschland. Will der IS uns damit warnen? Angst verbreiten? Oder steckt was anderes dahinter?

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„Ach du scheiße nürnberg auch ??? Da will die IS angreifen da wo die Flammen sind !!!“

Wenn wir etwas lieben, dann sind es gute und überprüfbare Quellen. Auch einige Nutzer denken so, woraufhin die Verfasserin jener Statusmeldung sehr informativ antwortet:

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Einige Anrufe bei den uns bekannten Geheimdiensten brachten leider keinen Erfolg. Vielleicht waren sie auch nur sauer, weil wir mehr Likes haben.


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Also stöberten wir ein wenig im Internet, wer dieser „Geheimdienst-Typ“ denn ist… und wurden fündig!

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Das hält man im Kopp nicht aus! Wir schreiben das Jahr 2009.

Seit Jahren vertreibt der Kopp-Verlag erfolgreich alle möglichen Bücher über Verschwörungstheorien, außerirdische Invasoren, unterdrückte Wahrheiten, Impfkritiken und die Illuminaten. Also alles Themen, die der „Lügenpresse“ zu peinlich sind. Einer ihrer Star-Autoren ist Udo Ulfkotte, der am laufenden Band Bücher für den Kopp-Verlag schreibt. Sein neuestes Werk „Vorsicht Bürgerkrieg!“ wird dort so beworben:

„Lesen Sie, wie Polizeiführer derzeit insgeheim auf die Bekämpfung von schweren Unruhen und auf die Zusammenarbeit mit der Bundeswehr in deutschen Städten vorbereitet werden. Von Internierungslagern bis zu Zwangsdurchsagen im Radio wird derzeit alles vorbereitet. Einige der Polizeiführer sprechen ganz offen über den erwarteten »Bürgerkrieg«, den sie mit allen Mitteln abwehren müssen.“

In dem Buch findet sich auch jene ominöse Karte wieder. Darauf kann man folgendes lesen:

„Die auf dieser Karte mit Flammen gezeigten Gemeinden und Stadtteile könnten nach Auffassung von Sicherheitsbehörden die potentiellen Schauplätze von Kämpfen sein, bei denen sich verfeindete Gruppen – etwa Rechte gegen Linke, Arme gegen Reiche, verschiedene religiöse Fanatiker oder Ausländer gegen Inländer – gegenüberstehen werden. Die aufgestaute Wut (…) könnten sich vor allem dort in schweren Unruhen entladen.“

Könnte, möglicherweise, vielleicht, eventuell, dürfte

Auf eine Buchkritik verzichten wir an dieser Stelle mal. Der Autor Ulfkotte zeigt durch Bücher wie „Mekka Deutschland: Die stille Islamisierung“, „Die Asyl-Industrie“ und „Kein Schwarz. Kein Rot. Kein Gold: Armut für alle im Lustigen Migrantenstadl“ recht gut, wie er sich positioniert hat. Und auch in jenem Buch gibt es sehr viele Quellenverweise, aber auch viel zu viele Vermutungen oder haltlose Behauptungen, aus denen Ulfkotte sich sein eigenes Weltbild schneidert. Und jene Karte gehört zu diesem Weltbild. Es ist eine Annahme von ihm, dass aufgrund von Polizeimeldungen über Konflikte in diversen Städten dort dann die Gefahr eines „Bürgerkriegs“ am Höchsten sei.

Fazit:

Nein, die Karte zeigt keine IS-Angriffsziele. Sie ist von 2009 und zeigt nach Meinung eines Kopp-Autors mögliche Unruheherde für Konflikte zwischen verfeindeten Gruppierungen.

Ganz ehrlich: Gibt es nicht schon genug Besorgnis wegen der Attentate in Paris und den verhinderten Attentaten in Hannover? Muss man dann wirklich ungeprüft irgendwelche alten Karten auf Facebook posten und eine unbewiesene Behauptung dazu aufstellen? Viele der Kommentatoren kennen die „Google-Rückwärtssuche“ und fanden selber schnell heraus, dass dies keine IS-Angriffskarte ist. Haben das die Ersteller jener Postings auch gemacht? Oder wollen sie einfach Panik verbreiten? Ist vielen nicht klar, dass Angst vor dem IS genau das ist, was der IS will? Ist denen klar, dass sie sich im Prinzip zu Gehilfen machen? Und dann noch mit einer Karte, die nicht mal vom IS ist!

Liebe Facebook-User: lernt, kritisch zu denken. Und löscht eure Postings, wenn euch mehrere Kommentatoren bereits darauf hingewiesen haben, dass euer Status Blödsinn ist. Dann verteilt sich so etwas auch nicht. Und Facebook bleibt ein wenig sauberer. Danke!

Autor: Ralf, mimikama.org

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