Die Nadeln in Bus- und Bahnsitzen

Autor: Ralf Nowotny

Erneute Panikmache
Erneute Panikmache

Neu geteilt wird derzeit ein Facebook-Beitrag, der bereits drei Jahre alt ist, aber durch einen aktuellen Fall neuen Auftrieb bekommt.

Konkret geht es um diesen Beitrag:

https://www.facebook.com/felix.gerdes.92/posts/1730680070545702

„ACHTUNG !

Bitte die Sitze in den Bus & Bahnen kontrollieren, bevor ihr euch hinsetzt. Man steckt Spritzen zwischen den Lücken der Sitze. Diese können vergiftet oder auch mit anderen Mitteln injektiert sein.

TEILT ES UM ALLE ZU WARNEN !“

Ist das wirklich passiert?

Es gibt mittlerweile zwei belegte Fälle, in denen Nadeln in Sitzen gefunden wurden. Der erste Fall stammt aus 2016, der zweite Fall aus 2019.

2016:
Tatsächlich gab es 2016 echte Funde von Spritzen zwischen den Sitzen der Badner Bahn, einer Lokalbahn im Großraum Wien. Daher stammen auch die Fotos.

Wir haben damals mit der Badner Bahn Kontakt aufgenommen und folgende Information erhalten:

Sicherheitshinweis: Spritzenfund in der Badner Bahn

Bei einem Kontrollgang wurden in der Badner Bahn Spritzen gefunden, die so platziert waren, dass sich Personen beim Hinsetzen stechen oder verletzen hätten können. Es handelt sich dabei um einen einmaligen Vorfall, der in dieser Art und Weise weder vorher noch nachher beobachtet wurde. Es wurde Anzeige gegen unbekannt erstattet.

Generell gilt: Bitte melden Sie verdächtige Wahrnehmungen und Situationen sofort die Polizei unter 133 oder nutzen Sie die Sicherheitseinrichtungen in der Bahn! Sie werden über die Notsprechstelle mit dem Fahrer verbunden, der ebenfalls die Einsatzkräfte verständigen kann.

Danke für Ihre Mithilfe!

Einen Hinweis auf eine mögliche Kontamination haben wir nicht erhalten!

2019:
In Stuttgart haben bisher unbekannte Täter drei Sitzplätze in einer S-Bahn mit insgesamt drei Nähnadeln präpariert. Zwei Reisende wurden durch die Nadeln leicht verletzt, zum jetzigen Zeitpunkt dauert die Suche nach den Tätern noch an.

Panikmache

Es gibt also ganze zwei bestätigte Fälle mit Nadeln in Sitzen.
Was der oben eingebettete Beitrag vermissen lässt, sind Ort- und Zeitangaben!

Und genau an diesem Punkt müssen wir davor warnen:
Denn die verallgemeinernde Formulierung („Man steckt Spritzen…“) erweckt den Anschein, dass dies derzeit vielerorts und jederzeit geschehen ist und geschieht – man erinnere sich an die weiße Transporter, vor denen ständig gewarnt wird, da es sich um Organhändler und/oder um Kinder- und Haustier-Entführer handeln soll.

Zudem handelt es sich bei dem Fall von 2019 nicht einmal um Spritzen (die theoretisch ja kontaminiert sein könnten), sondern um Nähnadeln.

Fazit

Natürlich sollte man hinschauen, ehe man sich in Bussen und Bahnen hinsetzt. Es müssen nicht unbedingt Nadeln sein, auch verschmutzte Sitze sollte man meiden, wenn man Wert auf seine Kleidung legt.

Eine alarmierende Warnung, die den Anschein erweckt, es würden nun überall solche Nadeln gefunden, ist allerdings nicht nur kontraproduktiv: Sie provoziert Trittbrettfahrer, die sich dadurch animiert fühlen, selbst Nadeln in Bussen und Bahnen zu platzieren (was nebenbei bemerkt natürlich strafbar ist).

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