Die Gurkenvernichtung von Segnitz: ein virales Video

Autor: Andre Wolf

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Es klingt ein wenig wir “Segnitz Cucumber Party”: in einem Video, welches in den sozialen Netzwerken zu sehen ist, erklärt Landwirt Franz Hagen aus dem fränkischen Segnitz, warum er seine Minigurken in den kommenden Tagen zum Schleuderpreis verkauft und was ihn dazu bewegt hat.

Dieses Video ist kein Fake, den Landwirt gibt es wirklich. Es dürfte sich hierbei um die Hagn Gartenbau GmbH & Co. KG mit einer Adresse in Segnitz. Im Video sieht man im Hintergrund eine Autobahnbrücke, diese deckt sich mit der geografischen Angabe auf Googlemaps, so dass es sich um die A7 bei Segnitz handeln dürfte. Zudem ist auf diese Adresse das Hagn Gartenbau GmbH & Co. KG registriert (siehe auch Unternehmensregister).

Das Video mit Franz Hagn wurde von der der Seite Fränkische Illustrierte sowohl auf Facebook, als auch auf YouTube veröffentlicht. Hier spricht der Landwirt davon, dass die bekannten Handelsketten nur noch in Plastikfolie verpackte Gurken annehmen wollen und er deshalb seine Minigurken vernichten wolle. Er biete nun ab Montag (12.06.2017) Minigurken zum Preis von 10 € für 10 kg an. Soweit das Video und die Grundaussage.

Die Dynamik viraler Videos

Das Video und die Darstellung hat Hagn jedoch mittlerweile überholt, die Dynamik viraler Videos hat nun eine Richtung bekommen, die selbst Franz Hagn nur bedingt einschlagen wollte. Die Nordbayerische Zeitung hat bereits auf dieses Video reagiert und mit Franz Hagn Kontakt aufgenommen. Dieser sagt gegenüber der Zeitung aus, dass seine Gurken keine Abnehmer mehr fänden, da die Genossenschaft, der er angehört, kein Abpackprogramm betreibt und er nun nur noch 20 % seiner produzierten Gurken verkaufe. Natürlich ist das nicht besonders wirtschaftlich und zurecht liest man, dass er sich Sorgen um den eigenen Betrieb macht. Daher gibt er an, sich auf eine Facebook-Aktion eingelassen zu haben, die ihn jedoch nicht nur Beifall beschert. So sagt der gegenüber der Nordbayerische Zeitung:

Um für die übrigen fünf bis sechs Tonnen Minigurken Abnehmer zu finden, ließ er sich auf die Facebook- Aktion ein, die ihm aber mittlerweile Sorgen bereitet.

Der Landwirt dürfte unterschätzt haben, dass Inhalte in sozialen Netzwerken sich schnell entwickeln und dabei nicht immer die Marschroute nehmen, welche ihnen angedacht waren. Interessant wäre an dieser Stelle zu erfahren, was er mit “ließ er sich auf die Facebook-Aktion ein” meint, da diese Aussage den Beiklang hat, die Darstellung und auch die Idee komme nicht aus seiner Feder.

Ferner revidiert er gegenüber der Nordbayerischen Zeitung die Tendenz, wie sie im Video zum Ausdruck kommt:

Eine Entwicklung, die dem Landwirt nicht gefällt, denn er habe nicht gegen den Handel hetzen wollen. „Ich werde schon von Kollegen angegriffen“, erklärt er. Es scheint, als hätte sich die Aktion verselbstständigt. Landwirt Hagn will sich in Zukunft auf eine andere Gurkensorte spezialisieren.

Zusammenfassend bleibt, dass dieses Video, die Person und auch der zusammengebrochene Absatz kein Fake sind, die Berichterstattung über die Nordbayerische Zeitung jedoch auch zum Denken gibt, wie hoch die Dramatik ist. Wir gehen davon aus, dass aufgrund der hohen Viralität des Videos noch einige Nachberichte erscheinen werden und auch Stellungnahmen der genannten Handelsketten auftauchen werden.

Reaktion REWE:

Auf Facebook antwortete beispielsweise REWE in den Kommentaren:

„Hallo Birgit, wir können die Aktion des Erzeugers weder nachvollziehen noch gutheißen. Der Landwirt ist uns nicht bekannt und beliefert auch die REWE nicht direkt. Richtig ist, dass der Erzeuger Mitglied in einer Vermarktungsgenossenschaft ist, die die REWE Region Süd regional mit verschiedenen Gemüseartikeln beliefert. Die Aussage des Landwirts, dass eine Abnahme von Minigurken durch REWE in 2017 geplant sei, ist schlichtweg falsch. Zwischen der genossenschaftlichen Erzeugergemeinschaft, in der der Landwirt Mitglied ist, und der REWE Zentrale gab und gibt es sowohl in der Vergangenheit als auch in diesem Jahr keinerlei vertragliche Abmachungen über die Abnahme von Minigurken. Grundsätzlich vermarktet REWE sowohl unverpackte Minigurken von lokalen / regionalen Erzeugern als auch Minigurken in der Pappschachtel mit einer Folie drum. Im Übrigen hat uns die Erzeugergenossenschaft versichert, dass die gesamte Minigurken-Ernte des Landwirts über sie hätte vermarktet werden können. Viele Grüße, dein REWE Team“

Vergleiche:

nordbayern.de

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