Die Fakebilder der Sonnenfinsternis in den USA

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Autor: Rüdiger | ZDDK | MIMIKAMA

Auch Tage nach der Sonnenfinsternis in den USA kursieren jede Menge Bilder des Ereignisses. Manche von diesen sind wirklich beeindruckend, manche allerdings auch beeindruckend falsch. Trotzdem erreichen die Zahlen der Teilungen und Kommentare besonders bei den gefälschten Bildern Rekordhöhen. Wir zeigen hier ein paar Beispiele und geben ein paar Tipps zur Bildrecherche. Manche Fake-Bilder sind nämlich innerhalb von ein paar Sekunden zu entlarven.

Es ist ein Ereignis, das wahrlich nicht oft vorkommt: Eine totale Sonnenfinsternis. Astrofotografen, Hobbyastronomen und andere Leute aus aller Welt haben sich am 21. August 2017 zusammengefunden um dieses Ereignis zu beobachten und festzuhalten. Auch große Observatorien haben ihre Geräte an diesem Tag auf die Sonne gerichtet und teilweise vor Ort, im Bereich des Totalschattens „public viewings“ veranstaltet, wo man auf eine sichere Art und Weise die Finsternis verfolgen konnte.
Das Ergebnis sind atemberaubende Bilder, einige richtig brilliant, manche jedoch „zu brilliant“: Es sind Fakes. Hier nun die beiden am meisten geteilten Fake-Bilder mit einer kurzen Erklärung.

Das Kreuz

MIMIKAMA
Dieses Bild brachte es auf rund 26.000 Kommentare, 281.000 Likes und beachtliche 1.785.784 Teilungen. In den Kommentaren liest man immer wieder von Gottes Gnade, die hier wie durch ein Wunder zu sehen sei, schließlich habe der Flare-Effekt ja die Form eines Kreuzes. Es handelt sich aber um eine Arbeit des DeviantArt Nutzers ObsidianDigital, die hier um 90° gedreht wurde, um wie ein christliches Kreuz zu wirken. Hier das Original auf der Seite des Künstlers.

Die Finsternis im Pazifik

MIMIKAMA
Auch hier handelt es sich um eine Fotomontage. Wenn man genau hinsieht, erkennt man Wolken vor der Sonne, die bei einer Finsternis nicht auf dem Foto zu sehen gewesen wären. Ebenfalls stimmt der Stand der Sonne über dem Horizont nicht mit dem zur Uhrzeit der Finsternis überein. Es handelt sich bei dem Hintergrundbild um ein Ausschnitt eines Fotos des Fotografen Art Lewis, der dieses 2009 auf Flickr hochgeladen hat. Dort wurde einfach ein Bild einer Korona zum Zeitpunkt der Totalität eingefügt. Seit 2015 kursiert diese Fotomontage nun auf Tumblr. Zum Anlass der aktuellen Finsternis wurde es mit dem Vermerk, das Bild stamme von der NASA, erneut geteilt. Anscheinend reicht es wohl aus, wenn das irgendjemand dazuschreibt… Ergebnis: 323.000 Likes, 12.000 Kommentare und 1.096.982 Teilungen. Hier das Original:
MIMIKAMA

Es gibt noch unzählige weitere Beispiele, die alle Fotomontagen oder digitale Kunstwerke sind

Hier noch ein paar Beispiele. Viele finden sich schon seit Jahren auf diversen Seiten für coole Bildschirmhintergründe, oft lässt sich auch der Ersteller ausfindig machen, oder die Quelle zurückverfolgen. Wie das geht, und wie man das mit ein paar Klicks auch selbst machen kann, verraten wir Euch gleich.
MIMIKAMA
Manche dieser Bilder sind in der Tat sehr schön, aber es ist irgendwie auch schade, dass diese Bilder in dem Glauben geliked und geteilt werden, dass es sich um echte Bilder der Sonnenfinsternis handelt. Dabei sind echte Bilder der Finsternis teilweise auch extrem cool. Mein Favorit ist zum Beispiel das hier:

MIMIKAMA
Photo Credit: (NASA/Joel Kowsky)

Dabei handelt es sich um ein aus sieben Einzelaufnahmen zusammengesetztes Bild, was zeigt, wie die ISS genau in dem Moment an der Sonne vorbeizieht, als der Mond die Sonne partiell bedeckt. Es hat nicht soviel Glanz und Glimmer wie die digitalen Kunstwerke, die hier als echte Finsternis verkauft werden, aber es ist doch auf seine ganz eigene Weise irgendwie beeindruckend. Hier ist das Bild auf den Seiten der NASA zu finden.

Wie aber findet man Informationen zu solch einem Bild?

Das Zauberwort heißt „Bilder-Rückwärtssuche“ und ist ein wichtiges Werkzeug, wenn man nach Bildquellen sucht. Bei Google verbirgt sich diese unter dem Menüpunkt „Bilder“ oben rechts auf der Suchseite, oder wahlweise unter diesem Link: https://www.google.de/imghp
Dort befindet sich ein Button zur Bildersuche:
MIMIKAMA
Klickt man dort drauf, kann man entweder die Internet-Adresse (URL) des Bildes eingeben oder das Bild per Drag & Drop hochladen. Google liefert dann eine Liste von Treffern mit diesem Bild, sowie eine Vermutung, um welches Thema es sich handelt:
MIMIKAMA
Hier finden wir eine Menge Treffer auf Wallpaper-Seiten, an dem Datum der Beiträge dort, oder auch schon in der Übersicht, sieht man bei diesem Beispiel, dass das Bild schon mindestens seit 2013 im Netz zu finden ist, also unmöglich von der aktuellen Finsternis sein kann.
Nun hat man einen Anhaltspunkt, wo das Bild noch auftaucht und kann diesen Links folgen, um vielleicht mehr über das Bild zu erfahren.
Findet man bei der Google-Bildersuche nichts, so gibt es zum Beispiel noch tineye.com oder die Bildersuche der russischen Suchmaschine yandex.ru. Besonders letztere liefert manchmal Ergebnisse, wo die anderen ins Leere laufen.

Es geht aber manchmal noch einfacher

Im Chrome Browser kann man auf ein Bild einfach mit der rechten Maustaste klicken und im Menü die Bildersuche auswählen:
MIMIKAMA
Dies macht es einfacher, als zunächst das Bild herunterzuladen, die Suchseite zu öffnen und dort wieder hochzuladen, oder einen Screenshot zu speichern, wenn man ein Bild nicht aus einer Webseite „herauslösen“ kann.
Screenshot. Screenshot?

Screenshot – wie geht das?

Wenn man einen Windows-PC nutzt, ganz einfach mit der Taste PrtScr („Print Screen“), oder auch als Druck / S-Abf bezeichnet. Damit wird dann der gesamte Bildschirminhalt in die Zwischenablage kopiert und kann nun zum Beispiel in Paint oder anderen Programmen mit Strg + V eingefügt, bearbeitet und gespeichert werden.
Beim Mac geht das entweder mit der Tastenkombination ⌘ + Umschalt + 3 für den gesamten Bildschirm, oder ⌘ + Umschalt + 4 für einen Teil des Bildschirms, den man dann auswählen kann. Die Bilder werden auf dem Schreibtisch abgelegt.
Ganz einfach und bequem geht es jedoch mit einem kleinen Tool, welches kostenlos verfügbar ist: Lightshot. Diese kleine App ist sowohl für Windows als auch MacOS verfügbar. Sie läuft nach der Installation im Hintergrund, und wird über die oben beschriebene „Druck“-Taste oder beim Mac durch eine frei wählbare Taste aufgerufen. Es verdunkelt sich nun der Bildschirm etwas, und man kann den benötigten Bereich auswählen. Mit einer Reihe von Werkzeugen kann man nun nicht nur beispielsweise auf dem Bild herummalen, Pfeile einfügen oder Rahmen zeichnen (wie ich es z.B. in dem Bild mit dem Rechtsklick im Chrome Browser gemacht habe), sondern mit dem kleinen „g“-Icon in der Werkzeugleiste auch direkt auf Google nach dem markierten Bildbereich suchen. Alles in allem sehr praktisch – damit hat man in Sekundenschnelle Ergebnisse zu einem Bild.

Einmal selbst ausprobieren?

Genug der Theorie! Wir haben hier ein Bild, welches sehr beeindruckend aussieht, und auch angeblich von der aktuellen Sonnenfinsternis in den USA sein soll. Es ist wirklich ein sehr cooles Bild, aber ist es… zu cool um echt zu sein?
Wir sind gespannt, was ihr so herausfindet. Die Auflösung könnt ihr unter dem Bild ausklappen. Was werdet ihr wohl zu dem Bild finden?
Hier das Bild:
MIMIKAMA
 
[spoiler title=“Auflösung“]
Das Bild ist echt. Allerdings stammt es nicht nicht von der aktuellen Finsternis, sondern von der am 20.05.2012, die damals in Nordamerika und Fernost zu beobachten war. Es wurde von der Fotografin Colleen Pinski in New Mexico aufgenommen und war ein absoluter Zufallstreffer. Sie hatte sich eine Stelle ausgesucht, wo sie die Finsternis über einem Hügel mit einem starken Teleobjektiv beobachten wollte. Der Teil des Motivs ist also gewollt. Was sie aber nicht wusste, war dass sich in knapp 2 ½ Kilometern Entfernung ausgerechnet in ihrer Sichtlinie zum richtigen Zeitpunkt eine Person auf eben diesen Bergrücken stellen und die Finsternis mit einer Sichtschutzfolie beobachten würde.
Quelle: http://www.dailymail.co.uk/news/article-2167595/Stunning-image-shows-boy-watching-solar-eclipse–taken-1-5-miles-away.html
[/spoiler]
Wir hoffen, euch hat dieses kleine Detektivspiel Spaß gemacht! Ganz ehrlich: Ohne die Bilder-Rückwärtssuche würden wir sehr oft im Dunkeln tappen und hätten viele Fakes nicht aufklären können. Probiert es doch bei der nächsten Gelegenheit doch mal aus, wenn euch ein Bild seltsam vorkommt. Manche Ergebnisse werden euch erstaunen… 😉

Autor: Rüdiger

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