Barcode Boykott? 729= Israel

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Autor: Ralf Nowotny

Derzeit macht eine Statusmeldung die Runde, welche zu einem Boykott gegen Israel aufruft. Konkret geht es dabei um Produkte mit einer bestimmten Barcode-Nummer.

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Der Text lautet:

da ihr euch alle jetzt so für den Hund eingesetzt habt (was ich wirklich sehr gut finde) zeigt mir das ihr herz habt und wir sollten uns jetzt genauso für die Menschen in Palaestina und überall auf der Welt wo Menschen unterdrückt werden und an ihnen Völkermord betrieben wird einsetzen. Ein Anfang wäre das wir alle aufhören Israelische Produkte zu kaufen mit denen wir den Krieg in Palestina finanzieren. Achtet bitte beim Barcode auf folgende Ziffern und ihr wisst dieses Produkt ist aus Israel!

Auch als Chronikfoto wird ein entsprechender Aufruf geteilt.

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Der Text der Grafik lautet:

BOYCOTT ISRAEL – Avoid Products with Barcode starting 729
DANGER – Israeli products help fund the oppression and murder of palestinians

Schauen wir uns das mal genauer an.

Diese Nummer wird als als EAN-Code bezeichnet, die Abkürzung für European Article Number. Jeder Artikel, der in Europa in den Verkauf gelangt, muss eine solche Nummer besitzen.

Was bedeuten diese Nummern aber nun genau?

Da schauen wir doch einfach mal bei der Behörde rein, die diese Nummern weltweit vergibt, nämlich der GS1 (Global Standards One).

Auf deren Seite werden wir tatsächlich fündig: die ersten drei Ziffern 729 stehen für Israel!

Also hat dieser Statusbeitrag recht?

Können wir tatsächlich somit eindeutig Produkte aus Israel identifizieren und somit auch boykottieren?

Nein, so einfach ist es dann doch nicht.

Dieser sogenannte Länderpräfix bezeichnet nämlich laut der GS1 nicht das Herstellungsland, sondern die Länderkennung der GS1-Zweigstelle, in der diese Nummer beantragt wurde… und die ist mitnichten immer auch das Herstellungsland
(Quelle: http://helpdesk.gs1.org/ArticleDetails.aspx?Barcodes&id=628314fb-343a-e211-992c-00155d644635)

Ein kleines Beispiel:

Eine Firma mit Hauptsitz in in Südafrika hat den Länderpräfix 600, ihre Produkte jedoch lassen sie in England fertigen. Diese Produkte haben aber weiterhin das Länderpräfix 600, Herstellung in England hin oder her.

Ja aber vielleicht sind die meisten Produkte trotzdem da hergestellt worden, oder?

Genau dem ist eben nicht so, alleine schon, weil Israel nicht unbedingt berühmt ist für deren große Industriegebiete. In Israel werden viele Produkte nur entwickelt, aber nicht immer hergestellt.

Dazu gehören z.B. Windows XP, sehr viele Bestandteile von Handys (zuerst entwickelt von Motorola Israel), diverse Pentium Prozessoren, sogar viele handelsübliche Medikamente wurden in Israel entwickelt.

Somit haben die Produkte, welche dort entwickelt wurden und werden, alle das Länderpräfix 729.

Alleine aufgrund dieser kleinen Beispiele lässt sich ersehen, dass ein Boykott von Gütern mit dieser Nummer wenig Sinn macht.

Seit 2008 übrigens machen Statusmeldungen und Mails mit dieser Thematik die Runde, wahlweise mit Boykott gegen Produkte aus Israel, China, Russland etc.

Aber eine technische Fehlinformation, welche sich immer wieder verbreitet, gefolgt von Boykotten, wird leider auch keinen Krieg unterbinden können.

Fazit:

Israel ist daher nur Sitz der GS1-Zweigstelle aber nicht das Herstellungsland
Die drei ersten Ziffern der EAN-Nummer verweisen nur auf den Sitz der GS1-Zweigstelle, nicht zwingend auf das Herstellungsland eines Produktes. Ein Boykott jener Produkte bliebe größtenteils wirkungslos.

ZDDK-Gastautor: Ralf Nowotny

imageRalf Nowotny, 42 Jahre alt, „IT-Guy“, derzeit hauptsächlich damit beschäftigt, in einem kleinen Unternehmen Kundencomputer von Viren, Mal- und Ransomware zu befreien

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