Aus 10€ ganze 892.329€ gemacht? Fake-News mit ungewöhnlichem Ablauf

Autor: Andre Wolf

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Gestern sind wir auf eine eher ungewöhnliche Fake-News-Variante gestoßen, die zugleich noch die E-Mail-Adresse abfragt, mit der man bei Facebook registriert ist. Also bitte besondere Vorsicht walten lassen.

Zudem wird diese Fake-News augenscheinlich von einem Fake-Profil beworben, welches sowohl im Teaser der News als auch im eigenen Profilbild des Accounts dasselbe Profilfoto nutzt. Damit dürfte eine Art Scheinauthentizität erreicht werden sollen, aufgrund derer man dieser Fake-News glauben soll. Als Statusmeldung findet sich folgender Text zu diesem Beitrag:
Für meine 10€-Einzahlung bekam ich 200% BONUS und sogar :-O 150 FREISPIELE :-O. Jetzt wartet der minütlich wachsende 3,7 MIO. EURO GELDTOPF auf mich! Und so geht’s:
1. App installieren und registrieren
2. 10€ einzahlen (200% Bonus + 150 Freispiele erhalten)
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Einen Teil des Bildes haben wir unkenntlich gemacht, da dieses einen Screenshot aus einem Video darstellt und das Bild einer fremden Person ist. Interessant ist jedoch der Button im unteren rechten Teil des Teasers. Letztendlich ist der gesamte Teaser ein Button, der beim Klick darauf zu einer Registrierung führt. An dieser Stelle ist die eigene E-Mail-Adresse bereits eingetragen, da es sich um eine Facebookfunktion handelt. Man kann die Adresse verändern und eine komplett andere Adresse eintragen, wenn man nicht will, dass diese Adresse in andere Hände gerät. Facebook informiert an dieser Stelle:

Durch Klicken auf „Senden“ stimmst du zu, dass deine Informationen an [Der Name des Profils] übermittelt werden; dieses Unternehmen verpflichtet sich, diese Informationen gemäß seiner Datenschutzrichtlinie zu verwenden. Auch Facebook wird die Informationen im Einklang mit seiner Datenrichtlinie verwenden; dazu gehört auch das automatisierte Ausfüllen von Formularen für Werbeanzeigen. Facebook-Datenrichtlinie anzeigen. Impressum

Hier ist interessanterweise ein Impressum verlinkt, welches zu der Webseite eines duisburger Bloggers gehört. Darauf gehen wir zu einem späteren Zeitpunkt nochmal ein, denn diese Nennung ist eher ungewöhnlich.

Was passiert danach?

Hat man eine Adresse in das Feld eingegeben, dann kann man tatsächlich einen Artikel aufrufen. Der Artikel befindet sich auf einer typische kommerziell betriebene Fake-News-Webseite.
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Diese Fake-News kann man an ihren typischen Merkmalen erkennen. Fake-News wie diese haben einen pseudoredaktionell erstellten Inhalt, der keinerlei Wahrheitsgehalt hat und auch gar nicht die Intention hat, wahr zu sein. Hinter der Teasergeschichte mit den 10 € Einzahlungen und der hohen Gewinnsumme verbirgt sich eine Fake-News-Webseite, die sich dann als „Web News 24” ausgibt. Hier wird eine pseudoredaktionelle Geschichte serviert, die an den Teaser auf Facebook anknüpft. So liest man hier eine völlig erfundene Geschichte:

Alles änderte sich, als Stefan während der Aufsicht einer Klausur auf dem Handy durch Facebook stöberte. Er sah eine Nachricht über ein neues Online-Casino, das sich in den USA bereits großer Beliebtheit erfreute. Als Einführung für neue Mitglieder vergaben sie dort 150 Spins bei einer kleinen Einzahlung von 10€!

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In diesem frei erfundenen Text wird ein sogenanntes „Grand Mondial Casino” massiv beworben. Diese Werbung ist in Form von Affiliate-Links in den Text eingebaut bzw. findet sich hinter jeder einzelnen Verknüpfung. Insgesamt findet sich die Verlinkung mit dem Affiliate-Code 107 Mal auf der Webseite. Die einzelnen Links sind oftmals nicht als Werbelinks zu erkennen, sie sind sogar unter dem vermeintlichen “Impressum”-Link zu finden.
Klickt man auf einen dieser im Text angepriesenen Links, erscheint eine Casinowebseite. Und dahin soll die Reise ja auch gehen: Dies geschieht mit Hilfe der eingebauten Affiliate-Links, die zur Registrierung beim Online-Casino Grand Mondial leiten. Meldet sich jemand an dieser Stelle an, bekommt der Inhaber des Affiliate-Codes aus dem Link eine Provision.
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Das ist auch der Grund, warum derartige Fake-News konstruiert werden: Es geht darum, Werbung anzuzeigen bzw. Werbelinks wirksam einzubauen. Dem Verfasser der Fake-News ist es somit schlichtweg egal, ob der eigene Inhalt korrekt ist. Und man kann auch davon ausgehen, dass der Verfasser dieser Fake-News derselbe ist, wie der Inhaber des Provisionslinks.

Neu und ungewöhnlich

Wir haben an dieser Stelle bisher noch nie sehen können, wer hinter dieser Art der kommerziellen Fake-News steckt. Doch in diesem Ablauf tauchte der Name eines duisburger Bloggers gleich zweimal auf, der im Übrigen auf seiner offiziellen Webseite dasselbe Favicon nutzt, wie es auch auf der Fake-News-Webseite zu finden ist (eine weiße Krone auf königsblauem Hintergrund).
Ebenso finden sich im Quelltext deutliche Parallelen: So werden auf der offiziellen Webseite des duisburger Bloggers dieselben Stylesheets verwendet, wie sie auch auf der Fake-News-Webseite auftauchen. Das hatten wir bisher noch nie, dass Vermutungen zur Identität des Seitennhabers aufgestellt werden konnten.

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