Aufklärung zu dem gefakten Tastenfeld bei Geldautomaten

Autor: Tom Wannenmacher

Etliche Anfragen erreichen uns im Moment zu einem Statusbeitrag auf Facebook. Zu sehen ist ein Bild von einem Geldautomaten mit einem “gefakten Tastenfeld”. Vorweg: Es handelt sich bei der Info auf Facebook um keinen Fake!

Der Ersteller, des Statusbeitrages, schreibt:

Hier Freunde neue Methode um an eure Daten zu kommen! Nicht mehr der Karten Schlitz wird gefaked, sondern das Tastenfeld! Es hat nen kleinen Speicher der genug Platz für einige Logindaten hat! Teilt es mit euren Freunden! Zwischendurch müsst ihr mal gucken ob das Tastenfeld richtig fest sitzt!! Danke”

Um diesen Beitrag geht es auf Facebook:

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Diese betrügerische Vorgehensweise nennt man übrigens “Skimming”

Skimming bedeutet, dass Betrüger Geldautomaten mit falschen Aufsätzen manipulieren.

Unserer Recherche ergab:

1) Das gezeigte Bild haben wir auf mehreren spanischen Webseiten in Beiträgen aus 2012 gefunden. Auf dem Bild selbst kann man kyrillische Buchstaben erkennen.

Beispiele diverser spanischen Seiten:

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2) Solche Vorfälle gab es immer wieder und sind KEIN FAKE, denn im Jahre 2010 hat z.B. T-Online darüber berichtet:

Auszug: “Rütteltest an Geldautomaten kann gegen Skimming helfen (Anmerkung: Skimming: Betrüger manipulieren Geldautomaten mit falschen Aufsätzen)
Um betrügerischen Abbuchungen zu entgehen, sollten Bankkunden an auffälligen Geldautomaten den Rütteltest machen. Falsche Tastaturen und Kartenschlitze seien „fast immer“ mit Klebeband befestigt. Darauf weist der Bundesverband öffentlich bestellter und vereidigter sowie qualifizierter Sachverständiger (BVS) in Berlin hin. Schon viele Manipulationen seien durch Kunden aufgedeckt worden, indem diese Hand an auffällige Bauteile gelegt hätten.”

oder auch die “Frankfurter Allgemeine” hat im Jahre 2011 darüber berichtet: “Die Tricks der Betrüger: „Skimming” mit einer Zusatztastatur”

Hier noch eine Pressemitteilung von “Polizei-Beratung.de” aus dem Jahre 2011

Vorsicht Skimming: Wie Ihr Konto „geplündert“ wird …

Neues Faltblatt der Polizei informiert über Gefahren beim Gebrauch von Debit- und Kreditkarten

Stuttgart – Debit- und Kreditkarten sind grundsätzlich sichere Zahlungsmittel. Doch sollte man sorgsam damit umgehen, denn Betrüger schaffen es immer wieder, mit kreativen Methoden an das Geld ihrer Opfer zu kommen: Mittels Minikamera, aufgeklebter Tastatur oder manipuliertem Eingabeschacht spähen sie die Daten ihrer Opfer beim Geldabheben am Geldautomaten aus. Dabei kann sich jeder gegen das so genannte Skimming bereits mit einfachsten Maßnahmen schützen. Das neue Faltblatt der Polizeilichen Kriminalprävention gibt hierzu zahlreiche Tipps.

Eine Minikamera und ein täuschend echt aussehender Karteneingabeschacht – mehr brauchen Kriminelle nicht, um einen Geldautomaten zu manipulieren. Auf diese Weise spähen sie die Magnetstreifendaten und die PIN ihrer Opfer aus. Mittlerweile werden nicht nur Geldautomaten dazu genutzt, um an die Daten von Zahlungskarten zu gelangen, sondern auch Kontoauszugsdrucker, Überweisungsterminals oder Fahrkarten- und Zapfsäulenautomaten. Die Betrüger übertragen die so ausgelesenen Daten auf Kartenrohlinge, so genannte White Plastics, und heben zusammen mit der ausgespähten PIN im Ausland Geld vom Konto des Opfers ab.

„Das tückische an Skimming ist, dass der berechtigte Karteninhaber zunächst nichts von diesem Angriff bemerkt. Ob beim Geldabheben am Geldautomaten oder beim Bezahlen an der Zapfsäule, die Geräte funktionieren störungsfrei“, sagt Prof. Dr. Wolf Hammann, Vorsitzender der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes und Landespolizeipräsident von Baden-Württemberg. Hinzu kommt, dass die Täter sehr geschickt vorgehen und daher selbst aufmerksame Kunden nicht misstrauisch werden. „Die von den Tätern benutzten Kartenleser sind optisch dem Modell des Geldautomaten angepasst und auch die Kamera wird hinter einer täuschend echt aussehenden Frontleiste versteckt“, erklärt Hammann.

Erst auf dem Kontoauszug oder wenn die Bank nach Überziehung des Dispositionskredits einschreitet, merken die Meisten, dass sie Opfer von Skimming geworden sind. Das neue Faltblatt der Polizei „Vorsicht Skimming! Wie Ihr Konto ‚geplündert’ wird…“ informiert über diese besondere Form des Betrugs und zeigt wie sich jeder schützen kann.

Die Tipps der Polizei:

– Gehen Sie sorgsam mit Ihren Zahlungskarten um und bewahren Sie die PIN stets getrennt von der Karte auf.

– Sofern Sie im Besitz mehrerer Zahlungskarten sind, sollten Sie den Türöffner eines Bankinstituts nicht mit der gleichen Karte betätigen, mit der Sie anschließend Geld abheben möchten.

– Geben Sie Ihre PIN niemals am Türöffner eines Bankinstituts ein. Kein Geldinstitut verlangt für den Zugang zum Geldautomaten die Eingabe der PIN. Der Kartenleser hat immer nur die Funktion eines Türöffners.

– Achten Sie darauf, dass die Eingabe Ihrer PIN nicht von anderen beobachtet werden kann. Sorgen Sie für einen ausreichenden Sicherheitsabstand zum nächsten Kunden und bitten Sie gegebenenfalls den hinter Ihnen stehenden Kunden, Abstand zu halten.

– Decken Sie während der PIN-Eingabe das Tastaturfeld mit der anderen Hand oder einem Gegenstand (z.B. Geldbörse, Blatt Papier) als Sichtschutz vollständig ab. Das erschwert das „Ausspähen“ per Kamera oder Foto-Handy erheblich.

– Benutzen Sie soweit wie möglich immer denselben Geldautomaten für Abhebungen, so dass Ihnen mögliche Veränderungen am Gerät auffallen.

– Nutzen Sie keinen Geldautomaten, an dem Ihnen etwas ungewöhnlich erscheint, z.B. angebrachte Leisten oder Verblendungen, abstehende und vor allem lockere Teile, Spuren von Kleber rund um den Kartenschlitz.

– Bei Verdacht auf Manipulationen verständigen Sie umgehend die Polizei und das Geldinstitut. Lassen Sie umgehend die Karte über Ihre Bank oder den bundesweiten Sperr-Notruf unter 116 116 sperren und erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.

Das Faltblatt ist in (Kriminal-)Polizeilichen Beratungsstellen kostenlos erhältlich und als Download verfügbar unter: http://www.polizei-beratung.de/medienangebot/details/form/7/184.html

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