Arsen und Reiswaffeln -> hingeschaut

Autor: Tom Wannenmacher

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Plastikreis, Arsenreis – es ist wohl derzeit Reiszeit. Schauen wir auf das Thema Arsen im Reis, da der Plastikreis ausdiskutiert ist.

„Schon komisch, dass es Menschen gibt, die solange über Plastikreis diskutieren , doch die eigentliche Gefahr ist Arsen!

(Zitatquelle: Facebook „Netzfrauen“)

Arsen im Reis und Reiswaffeln!

Und hier finden wir tatsächlich immer wieder Warnungen vor zu hohen Arsengehalten in Reis oder gar Reiswaffeln. Das bedeutet nicht, dass mein beim Genuss dieser Waffeln direkt stirbt. Dennoch stellt das im Reis enthaltene Arsen laut der Nationalen Lebensmittelbehörde NFA in Schweden, die insgesamt 102 verschiedene Reisprodukte auf Arsen getestet hat, ein Risiko dar, jedoch wenn man wirklich jeden Tag Reis isst.

Auch andere Produkttests aus dem Jahr 2016 zeigten Probleme bei dem Produkt Reiswaffeln. die Hälfte der Reiswaffel-Produkte erhielt ein “ungenügend” – drei von ihnen überschritten sogar den Grenzwert krebserregender Inhaltsstoffe [1].

Die Ratschläge von Öko-Test lauten hierzu [2]:

  • Geben Sie Babys und Kleinkindern keine Reiswaffeln. Wenn Sie Knabberzeug suchen, sind Dinkelstangen oder Zwieback eine gute Alternative.
  • Ältere Kinder und Erwachsene können gelegentlich Reiswaffeln essen.
  • Reis darf ruhig auf den Tisch, aber nicht jeden Tag.

Woher kommt die Arsenbelastung?

Arsen ist im Reis und in Trinkwasser enthalten, weil Arsen ganz natürlich in unserer Erdkruste vorkommt. Hier geht es um anorganisches Arsen und nicht um das Arsen(III)-Oxid, das als Arsenik eine gewisse Berühmtheit als akut toxisches Gift in „Arsen und Spitzenhäubchen“ und als jahrhundertelang eingesetzes „Erbschaftsmittel“ erlangt hat.

Anorganisches Arsen kommt überall vor, nur die Menge ist unterschiedlich. Das liegt an der Bodenbeschaffenheit und Lage, also wieviel arsenhaltiges Gestein in der Nähe ist.

Während die Aufnahme geringer Mengen an Arsen in den menschlichen Körper (maximal ein bis zwei Mikrogramm Arsen pro Kilogramm Körpergewicht) wohl gefahrlos ist, können größere Mengen an Arsen je nach Identität der aufgenommenen Arsenverbindung akut oder chronisch toxisch wirken .

Da Reis in stehendem Gewässer angebaut wird und daher sehr viel an im Wasser gelösten Arsen aufnehmen kann, ist Reis zum Teil deutlich mit Arsen belastet.

Anorganisches Arsen gilt als krebserregend und nerventoxisch, wobei bis heute keine sichere tägliche Aufnahmemenge (ADI) ermittelt werden konnte.

Arsen sollte also möglichst nicht in der Nahrung vorkommen, aber das geht kaum, da es eben natürlich in der Erdkruste vorhanden ist.

Daher gelten seit 1.1.2016 Höchstmengen für anorganischen Arsen in Reis und Reisprodukten.

http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/HTML/?uri=CELEX:32015R1006&from=DE

Besondere Anforderungen gelten für Reis, der für Säuglinge und Kleinkinder verwendet wird.

Daher empfiehlt das Institut für Risikobewertung Eltern ihren Kindern, nicht übermäßig oder ausschließlich mit Reisprodukten zu ernähren, da diese Kinder dann übermäßig belastet werden können.

Insgesamt gilt, dass Reis aus Europa deutlich weniger mit Arsen belastet ist als Reis aus Asien. Naturreis ist durch die Schale stärker belastet als weißer Reis. Und beim weißen Reis hat Basmati den geringsten Arsengehalt.

Keiner muss komplett auf Reis verzichten, denn ein normaler Genuss ist absolut unbedenklich.

Wenn man jedoch beim Reis das Arsen minimieren möchte, so kann man das Arsen aus dem Reis auswaschen.

Man weicht den Reis über Nacht ein und wäscht ihn dann solange, bis das Wasser klar bleibt, dann in eins zu fünf Teilen kochen und den Rest vom Kochwasser wegkippen, so verringert man den Arsengehalt um 80% (BBC, „Trust me, I´m a Doctor”, Prof. Andy Meharg)

Größte Massenvergiftung der Menschheitsgeschichte?

In Bangladesch ist es für die größte Massenvergiftung der Menschheitsgeschichte verantwortlich. Mehrere zehntausend Menschen sterben laut Schätzungen von Human Rights Watch jährlich an den Folgen einer Arsen-Vergiftung. Viele Felder werden mit kontaminiertem Wasser bewässert. Reis wird in stehendem Wasser angebaut und kommt deshalb besonders intensiv mit belastetem Wasser in Kontakt. Über die Wurzeln gelangt das Arsen in die Reispflanzen und wird in den Körnern gespeichert.

(Zitatquelle: Facebook „Netzfrauen“)

In Bangladesch wurden beginnend in den 70er Jahren, aufgrund der hohen Todeszahlen an Cholera und anderen Durchfallerkrankungen, tiefere Brunnen gebohrt, um das mit Keimen verseuchte Oberflächenwasser zu ersetzen. Dadurch wurde die Kindersterblichkeit erheblich gesenkt, aber leider kam es dadurch zu einem hohen Gehalt an Arsen im Trinkwasser, da in Bangladesch eine hohe Arsenkonzentration in der Erdkruste zu finden ist.

In Bangladesch ist viel natürliches Arsen im Boden, das durch Brunnenbohrungen aus dem Gestein gelöst wird und mit dem Grundwasser nach oben kommt. Da viele Reisfelder mit dem kontaminierten Wasser bewässert werden, gelangt das Arsen in den Reis. Besonders folgenreich ist dies bei der Herstellung von Reiswaffeln.

Zitat: Cleankids.de

Also den Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben!

Die WHO hat diese Arsenvergiftung, als die „Größte Massenvergiftung der Geschichte“ beschrieben und zwar schon im Jahr 2000. Wir haben es also gleich mit 2 Problemen zu tun. Ca. 20 Millionen Menschen sind in Bangladesch von dieser Wasservergiftung betroffen, ca. 43.000 Menschen sterben jährlich an Arsenvergiftung.

Diese Menschen müssten nicht sterben, denn es gäbe technisch genügend Möglichkeiten, das Wasser zu entgiften. Aber seit 2006 wird das Problem kaum mehr angegangen, was mit der Korruption und den politischen Verhältnissen in Bangladesch zusammenhängt. In der Hauptstadt Dhaka gibt es das Problem nicht und die öffentlichen Kampagnen wurden seit Jahren eingestellt, warum auch immer.

Werden wir nun alle durch Arsen im Reis sterben?

Nein, natürlich nicht. Arsen ist zwar im Reis, weil Arsen im Wasser ist und Arsen in der Erdkruste vorkommt. Das ist überall so, auch in Mitteleuropa [3]. Somit ist eine Warnung durchaus berechtigt, zeigten sich immer wieder speziell Reiswaffelprodukte mit einem zu hohen Arsengehalt.

Das im Reis enthaltene Arsen stellt laut NFA erst ein Risiko für die Gesundheit dar, wenn man wirklich jeden Tag Reis isst. Bis zu viermal die Woche sei selbst für Kinder kein Problem. Und, wichtiger Tipp: Der Arsengehalt wird beim Kochen schon mal zur Hälfte reduziert, wenn man das Kochwasser wegschüttet. Was natürlich nicht für Reiswaffeln, Milchreis oder andere Reisprodukte gilt.

Ach ja: Seit dem 1. Januar gelten europaweit strenge Grenzwerte für Arsen in Reis (zwischen 0,2 und 0,3 mg pro Kilo Frischgewicht). Hoffen wir, dass sich die Industrie dran hält.

Vergleiche:

Autor: Anke, mimikama.org

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