Vorsicht! Die “25.000 Antifa-Adressen” sind eine Kundendatenbank

Autor: Andre Wolf

Die Wut sitzt tief und die zerstörungswütigen Täter müssen gefunden werden. Das ist klar, aber eine Hexenjagd auf unschuldige Personen darf dabei nicht entstehen.

Doch derzeit laufen rund 25.000 Menschen in die Gefahr, inmitten dieser Hexenjagd zu geraten. Denn inmitten der selbstinitiierten Tätersuche in den sozialen Netzwerken ist eine Liste mit 25.000 Adressdaten aufgetaucht, die angeblich eine Datenbank bestehend aus 25.000 Antifa-Mitgliedern darstellt.

Dieser vermeintliche “Anonymous-Leak” zeigt 25.000 Namen, Adressen und Telefonnummern. Wir warnen dringend davor, diese Liste zu verteilen oder gar Drohungen gegenüber diesen Personen zu verfassen! Diese Liste ist bereits schon länger bekannt und stellt eine Kundendatenbank dar. Wer diese Liste verteilt oder gar den Personen in der Liste droht, macht sich unter Umständen strafbar, was wir unbedingt vermeiden wollen.

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Kundendatenbank

Es dürfte sich bei den Namen um einen Auszug aus einer Kundendatenbank des Punkrock-Versandhandels “Impact-Mailorder”, was bis dato jedoch noch unbestätigt ist (telefonisch konnten wir niemanden erreichen). Der Spiegel schrieb jedoch bereits im Januar 2015 [1]:

Hacker mit rechter Gesinnung haben offenbar in großem Maßstab Kundendaten des Duisburger Internethandels Impact Mailorder erbeutet und im Netz veröffentlicht. Davon geht die Polizei Duisburg aus, wie ein Sprecher sagte.

Ebenso zitierte der Spiegel:

„Wir haben nun Namen, Adressen und Telefonnummern, [von] allen die jemals in diesem Shop bestellt haben. Wir werden davon 40.000 sofort veröffentlichen. Die restlichen werden wir noch behalten. Mit jedem Hackerangriff von linksgerichteten Ursprungs (sic!) auf nationale Adressen werden weitere 10.000 Daten veröffentlicht!“

Neuveröffentlichung

Wir haben bereits im September 2016 über diese Liste geschrieben und damals deutlich vor der Verbreitung gewarnt. Mittlerweile haben wir auch einige Zuschriften von Personen bekommen, die auf dieser Liste stehen, weil sie eben vor Jahren dort beispielsweise Schuhe oder gar lediglich ein Haarspray gekauft haben.

Nun liegen uns wieder Zuschriften vor, da diese Personen verängstigt. Sie haben mit aktuellen Geschehnissen aus der Zeitgeschichte rein gar nichts zu tun, werden jedoch durch diese Liste in den Zusammenhang und somit einer potentiellen Hexenjagd gebracht.

Ferner besteht die Möglichkeit der Strafbarkeit.

Das wäre in Deutschland Verleumdung nach § 187 StGB, weil jemand wissentlich diese Adressen in den falschen Zusammenhang bringt. Dafür würde es im schlimmsten Fall zu einer Freiheitsstrafe von 5 Jahren kommen.

Alle Teiler der Meldung hätten es wahrscheinlich unwissentlich getan, daher stellt es wahrscheinlich „nur“ noch üble Nachrede nach § 186 StGB, was aber im Extremfall auch noch eine Freiheitsstrafe nach sich ziehen kann.

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