Wuhan, Glaxo, Gates, Pfizer und die vielen Zufälle (Faktencheck)

Autor: Claudia Spiess

Wuhan, Glaxo, Gates, Pfizer und die vielen Zufälle (Faktencheck)
Wuhan, Glaxo, Gates, Pfizer und die vielen Zufälle (Faktencheck)

Zufälle über Zufälle – Die „zufälligen“ Zusammenhänge und Verbindungen großer Pharmafirmen und Banken als Futter für Verschwörungstheorien.

Aktuell kursiert ein Text in den sozialen Medien, der Verschwörungstheorien anfeuert, indem er von den „zufälligen“ Verbindungen schreibt, wie beispielsweise das Labor in Wuhan sowie Pharmakonzerne und Banken verbunden wären.

Um dieses Sharepic geht es:

Screenshot Facebook
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„Das chinesische Labor in Wuhan gehört eigentlich Glaxo, das zufällig Pfizer besitzt, der zufällig die Finanzen von Black Rock verwaltet, der zufällig die Finanzen der Open Foundation Society (Soros) verwaltet, die zufällig die Interessen der AXA Frankreich, der zufällig die deutsche Gesellschaft Winterthur den chinesischen Workshop gebaut hat, versehentlich von deutschen Allianz gekauft wurde, und Zufall hat als großartiger Avantgarde-Aktionär zusammengestellt, der Zufall einen Black Rock-Anteilseigner, der Zentralbanken kontrolliert und 1/3 vom globales Investmentkapital, das zufällig ein großer Aktionär von Microsoft und Gates ist, der zufällig ein Pfizer-Aktionär ist und derzeit der erste WHO-Pate ist. Wenn das nicht klar genug ist, warum eine Fledermaus angekommen ist und die Schlange gefangen hat und der gesamte Planet infiziert wurde…“

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Ganz schön viele „Zufälle“

Wortwiederholung, 6, setzen! Aber gut, es sollte wohl betont werden, dass es „so viele Zufälle“ ja gar nicht geben kann.
Aber fangen wir mal von vorne an.

„Das chinesische Labor in Wuhan gehört eigentlich Glaxo“: Nein, das „chinesische Labor in Wuhan“ bzw. das „Wuhan Institute of Virology“, wie es tatsächlich heißt, gehört der Chinesischen Akademie der Wissenschaften.

Glaxo, das zufällig Pfizer besitzt: Glaxo – eigentlich GlaxoSmithKline (GSK) – ist eine Aktiengesellschaft. Rund 12 Prozent der Anleger sind Banken und Fondsgesellschaften.
Glaxo besitzt auch nicht Pfizer, denn zu rund 70 Prozent ist Pfizer in Händen von Anlegern.

Doch es gibt einen Zusammenhang zwischen GSK und Pfizer. Die beiden Unternehmen gründeten im August 2019 eine gemeinsame Firma – „GSK Consumer Healthcare“. Die Aufteilung sieht so aus, dass GSK hier mit 68 und Pfizer mit 32 Prozent beteiligt ist.
Bevor auch hier wieder ein „Zufall“ vermutet wird: Consumer Healthcare beschäftigt sich nicht mit Impfstoffen oder Medikamenten, sondern mit alltäglichen Produkten wie beispielsweise Fenistil, Otriven, Zovirax, Voltaren, Sensodyne, …

Pfizer […], der zufällig die Finanzen von Black Rock verwaltet: Pfizer, ein Pharmakonzern, wird wohl kaum nebenbei Finanzverwaltung betreiben. Aber auch umgekehrt: Das Investment-Unternehmen BlackRock verwaltet nicht die Finanzen von Pfizer. Einzige Verbindug: BlackRock findet sich unter den Aktionären bei GSK und Pfizer.

BlackRock und die Kontrolle von Zentralbanken: Zentralbanken der Welt befinden sich in den meisten Fällen in staatlichem Besitz. BlackRock ist daher nicht „zufällig“ mit deren Kontrolle betraut.

Bill Gates und Microsoft: Nun noch ein Wort zu Bill Gates, der in dieser illustren Sammlung natürlich nicht fehlen darf. Nein, er ist nicht der größte Aktionär dieses Unternehmens. Umgekehrt – ja. BlackRock ist wichtiger Aktionär von Gates´ Microsoft.

Den Abschnitt mit der gefangenen Schlange lassen wir lieber gänzlich aus.

Fazit

Bei diesem Text handelt es sich um eine Aufzählung verschiedenster Behauptungen, die in den letzten Monaten immer wieder angefüttert und neu verbraten wurden und uns vermutlich noch öfter begegnen werden.

Der Aufbau des Textes ist eine Aneinanderreihung zahlreicher „zufälliger“ Verknüpfungen, die von Beginn an auch in Abhängigkeit miteinander gebracht wurden und alleinstehend gar nicht erst funktionieren.
Ein schöner Vergleich hierzu ist der mit einer Halskette: Mach ein Glied kaputt, und du kannst die ganze Kette nicht mehr gebrauchen.

Quelle: dpa
Artikelbild: Facebook Screenshot
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