Wurde die NASA gehackt und Chemtrails bewiesen?

Autor: Ralf Nowotny

Es wäre die Sensation des Jahres und Wasser auf den Mühlen aller Verschwörungstheoretiker: AnonSec, eine Anonymous-Splittergruppe, behauptet, eine NASA-Drohne gehackt zu haben, um zu beweisen, dass Chemtrails existieren! Was ist aus den geleakten Daten ersichtlich?

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Daten, Daten, Daten

Ganze 250 Gigabyte an Daten hat AnonSec da… nun ja… sagen wir mal „geleakt“ (ihr werdet gleich erfahren, warum das in Anführungsstrichen steht). 631 Videos, 2143 Flugprotokolle, Namen und Adressen etlicher Mitarbeiter. Sogar eine Drohne der NASA wollen sie live gehackt haben, um sie während ihres Fluges über den Atlantik abstürzen zu lassen.


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Der Grund des „Hacks“

AnonSec wollten damit die Existenz von Chemtrails beweisen. Falls jemand noch nicht weiß, was das sein soll: Verschwörungstheoretiker behaupten immer wieder, dass die Kondensstreifen von Flugzeugen nicht nur harmloser kondensierte Treibstoffabgase sind, sondern auch absichtlich hinzugefügte Stoffe wie Barium und Aluminium enthalten sollen, wahlweise um das Wetter zu kontrollieren oder die Menschheit zu dezimieren.

Wie haben sie das geschafft?

In ihrem eigenen digitalen Newspaper namens „Zine“ erklärten AnonSec, dass sie 2013 von einem Hacker einige Zugangsdaten zu NASA-Servern bekamen. Mit jenen Daten begannen sie dann zu experimentieren, um zu sehen, wie weit sie in die NASA-Datenbanken vordringen könnten.

Global Hawk

Während ihrer Recherchen stießen AnonSec auch auf die Flugdaten und –videos einer Global Hawk Drohne der NASA. Jene Langstrecken-Drohen werden von der NASA für atmosphärische Messungen verwendet.

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Bildquelle: NASA

Ich will die Daten auch einsehen!

Dazu könnten wir euch nun einen Link geben, um ein 250 GB großes File herunter zu laden. Machen wir aber nicht. Weil es noch viel einfacher geht. Schaut doch einfach direkt in die Datenbanken der NASA rein.

Wie? Kann ich die auch hacken?

Nö, ist auch gar nicht nötig. Denn die ganzen „geleakten“ Daten sind nicht etwa geheim, sondern innerhalb weniger Sekunden im Internet abrufbar. Kurz gesagt: Die angeblich gehackten Daten sind Public Domain! Man kann sämtliche Flugdaten und Videos der Black Hawk hier einsehen: https://search.earthdata.nasa.gov/search?q=global+hawk

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Ich will noch mehr Daten!

Na gut, dann „hacken“ wir mal weiter. HIER kann man sich nach dem Klick auf den Download-Button ganz einfach mit Name und Email-Adresse registrieren…

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…und hat dann Zugriff auf sämtliche Daten, die man auch in dem 250 GB-File findet.

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Toll… aber was sind das für Daten?

Viele dieser Daten sind sogenannte IWG1-Dateien, mit denen man die Flugrouten der Drohne nachvollziehen kann. Die NASA selber erklärt genau, was die einzelnen Zahlen in den Dateien bedeuten.

Und was sind das für komische Missionen?

In der Tat, für Laien klingen diese Missionen wahrlich geheimnisvoll:

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Jede dieser Missionen ist übrigens nicht nur nicht geheim, sondern auch detailliert auf den Seiten der NASA einsehbar, z.B. HIER die ATTREX-Mission

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Jene Mission diente übrigens dem Zweck, Wasserdampf in der Stratosphäre zu messen, um bessere Wettervorhersagen treffen zu können.

Aber in den Daten findet man doch bestimmt Beweise für Chemtrails! Oder?

Da müssen wir euch enttäuschen: Nicht mal annähernde Beweise für Chemtrails sind in den Daten zu finden. Aber wer möchte, kann sich die Auswertungen der Daten auch HIER selber anschauen.

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Fazit:

Ein oder mehrere Mitglieder von AnonSec glauben an die Existenz von Chemtrails. Aus diesem Grund haben sie sich vielleicht, vielleicht auch nicht, Zugang zu den NASA-Servern erhackt. Die veröffentlichten Daten sind jedoch keineswegs geheim, sondern alle öffentlich einsehbar. Sogar die Namen und Adressen der Mitarbeiter sind nicht gehackt, sondern lassen sich HIER leicht einsehen. Einzig die Datenbank, in der alle Namen, Email-Adressen und Telefonnummern enthalten sind, wurde kopiert.

Weiterhin gibt es auch keinerlei Beweise, dass AnonSec die Steuerung jener Drohne übernommen hat. Und selbst wenn, dann anscheinend nur sehr kurz, denn zu einem Absturz jener Drohne kam es nie. Die NASA fand, nach eigener Aussage, auch keine Nachweise, dass jemand in das System der Drohne eingedrungen sei.

Mit einem echten Hack haben wir es also zu keinem Zeitpunkt zu tun gehabt. Auch die veröffentlichten Daten sind nicht geheim. Und Chemtrails wurden damit auch nicht bewiesen.

Die Chemtrail-Schwurbler müssen also weiterhin einfach nur glauben. Und fest überzeugt sein. Und Aluhüte tragen. Man gönnt sich ja sonst nichts.

Autor: Ralf, mimikama.org

Weiterführende Quelle: Metabunk.org

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