E-Mail: Was zum Teufel machst du, Pädophiler?

Autor: Ralf Nowotny

Artikelbild: Shutterstock / Von illustrissima

Auch wenn die Texte variieren, so existiert es immer noch nicht: Das heimlich aufgenommene Masturbationsvideo, mit dem man erpresst wird!

Per Mail meldete sich „4LbTr4uM“ bei vielen Nutzern wieder, über dessen Erpressungsversuche wir erst vor knapp einer Woche berichtet haben. Doch diesmal wird sein Tonfall merklich schärfer, da er sich wohl (zurecht) nicht ernstgenommen fühlt:

Betreff: Was zum Teufel machst du, Pädophiler?

WACH AUF, [E-Mail Adresse]!

Glaubst du wirklich, dass es eine Art Witz war oder dass du mich ignorieren
kannst?

Ich kann sehen, was du tust, Pädo.

Hör auf zu SHOPPEN und zu ficken, deine Zeit ist fast vorbei.
Ja, ich weiß, was du gestern gemacht hast. Ich beobachte dich.

Übrigens. schönes Auto du bist da .. ich frage mich, wie es mit großen
‚pädophilen‘ Aufklebern aussehen wird ..

Weil du denkst, du bist schlauer und kannst mich ignorieren, poste ich die 4
Videos, die ich mit dir aufgenommen habe und die gerade für Kinder
masturbieren. Ich werde die von mir erworbenen Videos zusammen mit einigen
Ihrer Daten in das Online-Forum hochladen. Ich bin sicher, sie werden es
lieben, Sie in Aktion zu sehen, und Sie werden bald entdecken, was wir mit
Pädophilen wie Ihnen machen.

Wenn Sie diese Bitcoin-Adresse bis nächsten Mittwoch nicht mit 5,000 Euro
finanzieren, werde ich Ihre Verwandten und jeden auf Ihren Kontaktlisten
kontaktieren und ihnen Ihre Pädophilie-Aufzeichnungen zeigen.

Der Bitcoin-Preis hat sich geändert, seitdem ich Sie das letzte Mal
kontaktiert habe. Hier sind die neuen Überweisungsdetails:

=====================================
Senden Sie:

0.56521386 BTC

an diese Bitcoin-Adresse:

387uUGYWEBXXzTtj5cxqyaJPCaSoQwcJXJ

=====================================

Es gibt viele Orte, an denen Sie Bitcoin wie Bitstamp, Coinbase, Kraken usw.
kaufen können. Registrieren Sie sich, validieren Sie Ihr Konto, kaufen Sie
0.56521386 BTC und senden Sie es an meine Adresse –
387uUGYWEBXXzTtj5cxqyaJPCaSoQwcJXJ – kopieren Sie es und fügen Sie es ein.

5,000 Euro = 0.56521386 BTC.

Wenn du dich retten willst – handle besser schnell, denn jetzt bist du
GEFICKT. Wir werden dich nicht alleine lassen und es gibt viele Leute in den
Gruppen, die dein Leben wirklich schlecht machen, du verdammter Pädo.

4LbTr4uM

Der „4LbTr4uM“ ist immer noch ziemlich gierig und will ganze 5.000 Euro in Bitcoins, da waren andere „Hacker“ vor ihm aber viel bescheidener. Mails wie diese werden immer wieder neu von sogenannten „Hackern“ an tausende Empfänger verteilt.

Tatsächlich aber steckt kein „Hacker“ dahinter, sondern es handelt sich um schnöden Spam, die E-Mail-Adressen haben die Versender wahrscheinlich aus Datenbank-Leaks.

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Was haben all diese Mails gemeinsam?

Die Mails variieren im Text zwar immer wieder, doch haben sie alle bestimmte Gemeinsamkeiten:

  • Jemand behauptet, Zugriff auf den Rechner zu haben
  • Es wurden vom Nutzer angeblich Pornoseiten aufgerufen
  • Der Erpresser habe Webcam-Aufnahmen davon
  • Der Nutzer soll eine bestimmte Summe in Bitcoins zahlen

Einer der schönsten Beweise dazu, dass dies nur eine Betrugsmasche ist:
Viele Nutzer gaben an, überhaupt gar keine Webcam zu haben!

Faktencheck

Neu sind diese Erpressungsversuche nicht. Ähnliche E-Mails tauchten bereits 2017 auf, und die Polizei warnte ebenfalls vor dieser Masche.

Bitcoins sind nach wie vor hoch im Kurs – auch bei Cyberkriminellen. Zumeist werden solche E-Mails wahllos an verschiedene Personen (mit persönlicher Anrede, aber auch ohne) gemailt. Ein Beweis für die Existenz des angeblich mitgefilmten Materials wird nicht mitgeliefert. So kann nicht eindeutig bewiesen werden, ob die Erpresser wirklich im Besitz von Videomaterial der Opfer sind oder nicht.

Bis jetzt gibt es nur einen ähnlichen Fall, in dem ein Nutzer auch wirklich erpresst wurde.

Eine Infizierung mit Schadsoftware kann man jedoch nie ausschließen. Denn beim Besuch von unseriösen Seiten kann es immer passieren, dass man sich Malware einfängt. Ein guter Virenschutz schützt Nutzer vor dieser potentiellen Gefahr.

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Sollte ich den Erpresser bezahlen?

Es ist davon abzuraten, den Erpresser zu bezahlen. Abgesehen davon, dass man sich auf das Wort eines Kriminellen nicht verlassen sollte, qualifiziert sich jeder Nutzer, der einer solchen Forderung nachgibt, als potentielles “Daueropfer”. Sinnvoller ist es, derartige E-Mails und andere Erpressungsversuche umgehend bei der nächsten Polizeidienststelle oder online zu melden.

Das LKA Niedersachen hat auch einige Links veröffentlicht, unter denen man selbst checken kann, ob die eigene Mailadresse in geleakten Datenbanken auftaucht:

Doch Vorsicht: Die Seiten erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, auch werden geleakte Datenbanken oftmals erst Monate oder sogar Jahre später bekannt, so dass man sich leider nicht komplett in Sicherheit wiegen kann, wenn die eigene Mailadresse nicht in den Datenbanken auftaucht.

Fazit:

Es handelt sich bei solchen E-Mails um reine Betrugsversuche, und der Erpresser befindet sich nicht im Besitz pikanten Videomaterials seines Opfers. Allerdings kann man diese Möglichkeit nie komplett ausschließen, so dass es sinnvoll ist, die Erpressung auf jeden Fall der Polizei zu melden!

Tipp: Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann die Kamera seines Geräts mit einem kleinen Sticker abkleben und ihn bei Bedarf entfernen. Ein guter Virenschutz sollte trotzdem eine hohe Priorität einnehmen.

Artikelbild: Shutterstock / Von illustrissima
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