Unseriöse Kredite auf Facebook und Co

Autor: Janine Moorees

Unseriöse Kredite auf Facebook und Co
Unseriöse Kredite auf Facebook und Co

„Braucht ihr einen Kredit? Bist du an einem Kredit interessiert?“ Auf diese Texte stoßen wir regelmäßig in den sozialen Medien. Sie klingen verlockend, aber kann man ihnen trauen?

Ein Kredit bekommen mit minimalem Papierkram, Sicherheiten sind nicht nötig, die Schufa bleibt auch außen vor – kurz: ideal bei geringem Einkommen oder wenn man schon Schulden hat. Na, klingt das verlockend? Solche Floskeln verwenden unseriöse Kreditvermittler gerne. In sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram oder Twitter verbreiten sie ihre Werbung.

Aber gerade bei geringem Einkommen oder Schulden sind Kredite keine gute Idee! Sie kosten Geld und es dauert oft Jahre, bis sie zurückgezahlt sind. Das bekommt ihr jeden Monat zu spüren. Seriöse Banken wissen das und lehnen eine Kreditanfrage in solchen Situationen zu Recht häufig ab.

Ob ihr tatsächlich jemals Geld bekommt, wenn ihr auf ein Angebot in sozialen Netzwerken reagiert, ist fraglich. Denn häufig steckt Abzocke dahinter!

Abzocke 1: teure Vermittlung

In der Regel sind diejenigen, die für solche Kredite werben, nicht die, von denen man auch angeblich Geld bekommt. Es sind Vermittler, die Kreditanfragen an Banken weiterleiten. Viele wollen sich dieses Weiterleiten bezahlen lassen, denn daran verdienen sie. Geld für Kreditvermittlung darf aber nur genommen werden, wenn der Kredit auch tatsächlich zustande kommt. Darum kommen manche unseriöse Anbieter auf andere „Maschen“. Sie bieten zum Beispiel Antragsunterlagen für eine angeblich genehmigte „Finanzsanierung“ an. Die kommt per Nachnahme, ihr sollt sie also beim Postboten bezahlen. So müsst ihr erst mal Geld ausgeben, ohne zu wissen, ob ihr überhaupt Geld bekommt. Häufig sind die Unterlagen wertloses Papier.

Das bedeutet „Finanzsanierung“

Eine „Finanzsanierung“ hat nichts mit Finanzierung zu tun, auch wenn sie ähnlich klingt. Bei der „Finanzsanierung“ wird kein Kredit gewährt und auch nicht vermittelt, sondern meist lediglich versprochen, die Finanzunterlagen zu sortieren und eventuell euer Geld als Ratenzahlungen an Gläubiger weiterzuleiten. Dafür benötigt man aber keine Hilfe, für die man auch noch so einiges an Kosten zahlen soll. Kommt ihr mit dem Geld hinten und vorne nicht mehr hin und werden die Schulden immer größer, ist eine Schuldnerberatung angesagt! Dazu gibt es bei Schulden und privater Insolvenz auch kostenlose Unterstützung, zum Beispiel in einigen Beratungsstellen der Verbraucherzentrale NRW.

Andere Vermittler bieten sogar an, euch zu Hause zu besuchen. Dann drehen sie euch oft Versicherungen, vermögenswirksame Leistungen oder dubiose Geldanlagen an. Die bezeichnen sie als „Sicherheiten für die Bank“, damit die eure gewünschten Darlehen genehmigt. Aber ganz ehrlich: Das ist ziemlicher Blödsinn! Denn solche Verträge stellen in der Regel weder eine zusätzliche Sicherheit dar, noch erhöhen sie die Chance auf den Kredit. Im Gegenteil: Ihr macht zusätzliche Schulden, was die Chance auf ein Darlehen eher mindert.

Abzocke 2: teure Kreditkarten

Mit einer anderen Masche drehen euch unseriöse Kreditvermittler teure Prepaid-Kreditkarten an. Bevor ihr sie nutzen könnt, müsst ihr sie erst mal mit Guthaben aufladen. Die Vermittler behaupten oft, die Karte sei Voraussetzung dafür, dass die Bank euren Kreditantrag genehmigt. Spoiler: Auch hier wissen wir Verbraucherschützer aus Erfahrung, dass ihr in der Regel kein Geld bekommt.

Für die Kreditkarte sollt ihr aber bezahlen: Einmal per Nachnahme bei Lieferung und später wird auch noch eine „Jahresgebühr“ fällig. Ihr habt also keinen Kredit und zusätzlich eine – meist überteuerte – Prepaid-Kreditkarte am Hals.

Merkmale unseriöser Kreditangebote

Es gibt immer wieder unseriöse Werbung für Kredite, bei denen ihr besonders vorsichtig sein solltet:

  • Die Anbieter verwenden Begriffe wie „schufa-frei“, „fair“, „transparent“ oder „zuteilungssicher“.
  • Die Internetseiten der Vermittler sehen meist professionell aus, haben oft seriös klingende und Vertrauen erweckende Namen, aber gerne auch mal falsche (Qualitäts-)Siegel. Sucht also im Internet nach den Siegeln und prüft, ob es die ausstellenden Organisationen wirklich gibt.
  • Auch ein Hinweis auf die „behördliche Zulassung nach Paragraph 34c der Gewerbeordnung“ ist kein Zeichen dafür, dass der Anbieter besonders seriös ist. Denn diese behördliche „Zulassung“ ist eine reine Formsache und keine Qualitätsprüfung.
  • Es werden Vorauszahlungen oder Nachnahmegebühren verlangt. Das sind recht sichere Zeichen dafür, dass die Vermittlung nicht seriös ist. Denn einen Anspruch auf Vergütung haben Kreditvermittler nur, wenn auch tatsächlich ein Darlehen genehmigt und ausgezahlt wird. Ob das passiert, können sie im Voraus ja gar nicht wissen. Auf „Auslagen für Aufwendungen“ bei der Kreditvermittlung dürfen nicht ohne Weiteres abgerechnet werden. Sie sind nur in sehr wenigen Fällen zulässig.

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Quelle: Checked4you

Bild von moerschy auf Pixabay

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