Todesursache COVID-19, um Corona-Maßnahmen zu rechtfertigen (Faktencheck)

Autor: Claudia Spiess

Todesursache COVID-19, um Corona-Maßnahmen zu rechtfertigen (Faktencheck)
Artikelbild: Collage aus Screenshots von Facebook-Beiträgen

Schon des Öfteren wurde behauptet, dass Ärzte als Todesursache COVID-19 auf Totenscheinen eintragen, da dies unterschiedliche „Vorteile“ mit sich bringen soll.

Bei Todesursache COVID-19 – so heißt es – sollen die Hinterbliebenen die Bestattungskosten sparen können, oder Ärzte würden dafür Extrazahlungen erhalten.

Auch die Aufnahme in Statistiken wird angeführt, wie in diesem Fall. – So sollen die COVID-19 Sterbefallzahlen in die Höhe geschraubt werden, um Corona-Maßnahmen wie Lockdown und Hygiene-Regeln zu rechtfertigen.

Massenhaft geteiltes Facebook-Posting

Aktuell kursiert ein Beitrag auf Facebook, der eine solche Geschichte beschreibt. Die Mutter sei am 31.12. verstorben, ein Bereitschaftsarzt gab COVID-19 als Todesursache an. Im Beitrag wird vermittelt, dass dies nicht korrekt sei.

Screenshot Facebook Posting
Screenshot Facebook Posting

„Hallo zusammen,
Ich bitte das ihr diese Geschichte teilt.
Meine Mutter ist am 31.12. im Pflegeheim verstorben. Sie war alt,hatte MS,war total gelähmt,konnte nicht mehr essen und trinken. Der Tod war vorhersehbar.
In der Nacht kam dann der Bereitschaftsarzt und schrieb den Totenschein aus.
Was steht drauf Covid 19. Es ist unfassbar,ja kriminell. Das sind die Zahlen weswegen wir eingesperrt sind.
Ich habe mir einen Anwalt genommen und lasse eine Obduktion vornehmen.
Das darf nicht so weitergehen….
Bitte teilt das“

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Wenn Eltern oder Elternteile versterben, ist das eine sehr schmerzvolle Erfahrung. Wir möchten hier niemandem auf den Schlips treten oder in Frage stellen, ob hier die Mutter eines Facebook-Users tatsächlich verstorben ist.

Jedoch wurde dieser Beitrag massig geteilt. – Oder kopiert. Es tauchen zahlreiche Beiträge auf, in denen derselbe Text angeführt wird. Immer wird geschrieben, dass es um „meine Mutter“, eben um die Mutter des Nutzers geht, der diesen Beitrag postet. Immer wird der Text in völlig identer Form gepostet, es fehlen immer dieselben Abstände und Satzzeichen.

Nutzer kommentieren mit der Collage von vier identischen Beiträgen – allerdings von unterschiedlichen Nutzern gepostet – und begründen damit, dass es sich deshalb nur um einen Fake handeln kann. Eventuell ist also tatsächlich die Mutter von jemandem am 31.12. in einem Pflegeheim verstorben, doch der Rest kann so nicht stimmen. Denn dass zahlreiche Mütter am 31.12. unter genau denselben Umständen verstarben, ist schon eher schwer vorstellbar.

Falsche Todesursache COVID-19 auf Totenscheinen?

Wir haben bereits entkräftet, dass Ärzte zusätzliches Geld erhalten, wenn sie COVID-19 als Todesursache in einem Totenschein eintragen. Unseren Bericht dazu findet ihr HIER.

Verstirbt ein Patient, so wird vom zuständigen Arzt eine Leichenschau durchgeführt, bei der er sich an bestimmte Regeln halten muss. Auch dürfen Ärzte nicht einfach abrechnen, was ihnen gerade so in den Sinn kommt. Denn dafür gibt es die amtliche Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ).

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft e.V. hat dazu auch auf Facebook Stellung bezogen.

Auch die Variante, dass Hinterbliebenen angeboten wird, dass die Kosten für die Bestattung übernommen werden, wenn als Todesursache COVID-19 angeführt werden darf, haben wir geklärt. Unseren Artikel dazu findet ihr HIER.

Die Behauptung, dass Bestattungen im COVID-19 Todesfall kostenlos oder günstiger durchgeführt werden, ist schlicht falsch, wie auch Stephan Neuser, Jurist und Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Bestatter, gegenüber dem BR24 #Faktenfuchs erklärte:

„Die Infektion endet nicht mit dem Tod. Der Umgang mit infektiösen Verstorbenen und der damit einhergehende Arbeits- und Materialaufwand ist deutlich höher als bei Verstorbenen, die nicht infektiös sind. Diese aufwendigen Dienstleistungen und Materialkosten können und sollten in Rechnung gestellt werden.“

Somit könnten Bestatter sogar höhere Kosten in Rechnung stellen, um die nötigen besonderen Infektionsschutzmaßnahmen abzudecken.

Dass die Pandemie nicht existiere und die Maßnahmen deshalb überzogen wären, hört und liest man seit Beginn der Corona-Krise. Bereits im Mai 2020 kursierten hierzu Behauptungen, die wir in einem Artikel behandelten (HIER).

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Fazit

Vermeintliche Beweise, wie an den Statistiken gedreht würde, wollen durch unterschiedlichste Behauptungen bewiesen werden. Hierunter fällt auch der Todesfall der besagten Mutter am 31.12.2020.

Hierzu gibt es jedoch keine Belege und keine seriösen Quellen. Einzig nicht-überprüfbare Aussagen werden zuhauf geteilt. Jedoch widersprechen diese sämtlichen Vorgaben und Regeln der Abläufe, die von Ärzten in Todesfällen eingehalten werden müssen.

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