Deshalb sollte man vielleicht die Standortfunktion von Facebook deaktivieren!

Autor: Ralf Nowotny

Artikelbild: LightAndShare - Shutterstock.com
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Wo kaufst du ein? Welche Freunde sind in deiner Nähe? Welche Orte hast du besucht? Facebook weiß es!

Wie du das verhinderst, erklärt dir unser Kooperationspartner checked4you.

Mit der Facebook-App kannst du zu jedem Beitrag angeben, wo du dich befindest. Das kann toll sein, um eben diese Info mitzuteilen. Damit das möglich ist, muss die App auf die Standort-Erfassung deines Handys zugreifen.

Wenn du das erlaubst, erfährt Facebook aber noch jede Menge anderer Dinge und kann sie entsprechend nutzen. Zwei Beispiele:

Wo kaufst du ein?

Dass Facebook erkennt, auf welchen Internetseiten du dich rumtreibst und shoppst, dürfte kein Geheimnis mehr sein. Aber die App kann auch feststellen, in welchem Geschäft du „offline“ einkaufen gehst.

Firmen, die auf Facebook Anzeigen schalten, können darin den Standort ihres Ladens angeben und anhand der Standorterfassung deines Handys auswerten, wie viele Kunden nach dem Ansehen der Werbung in ihren Laden gekommen sind.

Die Verknüpfung von deinem Standort und Werbung kann auch noch per WLAN geschehen. Mehr dazu hier.

Welcher deiner Freunde ist in der Nähe?

Mit „Freunde in der Nähe“ kann die Facebook-App dir zeigen, welche deiner Freunde nicht weit weg von dir sind. Die Funktion musst du aber erst in den App-Einstellungen aktivieren. Hast du das gemacht, kannst du „Freunde in der Nähe“ auch jederzeit wieder abschalten.

Bis Februar 2019 hat Facebook dann aber auch im Hintergrund weiterhin deinen Standort erfasst und gespeichert – selbst wenn du „Freunde in der Nähe“ nicht mehr genutzt hast. Am 20. Februar hat Facebook angekündigt, dass Nutzer der App auf Android gefragt werden, ob sie auch im Hintergrund ihren Standort erfassen lassen möchten.

In der App für iOS ist diese Abfrage nicht vorgesehen. Wie du die Standorterfassung dort steuerst, erklären wir im nächsten Punkt.

Zugriff auf Standort sperren, Standortverlauf deaktivieren

Hast du ein iPhone oder iPad, kannst du in den Geräteeinstellungen festlegen, wie Apps auf deinen Standort zugreifen dürfen. Dazu tippst du auf Einstellungen, danach auf Datenschutz und Ortungsdienste. Dort tippst du auf Facebook und hast die Wahl zwischen Niemals, Beim Verwenden und Immer. Bei Immer kann Facebook ständig, auch im Hintergrund, deinen Standort erfassen, speichern und auswerten.

Auch bei Android und Windows kannst du in den zentralen Einstellungen unter dem Stichwort Datenschutz den Zugriff auf deinen Standort für einzelne Apps komplett verbieten. Bei Android ab Version 6 (Marshmallow) gehst du dazu in die Einstellungen, tippst auf Apps und wählst die Facebook-App aus. Dann öffnest du die Berechtigungen und schaltest Standort aus.

Bei älteren Android-Versionen vor 6.0 (Marshmallow) kannst du zum Schutz leider nur den Standort-Dienst generell für alle Apps deaktivieren. Probleme bekommen dann natürlich Anwendungen wie Wetter, Navi oder Sicherheits-Apps, die dir die Möglichkeit bieten, dein Smartphone bei Verlust zu orten. Unser Tipp für den Fall: Verzichte auf die Facebook-App und nutze das Netzwerk über eine Browser-App (m.facebook.com).

Darüber hinaus bietet Facebook selbst noch die Möglichkeit, die Erkennung von Orten zu sperren. Dazu öffnest du die Einstellungen der App (drei waagerechte Striche oben rechts bei Android) und scrollst runter zu Einstellungen. Nachdem du die geöffnet hast, tippst du auf Standort (in einigen Versionen heißt es Ort oder Sicherheit und Standort) und deaktivierst den Standortverlauf.

Das heißt dann aber nur, dass das Netzwerk nicht permanent deinen Standort erfasst und in dein Aktivitätenprotokoll einträgt. Zu anderen Zwecken kann die App deinen Standort weiterhin nutzen, z.B. „damit du Orte in der Nähe finden kannst“, heißt es in einer Erklärung. Wenn du dich also richtig schützen willst, ist diese Einstellung relativ sinnlos.

Und falls du bisher die Standorterfassung aktiviert hattest und wissen möchtest, wohin dich Facebook begleitet hat, sieh dir deinen Standortverlauf auf dieser Facebook-Seite an.

Verwirrung um „Personen, die du vielleicht kennst“

Ein Beitrag des Online-Magazins Fusion im Juni 2016 ließ zunächst die Vermutung aufkommen, dass Facebook die Standorterfassung auch dazu nutze, unter „Personen, die du vielleicht kennst“ neue Freunde vorzuschlagen.

Die Autorin des Artikels berichtet von einem Mann, der in einer Selbsthilfegruppe war und am Tag darauf einen anderen Teilnehmer der Gruppe als Freund vorgeschlagen bekam. Normalerweise ist man in solchen Gruppen anonym. Doch weil Facebook von seinen Nutzern ja den Klarnamen verlangt, wäre die Anonymität schlagartig dahin.

Einige Kriterien, nach denen Fremde als neue Freunde vorgeschlagen werden, listet Facebook im Hilfebereich auf: Gemeinsame Freunde, übereinstimmende Ausbildungs- und Berufsinformationen, gemeinsam genutzte Netzwerke, importierte Kontakte und viele andere Faktoren.

Der Standort sei aber kein Faktor, erklärt eine Facebook-Sprecherin gegenüber checked4you: „Wir nutzen keine Standortdaten, wie etwa den Ort des Mobiltelefons oder Ortsangaben, welche Nutzer zu ihrem Profil hinzufügen, um ‚Personen, die du vielleicht kennst‘ vorzuschlagen.“

Egal, ob man dieser Aussage nun glaubt oder nicht: Schon die Möglichkeit, den Standort für solche Zwecke zu nutzen, sollte ausreichen, um der App die Standorterfassung zu verbieten.

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