„Wir hacken die Software des Lebens“ – Der Faktencheck

Autor: Ralf Nowotny

"Wir hacken die Software des Lebens" - Der Faktencheck
Artikelbild: Shutterstock / Von Cryptographer

Dr. Tal Zaks, Wissenschaftler bei Moderna, sagte „Wir hacken die Software des Lebens“. Ändert ein mRNA-Impfstoff also doch unsere Gene?

Diverse Seiten werden nicht müde, zu behaupten, dass mRNA-Impfstoffe unsere Gene verändern würden. Als „neuer“ Beweis soll nun die Aussage eines Wissenschaftlers von Moderna herhalten, der 2017 davon sprach, die „Software des Lebens“ zu hacken.

Anfrage an uns über die Aussage des Moderna-Wissenschaftlers
Anfrage an uns über die Aussage des Moderna-Wissenschaftlers

In dem Artikel, zu dem uns Anfragen erreichten, werden (wie so oft) Fakten mit Meinung vermischt, reale Aussagen frei interpretiert und ein Schreckensszenario aufgebaut:
mRNA-Impfstoffe sollen unsere Gene verändern und später sogar Krebs auslösen.

Der Ted-Talk des Moderna-Wissenschaftlers

Im Jahr 2017 sprach Tal Zaks, der Chief Medical Officer von Moderna Therapeutics, in einem Vortrag über die Möglichkeit, die mRNA-Technologie für Impfstoffe gegen Influenza und Krebs zu nutzen.

Er leitet seinen Vortrag mit den Worten ein: „Ich bin heute hier, um Ihnen zu sagen, dass wir tatsächlich die Software des Lebens hacken und dass dies die Art und Weise verändert, wie wir über Prävention und Behandlung von Krankheiten denken„.

Im weiteren Verlauf erklärt Zaks, wie Impfungen in Zukunft aussehen könnten, als Beispiel verwendet er unter anderem die Grippe: Anstatt dem Körper ein (abgeschwächtes) Protein des Virus zu impfen, wird stattdessen dem Körper die Bauanleitung für ein solches Protein injiziert, welches er dann selbst herstellt und wogegen das Immunsystem sich dann wehrt.

Zudem erläutert er, dass in den letzten Jahren diese mRNA-Impfungen bereits an verschiedenen Tieren getestet wurden und eine aktuelle Studie zu Anfang des Jahres 2017 zeigte, dass diese auch bei Menschen hervorragend wirkten.

In Zukunft wird daran geforscht, personalisierte mRNA-Medikationen zu entwickeln, die an die DNA eines Patienten angepasst sind, um sehr individuelle Krebs-Erkrankungen beispielsweise zu entwickeln, die das Immunsystem anregen sollen, die entsprechende Krebsart direkt zu bekämpfen.

An keiner Stelle des Vortrags redet er jedoch darüber, die DNA zu verändern, was mit einer mRNA-Impfung auch gar nicht möglich ist!

Die „Software des Lebens“

Bleiben wir einfach mal im IT-Bereich, um zu erklären, dass Zaks damit nicht die DNA meinte.

Stellen wir uns vor, dass unser Körper ein Computer sei. Die Zellen und die darin enthaltene DNA sind dann das ROM, das „Read-Only Memory“, also ein Bereich, aus dem nur gelesen werden kann.

Die mRNA wäre dann Software: Sie ist individuell und kann verändert werden; sie enthält ein Programm, einen Bauplan, für beispielsweise bestimmte Eiweiße, welche temporär in der äußeren Zellwand (nicht in der Zelle, wo die DNA sitzt!) hergestellt werden – bei der Corona-Impfung ist das beispielsweise das Spike-Protein, welches die mRNA herstellt.

Wenn also die „Software des Lebens“ gehackt wird, dann nicht etwa die DNA (die Hardware), sondern die mRNA (die Software), die bestimmte Eiweiße herstellt, durch die wiederum das Immunsystem trainiert wird.

Fazit

Nein, der Moderna-Wissenschaftler behauptet an keiner Stelle, dass mRNA-Impfstoffe die Genetik des Menschen ändern. Wenn das ginge, wäre das aber wirklich fantastisch, denn dann könnte man mit einer einfachen Spritze angeborene Gendefekte beseitigen, seine Haar- und Augenfarbe ändern, ja sogar unsterblich werden!

In anderen Artikeln berichteten wir bereits ausführlich, warum eine mRNA-Impfung die DNA nicht verändert, diese sind unten verlinkt.

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Weitere Quelle: dpa
Artikel über mRNA-Impfstoffe
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