Simulierter Terroranschlag in Wien? – Genau lesen!

Autor: Andre Wolf

Simulierter Terroranschlag in Wien? Hinweis: Foto dient zur Auseinandersetzung mit dem Thema.
Simulierter Terroranschlag in Wien? Hinweis: Foto dient zur Auseinandersetzung mit dem Thema.

Wir kennen das Phänomen von vergangenen Terroranschlagen: Nach einem Anschlag wird oft von einer „False Flag“ Aktion gesprochen, also einem simulierten Terroranschlag.

Hat in Wien nur ein simulierter Terroranschlag stattgefunden, um die Bevölkerung einzuschüchtern? Dieser Verschwörungsmythos wird derzeit an einigen Stellen auf Social Media behauptet.

Diese Art der Behauptung ist übrigens nicht neu, denn wir kennen das System bereits von anderen Anschlägen. So gab es zum Attentäter von München seinerzeit die Behauptung, der Mann wäre nachträglich in die Videos eingeschnitten worden (vergleiche). Ebenso gab es zum Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Berlin im Nachgang die Behauptung, dass alles Inszeniert sei (siehe hier). Dabei werden häufig waghalsige Behauptungen aufgestellt, die keinerlei haltbare Fakten bieten.

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Und nun ist dasselbe Phänomen nach dem Anschlag in Wien. Nach dem Anschlag wird an verschiedenen Stellen behauptet, auch hier hätte ein simulierter Terroranschlag vorgelegen. Und darüber würden sogar die Medien berichten.

Tatsächlich taucht aktuell ein Artikel auf, in der die Überschrift „Simulierter Terror-Anschlag in Wien: Großübung von Polizei, Cobra und Wega“ trägt. Auf den ersten Block könnte man dabei schon ins Staunen kommen, wenn man den Link zu diesem Artikel auf Facebook oder WhatsApp zugesendet bekommt.

Simulierter Terroranschlag in Wien?
Simulierter Terroranschlag in Wien?

Faktencheck simulierter Terroranschlag in Wien

Der Artikel ist kein Fake und ist auf Vienna.at erschienen. Das Problem liegt hierbei jedoch in der Vorschaufunktion der Social-Media-Plattformen. Vorschaufunktion, bzw. Snippet oder der Teaser ist das, was wir zu Gesicht bekommen, wenn jemand auf Facebook, WhatsApp oder Twitter einen Link postet.

Immer dann, wenn jemand einen Link auf WhatsApp, Twitter oder Facebook einfügt, wird ein Snippet erzeugt, welches in seiner Kürze den Inhalt der verlinkten Webseite darstellt. Als Inhaber einer Seite ist man in der Lage, dieses Snippet zu gestalten. Man wählt also bewusst ein passendes Bild und formt die Überschrift so, dass sie attraktiv für die LeserInnen auf Social Media wirkt.

Das Problem: Wenn man nur das Snippet konsumiert („Überschriftenlesen“), leiben wichtige Informationen häufig unentdeckt. So wie auch bei dem Artikel auf Vienna.at. Das Snippet spricht hier von einem „Simulierter Terror-Anschlag in Wien: Großübung von Polizei, Cobra und Wega“, was völlig korrekt ist.

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Öffnet man nun diesen Artikel bekommt man sehr schnell ein wichtiges Detail eingeblendet: Der Artikel wurde am 14.10.2016 veröffentlicht (siehe hier). Die Übung ist also vor über 4 Jahren gewesen und hat somit rein gar nichts mit dem Anschlag vom 2. November 2020 zu tun. Die Landespolizeidirektion Wien schrieb seinerzeit über diese Übung:

300 Polizistinnen und Polizisten sowie Bedienstete der Stadt Wien, der Wiener Berufsrettung und anderer Rettungsdienste nahmen am 14. Oktober 2016 in Wien an einer Einsatzübung teil. Übungsannahme war ein Terroranschlag in Wien.

„Herbstlaub 2016“ lautete die Bezeichnung für eine groß angelegte Einsatzübung am 14. Oktober 2016 in Wien. Übungsannahme war ein Terroranschlag in Wien. An der Übung beteiligten sich Einsatzkräfte der Polizei Wien, des Einsatzkommandos Cobra, des Entschärfungsdienstes, der Stadt Wien, der Wiener Berufsrettung und anderer Rettungsdienste.

Ziel der Einsatzübung war es unter anderem, polizeiliche Taktiken zu überprüfen, das Zusammenwirken der Organisationen abzustimmen sowie Entscheidungs- und Kommunikationsabläufe zwischen den miteinander vernetzten Dienst- und Stabstellen zu erproben. Mit der Einsatzübung „Herbstlaub 2016“ will die Polizei in Wien für den Ernstfall vorbereitet sein.

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