Schlag gegen bundesweit agierende Betrügerbande

Autor: Janine Moorees

Schlag gegen bundesweit agierende falsche Sparkassenmitarbeiter
Artikelbild: Shutterstock / Von FooTToo

Die Polizei in Essen hat mit Kriminalbeamten aus Nürnberg mehrere Objekte einer Betrügerbande durchsucht und zahlreiche Beweismaterialien sichergestellt.

Bereits im Sommer 2020 häuften sich bei der Polizei in Mittelfranken Anzeigen von Betrugsopfern.

Die Masche

Diesen Betrugsopfern waren von einem angeblichen Bankmitarbeiter angerufen worden. Auf dem Display der Opfer wurde dabei tatsächlich die Rufnummer der Sparkasse angezeigt. Durch eine geschickte Gesprächsführung überzeugte der Anrufer die Geschädigten, dass sie ihm eine TAN-Nummer verrieten, die als Sicherheit für Banküberweisungen benötigt wird. Tatsächlich nutzten die Betrüger die TAN nach dem Telefonat umgehend für eine ungewollte Überweisung zum Nachteil der Geschädigten.

Die Ermittlungskommission

Beim zuständigen Betrugskommissariat der Nürnberger Polizei wurde eigens eine Ermittlungskommission eingerichtet, um in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth die professionell agierenden Betrügerbande zu überführen.

Durch akribische Ermittlungsarbeit und umfangreiche Maßnahmen konnte der mutmaßliche Kopf der Bande identifiziert werden. Es handelt sich um einen 22-jährigen wohnsitzlosen Deutschen, der seinen Lebensunterhalt nach aktuellem Stand der Ermittlungen mit den Taten bestritt.

Die Betrügerbande

Der Aufenthaltsort des Mannes konnte im September 2020 in einem Hotel in Düsseldorf lokalisiert werden. Dort wurde er festgenommen, nachdem er kurz zuvor einen größeren Geldbetrag von einem Mittelsmann erhalten hatte.

Der Betrüger hatte ein Netz an Mittätern und Geldabholern aufgebaut, damit die überwiesenen Beträge so schnell wie möglich vom jeweiligen Zielkonto abgehoben und weitergegeben werden konnten. Über alle Schritte der Geldabholungen ließ sich der mutmaßliche Kopf der Bande ständig informieren. Auf einem sichergestellten Mobiltelefon und Datenträgern des jungen Mannes fanden sich mehr als 2 Millionen Bild- und Sprachdateien – viele davon mit Bezug zu den Betrugsdelikten.

Auf weiteren Fotos hatte der Mann seinen luxuriösen Lebensstil dokumentiert, den er mit den kriminell erlangten Geldern finanzierte: So kaufte er teure Uhren und Schmuck, mietete Luxusfahrzeuge und bezahlte aufwendige Urlaubsreisen. Auch Luxuskleidung hatte es dem jungen Mann angetan.

Um an diese zu kommen, hackte er nach aktuellem Stand der Ermittlungen bereits vor der aktuellen Betrugsserie mehrere Konten ahnungsloser Geschädigter bei einem großen Internetversandhandel für Kleidungsstücke. Mehr als 250 Bestellungen setzte er dort ab.

Im Rahmen der Betrugsserie zum Nachteil von Sparkassenkunden nutzte er nach aktuellem Stand der Ermittlungen auch die erhaltenen TAN-Nummern, um bei einem Internetversandhandel für Luxuskleidung Waren im Gesamtwert von über 50.000 Euro zu bestellen und direkt zu bezahlen.

Nach der Festnahme des Tatverdächtigen gelang es der Ermittlungskommission, noch 12 weitere mutmaßliche Mittäter und Helfer des Beschuldigten aus dem Raum Essen, Gelsenkirchen und Recklinghausen zu ermitteln. Diese traten teilweise unter Aliaspersonalien auf.

Das Beweismaterial

Aufgrund der Ermittlungsergebnisse der Nürnberger Polizei beantragte die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth eine Reihe von Durchsuchungsbeschlüssen. Im Dezember 2020 wurden daraufhin acht Objekte in Essen und Gelsenkirchen durchsucht. Am vergangenen Donnerstag (06.05.2021) wurden weitere sechs Objekte im Raum Essen durchsucht. An der Maßnahme waren Kräfte der BAO Aktionsplan CLAN des Polizeipräsidiums Essen, Spezialeinheiten, Hundeführer, Beamte der Bereitschaftspolizei und Finanzermittler beteiligt.

Hierbei konnte umfangreiches Beweismaterial sichergestellt werden. Zudem fanden die Beamten Betäubungsmittel und Waffen in den durchsuchten Objekten. In einem An- und Verkaufsladen wurden Wertgegenstände wie Uhren und Schmuck zur Vermögensabschöpfung beschlagnahmt.

Die Auswertung der sichergestellten Geräte und Datenträger wird die Ermittlungskommission in Nürnberg noch für einige Zeit beschäftigten. Die Kriminalbeamten erhoffen sich Hinweise auf weitere vollendete Taten der Gruppe sowie Erkenntnisse zu den Geldflüssen im Nachgang zu den Betrügereien.

Das Ermittlungsverfahren umfasst mehr als 130 Einzelfälle. Die Polizei schätzt den tatsächlich durch die Betrügerbande verursachten Vermögensschaden mehrere Hunderttausend Euro.

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Quelle: PP/Polizeipräsidium Mittelfranken
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