Randalierende Flüchtlinge in Erfurt – Ein altes Video, eine falsche Behauptung

Autor: Ralf Nowotny

Was macht der besorgte Facebook-Patriot, wenn er frisches Material braucht, um aufzuzeigen, was für eine wilde Horde doch diese Flüchtlinge sind? Er nimmt einfach ein Video aus dem Jahre 2011, lädt es neu hoch und sagt dazu nur unheilschwanger „Es geht los…!“.

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Jenes kurze Video wurde von einem User auf Facebook hochgeladen, ein Video, welches ihm „zugespielt wurde“. Man sieht einen Polizeiwagen mitten auf der Straße stehen, Menschen rennen daran vorbei, schlagen die Scheiben des Wagens ein, der Wagen gibt Gas und fährt davon, weitere Menschen bahnen sich den Weg durch die Straße, teilweise wild gröhlend, man hört die besorgten Stimmen der Filmer des Videos.

Der Originalbeitrag wurde mittlerweile gelöscht, und das war sicher nicht die „Facebook-Zensur“, doch mittlerweile verbreitet sich das Video auch im portugiesischen Sprachraum:

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Holprige Facebook-Übersetzung:

„Gestern auf den Straßen von Erfurt in Deutschland! Hat jemand gesehen, diese Szenen von Gewalt im Fernsehen?“

Auch im Originalbeitrag wurde behauptet, dass sich diese Szenen so am Donnerstag, den 18. September 2015 in Erfurt abgespielt haben sollen.

Diese Flüchtlinge übrigens mal wieder, so der allgemeine Konsens der Kommentatoren, die nun randalierend durch die Straßen ziehen. Der „Krieg“ habe nun begonnen. Und ja, die „Mainstream-Medien“ berichten natürlich nichts darüber. Man wird ja von denen belogen und betrogen, um den schönen Schein zu wahren.

Andersrum wird ein Schuh draus!

Warum tragen diese Flüchtlinge eigentlich größtenteils schwarz? Und warum hört man nur deutsche Stimmen in dem Video, nicht etwa arabische Kampfrufe, wie man es erwarten sollte?

Die Lösung ist einfach: Weil dies keine Flüchtlinge sind!

Das Video stammt von einer Nazi-Demonstration in Dortmund am 3. September 2011.

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Wie damals der Spiegel berichtete, zogen einige hundert Neonazis zu einem „Anti-Kriegstag“ demonstrierend und von rund 5.000 Polizisten abgeschirmt durch die Straßen, als die Situation eskalierte und linksradikale Autonome mit den Krawallen begannen.

Fazit:

Keine Randale von marodierenden Flüchtlingshorden, wie so gerne dieser Tage von einigen rechten Seiten propagiert wird. Sondern linksradikale Deutsche, die hier das Chaos anrichten. Und zwar vor vier Jahren!

Was tut man nicht alles, um irgendwie das verquere Weltbild vom gewaltbereiten Flüchtling zu untermauern… notfalls lügt man halt was auf Facebook zurecht, wird schon keiner merken. Pustekuchen! In diesem Fall erkannten auch einige Kommentatoren, dass der Originalposter hier wohl nur Stimmung machen wollte.

Wieder einer, der sich das Recht, „Lügenpresse“ zu rufen, verwirkt hat.

Autor: Ralf, mimikama.org

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