Nein, in Portugal starben nicht nur 0,9 Prozent der verifizierten COVID-19 Fälle!

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Autor: Ralf Nowotny

Nein, in Portugal starben nicht nur 0,9 Prozent der verifizierten COVID-19 Fälle!
Artikelbild: ffikretow / Shutterstock.com

In mehreren Artikeln einschlägiger Seiten wird behauptet, dass ein Gericht in Portugal feststellte, es gäbe nur 152 verifizierte COVID-19 Todesfälle in Portugal.

Auf Druck einer Bürgerpetition soll ein Gericht in Portugal gezwungen worden sein, verifizierte Sterbedaten zu COVID-19 Todesfällen zu veröffentlichen. Dabei soll herausgekommen sein, dass nur 0,9 Prozent aller Verstorbenen, also 152 Personen, tatsächlich auch an COVID-19 verstarben, der Rest der rund 17.000 Verstorbenen  starben „nur“ mit einem positiven PCR-Test.

Eines der Artikel über das Gerichtsdokument aus Portugal
Eines der Artikel über das Gerichtsdokument aus Portugal

Eine solche Schlagzeile ist natürlich Wasser auf den Mühlen der Leute, die behaupten, dass es gar keine Pandemie gäbe und die offiziellen Zahlen künstlich hochgehalten werden.

Das gerichtliche Dokument aus Portugal

Das Dokument ist im Original online einsehbar (siehe HIER).

Es handelt sich um ein authentisches Dokument eines Verwaltungsgerichts in Lissabon, datiert auf den 19. Mai 2021. Die Zahl von 152 Toten findet sich im letzten Absatz von Seite 13:

152 Tote in dem gerichtlichen Dokument
152 Tote in dem gerichtlichen Dokument

Dort steht, dass zwischen dem 1. Januar 2020 und dem 18. April 2021 152 Bescheinigungen von Ärzten, die für das Justizministerium (Ministério da Justiça, Nationales Institut für Rechtsmedizin und Forensik (INMLCF)) arbeiten, ausgestellt wurden, in denen steht, dass COVID-19 die primäre Todesursache war.

Exakt dieser Absatz wird als Grundlage für die Artikel genommen, in denen behauptet wird, dass folglich nur 0,9 Prozent der Verstorbenen an COVID-19 verstarben.
Ein wichtiges Detail wird aber komplett überlesen!

Das wichtige Detail

Eine solch niedrige Zahl lässt sich mit Sicherheit auch hierzulande finden, und zwar ganz einfach: Man müsste einfach nur die Zahl der Ärzte nehmen, die für das Justizministerium arbeiten und Sterbebescheinigungen ausfüllten.

Dies ist nämlich das äußerst wichtige Detail: Es geht dabei nur um die Ärzte des Justizministeriums! Jedoch sind diese auch nur ein Bruchteil aller Ärzte, die Sterbebescheinigungen ausfüllen.

Warum die Zahl im Dokument vorkommt

Es hat nämlich eine besondere Bewandtnis mit diesen 152 Verstorbenen, was man allerdings nur dann erkennt, wenn man auch das gesamte Dokument liest und sich nicht nur einen Satz herauspickt:

Ärzte des Justizministeriums werden nur dann zu einer forensischen Autopsie hinzugezogen, wenn ein Tod nicht eindeutig durch COVID-19 hervorgerufen wurde, sondern es sich auch um einen Unfall oder einen Mord gehandelt haben könnte.

Jene Ärzte des Justizministeriums stellen jedoch nur einen sehr geringen Teil aller Ärzte dar, die Sterbeurkunden ausstellen. Die überwiegende Mehrheit der Totenscheine wird von Ärzten ausgestellt, die mit dem Gesundheitsministerium verbunden sind.

Das Gerichtsdokument mit der Nummer 525/21.4BELSB des Verwaltungsgerichts Lissabon entstand, da mehrere Gesundheitsinstitutionen (Ministerium und Generaldirektion) aufgefordert wurden, die Zahlen der bestätigten Todesfälle offenzulegen, um die offiziellen Zahlen zu bestätigen oder zu negieren.

Am selben Tag, den 18. April, wurden übrigens von allen Ärzten zusammengenommen 16.945 Todesfälle durch COVID-19 gemeldet. Die im gerichtlichen Dokument genannte Zahl ist darin enthalten, sodass das Dokument die offiziellen Zahlen nicht widerlegt, sondern ergänzt.

Fazit

Das gerichtliche Dokument bestätigt einzig die Zahl der COVID-19 Toten, die durch Ärzte des Justizministeriums bestätigt wurden, nicht aber die Gesamtzahl von damals (18. April) 16.945 Todesfällen, welchen zum überwiegenden Teil von Ärzten, die mit dem Gesundheitsministerium in Verbindung stehen, festgestellt wurden.

Es handelt sich somit um eine grob irreführende Falschmeldung, dass es in Portugal nur 152 Corona-Tote gegeben habe!

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Artikelbild: ffikretow / Shutterstock.com
Weitere Quellen: Observador, LCI, News in 24
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