Österreich: Keine 200 positiven Covid-Fälle in Teststraßen

Autor: Annika Hommer

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Österreichische Corona-Teststraßen fälschen nicht täglich 200 Fälle
Österreichische Corona-Teststraßen fälschen nicht täglich 200 Fälle

Österreichs Teststraßen müssen täglich 200 positive Corona-Tests melden – so eine Behauptung, die seit Anfang Februar in sozialen Medien kursiert.

Ein AFP-Faktencheck zeigt allerdings, dass es sich dabei um eine Falschmeldung handelt. Dies zeigen unter anderem die tatsächlichen Corona-Zahlen Österreichs, die deutlich unterhalb dessen liegen.

Der Sachverhalt: Ein Mann habe nach einem Besuch in einer nicht benannten Teststraße, ein vermeintlich gefälscht-positives Ergebnis erhalten. Im Nachgang soll er dieses durch einen weiteren Test aus der Apotheke widerlegt haben. Dies solle er dann in der Teststraße gemeldet haben, wo sich die Mitarbeiter bei ihm entschuldigt haben sollen und ihm mitteilten, dass sie jeden Tag 200 positive Test bräuchten. Dies habe der Mann seiner Masseurin im Waldviertel in Niederösterreich erzählt, die wiederum einem Kollegen davon über einen Messenger berichtet habe. Als Beleg für den Sachverhalt verbreitet sich nun ein Screenshot der Nachricht unter anderem auf Facebook und Telegram.

Screenshot
Screenshot

Behauptete Zahl unrealistisch hoch

Von den Angaben der Nachricht ausgehend, müsste die entsprechende Teststraße also 1400 positive Ergebnisse wöchentlich und 5600 im Monat verzeichnen. Eine derart hohe Zahl an Positivergebnissen habe es allerdings in keiner der mittlerweile 290 Test-Standorte in Niederösterreich je gegeben. Die genauen Fallzahlen können auf dem Dashboard (LINK: Perma | Niederösterreich testet – Dashboard), aufgeschlüsselt nach Postleitzahlen verfolgt werden. Bei rund 6,9 Millionen Tests zwischen Jahresbeginn und dem Zeitpunkt des Posts (09. Februar), gab es österreichweit täglich zwischen 900 und 3000 laborbestätigte Positivergebnisse –in Niederösterreich zwischen 164 und 467.

Vorgehen bei positiven Ergebnissen anders als geschildert

Auch passt der geschilderte Ablauf des Falles nicht zum tatsächlichen Vorgehen, welches tatsächlich bei positiven Covid-Tests verfolgt wird. In österreichischen Teststraßen werden Antigen-Schnelltests verwendet, die bei einem positiven Ergebnis nochmals durch einen genaueren PCR-Corona-Test überprüft werden. Bis zum Erhalt des Ergebnisses müssen Betroffene in Quarantäne. Der Mann in der Geschichte hätte also weder einen weiteren Apotheken-Test besorgen noch zur Massage fahren dürfen.

Bundesländer dementieren derart hohe Fallzahlen

Um alle Eventualitäten auszuschließen haben die Faktenchecker von AFP im Rahmen ihrer Recherche auch in anderen Bundesländern nachgefragt, ob es dort zu mehr als 200 positiven Testergebnissen am Tag kam. Schließlich habe der beschriebene Mann sich auch anderswo als in Niederösterreich testen lassen können.

Rückmeldungen von Verantwortlichen aus Burgenland, Kärnten, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol, Vorarlberg und Wien zeichneten alle das gleiche Ergebnis: 200 positive Covid-Tests pro Tag habe es in keiner Teststraße gegeben. Norbert Schnurrer, Sprecher der Stadt Wien äußerte dazu, dass „200 pro Tag eine für Verschwörungstheoretiker vollkommen logische Zahl ist – aber in keiner Weise mit der Realität verbunden werden kann.“

Entstehung der Nachricht

In einer Telegram-Version der Messenger-Nachricht werden die Behauptungen von „Poldi“ an „Michi“ gerichtet – diese Namen sind im Screenshot zu erkennen. Bei Telegram haben die AFP-Faktenchecker schließlich Michis Profil gefunden, wodurch ein Kontakt zu Poldi hergestellt werden konnte, die wiederum bestätigte, die Nachricht verfasst zu haben.  Nach einer Rückfrage bei ihrer Massage-Kollegin teilte sie mit, dass die Behauptung, die in der Nachricht aufgestellt wurde, nicht von ihrem Kunden selbst stamme, sondern lediglich von ihm weitergetragen wurde.

Quelle:
Österreichische Corona-Teststraßen fälschen nicht täglich 200 Fälle | Faktencheck (afp.com)
Gastautorin: Annika Hommer von “Irgendwas Mit Schreiben
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