Nein, Lehrende und Arbeitgeber*Innen nicht wegen Masken haftbar

Autor: Charlotte Bastam

Wir brauchen deine Hilfe – Unterstütze uns!
In einer Welt, die zunehmend von Fehlinformationen und Fake News überflutet wird, setzen wir bei Mimikama uns jeden Tag dafür ein, dir verlässliche und geprüfte Informationen zu bieten. Unser Engagement im Kampf gegen Desinformation bedeutet, dass wir ständig aufklären und informieren müssen, was natürlich auch Kosten verursacht.

Deine Unterstützung ist jetzt wichtiger denn je.
Wenn du den Wert unserer Arbeit erkennst und die Bedeutung einer gut informierten Gesellschaft für die Demokratie schätzt, bitten wir dich, über eine finanzielle Unterstützung nachzudenken.

Schon kleine Beiträge können einen großen Unterschied machen und helfen uns, unsere Unabhängigkeit zu bewahren und unsere Mission fortzusetzen.
So kannst du helfen!
PayPal: Für schnelle und einfache Online-Zahlungen.
Steady: für regelmäßige Unterstützung.

Von Shutterstock/Halfpoint
Von Shutterstock/Halfpoint

Auch wenn diese Behauptung gerade kräftig durch die sogenannten Querdenker auf Facebook geteilt wird.

Zu einem auf Facebook geteilten Video-Interview heißt es gerade in mehreren Facebook-Posts: Lehrende und Arbeitgeber*Innen können sich seit dem 9. November für unzureichende Masken von Schüler*Innen und Angestellten haftbar machen. Doch das ist falsch.

Dennoch verbreitet sich das Video zügig auf Facebook. In verschiedenen Versionen wurde es bereits über tausend Mal geteilt. Verlinkt wird meistens noch ein Youtube-Video des Interviews vom 8. November, das bereits über 240.000 Clicks hat. Zusätzlich werden noch andere Social-Media-Register gezogen: Laut AFP kursiert die Falschmeldung auch auf Telegram, Twitter und Instagram.

Die Geschichte beruht angeblich auf neuen Masken-Richtlinien der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), wofür es auch ein spezifisches Dokument der DGUV geben soll. Doch wie die AFP bereits feststellte: Jenes Dokument stammt nicht von der DGUV noch bestehen Empfehlungen für solch eine Haftung.

[mk_ad]

DGUV wird für Behauptungen benutzt

Ausgangspunkt dieser Falschmeldung ist ein Video-Interview mit dem Rechtsanwalt und Querdenker-Aktivisten Ralf Ludwig. Es zeigt ihm bei der Anti-Corona-Demo am 7. November in Leipzig, bei der zehntausende Menschen gegen den Teil-Lockdown der Bundesregierung demonstrierten.

In dem Interview behauptet Ludwig, die DGUV rate zum Abnehmen der Maske nach zwei Stunden, weiter heißt es: „Das heißt, es wird seit Wochen gegen Arbeitsschutzvorschriften verstoßen und die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung hat das jetzt bestätigt. Sie hat ein Schreiben herausgebracht, das ist ganz schnell zusammengezimmert.“

Ludwig behauptet der AFP zufolge weiter, dass sich aus diesem Schreiben ein „Haftungstatbestand“ von Schulen und Arbeitgeber*Innen ableiten ließe. Diese wären somit eigentlich zu einem Angebot ärztlicher Untersuchungen verpflichtet und würden haften „wenn etwas passiert mit der Maske…automatisch.“

Falschmeldung entlarvt: Lehrende und Arbeitgeber*Innen sind nicht haftbar

Auf Anfrage der AFP erklärt die Sprecherin der DGUV Elke Biesel :“So ein Papier gibt es von unserer Seite aus nicht. Die Aussage des Herren trifft nicht zu und wir haben auch zu keinem Zeitpunkt irgendeine Art ‘Haftung’ in im arbeitsschutzrechtlichen Sinne bestätigt.“ Dennoch musste die DGUV nach der Bekanntgabe des falschen Schreibens zahlreiche Anrufer*Innen beruhigen.

Was es seitens der DGUV gibt, ist lediglich eine Empfehlung zur begrenzten Tragezeit. Diese besteht allerdings schon seit Mai 2020. Biesel führt hierzu noch aus, dass sich an der Empfehlung seit Mai nichts geändert hätte, auch gebe es weiterhin keine rechtliche Bindung.

[mk_ad]

Die DGUV will aber nun selbst gerichtlich gegen die Verantwortlichen hinter der Falschmeldung vorgehen. Tatsächlich sagt Ludwig in dem Interview nie direkt, dass das Schreiben von der DGUV stammt, er selbst bleibt bei der Herkunft des Papiers unklar. Jene Falschinformation wird nachträglich von Facebook-Nutzer*Innen hinzugefügt.

Die Behauptung Lehrende und Arbeitgeber*Innen seien für Schäden an Masken haftbar besteht übrigens auf keiner rechtlichen Grundlage, wie der Präsident des Verbands und Fachanwalt für Arbeitsrecht, Michael Henn, der AFP erklärt. Denn schließlich entscheiden sie nicht über die allgemeine Maskenpflicht, sondern der Staat: „Wenn, dann müsste man eine Staatshaftung für die Maskenpflicht als solcher geltend machen. Schulleiter und Lehrer selbst haften aber nicht.“, so Henn.

Auch interessant:

Covid Zeitplan: Was ist dran an „durchgesickertem Schreiben“?

Aktuell wird auf Messengern und Social Media Plattformen ein Screenshot mit einem vermeintlichen Covid Zeitplan verbreitet, der eine völlige Unterwerfung der Bevölkerung zeigen soll. Mehr Hier.

Unterstützen 🤍

FAKE NEWS BEKÄMPFEN

Unterstützen Sie Mimikama, um gemeinsam gegen Fake News vorzugehen und die Demokratie zu stärken. Helfen Sie mit, Fake News zu stoppen!

Mit Deiner Unterstützung via PayPal, Banküberweisung, Steady oder Patreon ermöglichst Du es uns, Falschmeldungen zu entlarven und klare Fakten zu präsentieren. Jeder Beitrag, groß oder klein, macht einen Unterschied. Vielen Dank für Deine Hilfe! ❤️

Mimikama-Webshop

Unser Ziel bei Mimikama ist einfach: Wir kämpfen mit Humor und Scharfsinn gegen Desinformation und Verschwörungstheorien.

Abonniere unseren WhatsApp-Kanal per Link- oder QR-Scan! Aktiviere die kleine 🔔 und erhalte eine aktuelle News-Übersicht sowie spannende Faktenchecks.

Link: Mimikamas WhatsApp-Kanal

Mimikama WhatsApp-Kanal

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.


2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum

INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE

Kämpfe mit uns für ein echtes, faktenbasiertes Internet! Besorgt über Falschmeldungen? Unterstütze Mimikama und hilf uns, Qualität und Vertrauen im digitalen Raum zu fördern. Dein Beitrag, egal in welcher Höhe, hilft uns, weiterhin für eine wahrheitsgetreue Online-Welt zu arbeiten. Unterstütze jetzt und mach einen echten Unterschied! Werde auch Du ein jetzt ein Botschafter von Mimikama

Mehr von Mimikama

Mimikama Workshops & Vorträge: Stark gegen Fake News!

Mit unseren Workshops erleben Sie ein Feuerwerk an Impulsen mit echtem Mehrwert in Medienkompetenz, lernen Fake News und deren Manipulation zu erkennen, schützen sich vor Falschmeldungen und deren Auswirkungen und fördern dabei einen informierten, kritischen und transparenten Umgang mit Informationen.