Nicht allein die Zahnpasta macht es: es liegt im Gesamtsystem

Autor: Tom Wannenmacher

Viele Nutzer sind über die aktuelle Informationswelle zum Thema Fluoriden in der Zahnpasta beunruhigt und fühlen sich verunsichert.

Die Grundlage dazu bildet folgender Artikel:

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Quellbericht: http://newstopaktuell.wordpress.com/2013/01/11/zahnpasta-zerstorung-und-vergiftung-auf-raten/

Kurz zu den Grundlagen von Fluor und Fluoriden

Der Quellbericht spricht von Fluor und von Fluoriden, setzt diese an manchen Stellen auch gleich. Dem ist nicht ganz so, denn Fluor, als Element der 7. Hauptgruppe, kommt in Reinform nicht in Zahnpasta vor. Fluor in Reinform kommt generell sehr selten vor und ist in der Tat hochgradig giftig und ätzend.

Fluoride sind chemische Zusammensetzungen, bei denen Fluor gebunden ist. Für unseren Artikel ist wichtig, dass Natriumfluorid ein gebräuchliches Fluorid in verschiedenen Zahnpasten ist.
Die Liste an schädlichen Wirkungen von Fluoriden ist tatsächlich hoch, hängt jedoch auch mit der im Körper angesammelten Menge zusammen.

Fluoride in Zahnpasten

Wir bleiben bei Natriumfluorid: Natriumfluorid ist giftig. Das Einatmen von Stäuben ist zu vermeiden. Bei der Arbeit mit Natriumfluorid sind Handschuhe zu tragen. Als letal wird eine Menge von 5–10 g für einen 70 kg schweren Menschen angesehen. (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Natriumfluorid )

Wie viel Natriumfluorid ist nun in einer Zahnpasta enthalten?

Da gibt es im Schnitt zwei verschiedene Werte:
In Pasten speziell für Kinder ist der Wert 500 ppm (Parts Per Million) angegeben, bei Erwachsenen im Schnitt der Wert 1200 ppm.
Herunter gerechnet 12/10.000 aus einer Zahnpasta-Tube für Erwachsene sind Fluoride.
Dieser Wert liegt nun deutlich unter der tödlichen Menge.

Eine Auflistung, speziell zu Kinderzahnpasten, bildet diese Übersicht: http://www.zahnwissen.de/frameset_lexi.htm?zf_pasten.htm

Die Dosis macht das Gift

Wäre nun die Zahnpasta unsere einzige Aufnahmequelle für Fluoride, dann wäre der Bericht auch zu Ende und man könnte sagen, es gibt weitaus schlimmere Probleme.

Die Zahnpasta ist jedoch NICHT die einzige Fluoridquelle!

Wir nehmen über Trinkwasser, Lebensmittel (Salze im Brot z.B.) jeden Tag Fluoridmengen auf.

Eine weitere Gefahrenquelle ist die Eigenart von Fluoriden, dass sich Fluoride auf Dauer im Körper sammeln. Fluoride sind Konzentrations- und Kumulationsgifte. Dass bedeutet, sie werden nicht zu 100% abgebaut und ausgeschieden, sondern Rückstände bleiben in Knochen, Zähnen und weichen Geweben. Dies kann verschiedene Langzeitschäden mit sich bringen.

Was ist aber nun mit der Zahnpasta?

Uniklinikum Freiburg führt an:

Die Stiftung Warentest erklärt das mit dem Bild eines etwa fünfjährigen und rund 20 kg schweren Kindes, das den Inhalt einer kompletten Erwachsenen-Zahnpastatube aufessen müsste, um – im zudem ungünstigsten Fall – Vergiftungserscheinungen zu zeigen. (Quelle: http://www.uniklinik-freiburg.de/zahnerhaltung/live/patienten/behandlungsspektrum/Prophylaxe/ist-Fluorid-schaedlich.html )

Hier wird natürlich rein auf die Fluoridmenge in der Zahnpasta geschaut, jedoch muss man für des Gesamtbild die komplette Nahrungsaufnahme hinzuziehen.

Weiter im Text des Uniklinikums heißt es:

Wie man auf die ideale Fluorid-Menge kommt, hängt von vielerlei Umständen ab:

·Wird in einer Familie das Essen mit fluoridhaltigem Mineralwasser / Trinkwasser zubereitet, muss in vielen Fällen gar kein weiteres Fluorid mit anderen Fluorid-Transportern zugeführt werden. Liegt der Fluorid-Gehalt über 1 mg pro Liter, sollte für Babynahrung auf das Wasser verzichtet werden. Informationen über den Fluorid-Gehalt gibt es beim zuständigen Wasserwerk.

· Wird zu Hause fluoriertes Salz beim Kochen und Backen verwendet, schränkt das die Menge der zusätzlich notwendigen Fluoride ebenfalls deutlich ein. Großküchen und Bäckereien verwende es (noch) nicht.
· Nutzen Kinder, die schon selbst Zähne putzen, Kinderzahnpasta mit reduzierter Fluoridmenge oder die Zahnpasta der Eltern (erst ab dem 6.Lebensjahr), ist diese Fluoridzufuhr ebenfalls zu berücksichtigen.
· gleiches gilt, wenn vom Zahnarzt Fluoridlack auf die Zähne (der Kinder vor allem) aufgetragen wurde oder wenn regelmäßig zu Hause Fluoridgel eingebürstet wird.

Abschließend ein Fazit

Im Kern trifft der Ursprungstext eine Wahrheit, eignet sich jedoch zum verteilen aufgrund seines reißerischen und auch provokativen Aufbaus nur bedingt zum Teilen.

Die Zahnpasta kann und darf auch nicht als einziger Übeltäter dargestellt werden, da sie weder die einzige, noch die eventuell größte Fluoridquelle des Menschen darstellt.

Einen wesentlich nüchterneren Umgang mit dem Thema bieten folgende Quelle:

Uniklinikum Freiburg: „Ist Fluorid schädlich?“
http://www.uniklinik-freiburg.de/zahnerhaltung/live/patienten/behandlungsspektrum/Prophylaxe/ist-Fluorid-schaedlich.html

Wir bitten daher alle, die sich unsicher im Umgang mit Fluoriden sind, ihren Zahnarzt / Hausarzt oder einen Nahrungsmittelexperten zu rate zu ziehen.

Da Mimikama/ZDDK kein Gesundheitsportal ist, können wir an dieser Stelle auch keinen Gesundheitsrat geben, sondern ausschließlich auf Fachkompetenzen verweisen.

Autor: Andre, Mimikama.at

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