Mimikama, Oida!

Autor: Andre Wolf

Mimikama, Oida!
Mimikama, Oida!

Und da war es wieder. Dieses Oida, das mittlerweile so fest in meinem Wortschatz drin ist. Das Wort, was so viel bedeutet. Und am Ende manchmal auch nichts.

„Mimikama, Oida!“ rief Dominik in die Runde. Vorangegangen war die Behauptung, dass Menschen nach der Impfung an der Einstichstelle magnetisch sind. Wir saßen in kleiner Runde zusammen. Wir, das sind ein paar Hawara (Kumpels), die eben noch zusammen Sport gemacht haben. Jetzt sitzen wir bei einem Bier und genießen den Abend.

Robert meinte nur, dass er gelesen habe, dass die Impfung magnetisch macht. Darüber konnte Dominik nur lachen. Er entgegnete, dass das Quatsch ist. Robert schaute ihn an und fragt, woher er das wisse? Darauf Dominiks Antwort: „Mimikama, Oida!“

Wir mussten alle lachen. Natürlich wissen wir alle, dass ich bei Mimikama arbeite. Es ist ja jetzt nun mal auch kein Geheimnis. Ich habe während des Wortwechsels bereits einen Kronkorken genommen und in mir auf den Oberarm gepackt. Natürlich blieb er dort picken (kleben). Ich sage nur „Adhäsion“ und ein wenig Restschweiß nach dem Sport. In schlechtem Wienerisch mit starkem deutschen Akzent rief ich zurück: „Was wüst´n, Oida!“

Oida? Oidaaa! Oiiiidaaaa!

Und da war es wieder. Dieses Oida, das mittlerweile so fest in meinem Wortschatz drin ist. Das Wort, was so viel bedeutet. Und am Ende manchmal auch nichts.

Als Zuagrasta (Fremder, der von anderswo hier hingezogen ist) habe ich vor etwas über sechs Jahren zum ersten Mal dieses „Oida“ spüren können. Es ist nicht ganz so, dass wir im ostwestfälischen (meiner Herkunft) nicht auch so ein Wort haben. „Alter“. Aber entspricht Alter wirklich dem Oida?

Sicherlich, in vielen Punkten schon. Doch dieses Oida kann gleichzeitig mit so vielen Tonlagen und mit so vielen Gefühlen beladen werden, dass es mehr als nur ein dahin gesagtes „Alter“ ist.

Eigentlich ist der Begriff Oida doch schon wieder out. Der Begriff war bereits 2018 Jugendwort des Jahres in Österreich. Ach, der Begriff ist noch viel älter. So wird „Bam Oida (fix)!“ beispielsweise auf die späten 2000er fixiert und der sogenannten Krocha-Szene zugeordnet (Nein, du willst nicht wissen, was die Krocha-Szene ist). Und es dürfte sogar noch älter in der Popkultur verwurzelt sein.

Am Ende ist Oida in der Tat eine Form des „Alter“. So wie auch in anderen Regionen beispielsweise das „Alla“ entstanden ist. Und vielleicht gerade weil der Begriff so alt ist, konnte er sich in vielen verschiedenen Facetten entwickeln und auch so viele verschiedene Nuancen tragen.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich als Piefke (Deutscher in Österreich) wirklich alle Facetten dieses Begriffs bereits kenne. Ich glaube, es wäre vermessen und verlogen zu sagen, dass ich alle Facetten des Begriffs Oida kennen würde. Ich lasse mich immer wieder überraschen, wenn er auftaucht, nutze aber auch gerne die Gelegenheit, auf dem Begriff aufzuspringen.

Sicherlich kann er nicht in jeder Situation und gegenüber jeder Person angewendet werden. Gerade gegenüber Respektspersonen sollte man mit Oida extrem sparsam sein. Trotzdem kann er durchaus auflockernd wirken, wenn der richtige Zeitpunkt dafür erkannt wurde.

Tatsächlich lässt sich Oida auch Gendern, aber das wird dann ein wenig Böse und abwertend. Zumindest gendert mein Hawara Robert gerne den Begriff, wenn wir mal wieder zu lange beisammen sitzen („Mei Oide erschlägt mi daham wieder“). Ich für mich halte mich beim Gendern des Begriffs eher zurück.

Ein Lebensgefühl

Für mich ist Oida auch ein wichtiges Stück Wien. Er trägt das Gefühl der Stadt in sich, die Lebensweise der Menschen. Manchmal wünsche ich mir, in dem Wort Oida würde ein Meidlinger L auftauchen. Das wäre dann irgendwie eine Explosion der Überladung. Aber das funktioniert halt nicht, vielleicht ist es auch gut so (Obwohl …. bei so einem knackigen „Schleich di, Oida!“ sind wir schon echt nah dran).

Es spielt keine Rolle, wie alt die Menschen sind, sie nutzen den Begriff einfach. Die Website unfasslich.at sagt über den Begriff, dass er einer der vielseitigsten Wörter im wienerischen sei. Oida bleibt einfach picken (es bleibt hängen, kleben). Auch zu Coronazeiten.

  • Obstond hoitn
  • Immer d‘Händ‘ woschn
  • Daham bleiben und
  • A Masken aufsetzn
OIDA am Rathaus Wien
OIDA am Rathaus Wien

Ja, und da ist es wieder. Dieses Oida, das mittlerweile so fest in meinem Wortschatz drin ist. Das Wort, was so viel bedeutet. Und am Ende manchmal auch nichts. Und jetzt schreibe ich bei Mimikama auch noch einen Artikel darüber. Mimikama, Oida!

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