Merkel möchte allen Flüchtlingen Wahlrecht geben?

Autor: Andre Wolf

Artikelbild: 360b / Shutterstock.com
Artikelbild: 360b / Shutterstock.com

Und zwar „Zack, zack, zack“. Wahlrecht für alle Flüchtlinge. So steht es im Internet, also muss es ja wahr sein!

Genau so eine Forderung triggert natürlich. Es geht hier um einen Artikel, welcher auf der Webseite „Eine-Zeitung.net“ erschienen ist. Eigentlich geht es ja nur um die Schlagzeile „Merkel möchte allen Flüchtlingen schnellstmöglich Wahlrecht geben“.

Es ist die Schlagzeile, die triggert und viele Menschen in Aufruhr versetzt. Bestimmen etwa bei der nächsten Wahl Flüchtlinge mit, wer in Deutschland zu regieren hat? Will sich Merkel damit ihre Position sichern?

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Oder will sie gar noch mehr Flüchtling nach Deutschland locken? Die Schlagzeile der Webseite versetzt so manche Facebooknutzer in Wut. Aber es ist eben nur die Schlagzeile.

Screenshots: Facebook
Screenshots: Facebook

Was hier deutlich wird: Wer nur die Schlagzeile liest, wird den Artikel nicht verstehen.

Der Faktencheck

Das hier könnte (wenn man will) der kürzeste Faktencheck aller Zeiten werden. Unsere Rechercheabteilung hat das ganz toll zusammengefasst: Der Artikel ist

A) von 2015 B) Satire C) hätte man da ganz schnell drauf kommen können

Aber gestalten wir es dann doch etwas ausführlicher, damit dieses Ergebnis auch nachvollziehbar ist.

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Das Alter

Dieser Artikel ist nicht neu. Er hat auch nichts mit einer kommenden Wahl zu tun oder wurde auch nicht im Kontext der letzten Bundestagswahl veröffentlicht. Der Artikel auf „Eine-Zeitung.net“ wurde bereits am 05. Oktober 2015 veröffentlicht.

Das war zu einer Zeit, als vergleichsweise viele Menschen in Deutschland Asyl beantragten (vergleiche BAMF). In diesem Kontext wurde auch der Artikel verfasst und veröffentlicht.

Screenshot: Eine-Zeitung
Screenshot: Eine-Zeitung

Der Charakter

Bei der Webseite „Eine-Zeitung.net“ handelt es sich um eine Satirewebseite. Das sieht man übrigens auch sehr deutlich im Logo der Webseite. Dort liest man „In Satira Veritas“.

Screenshot Eine-Zeitung
Screenshot Eine-Zeitung

Ein Klick hätte genügt!

Und jetzt kommt es: Wer nur Überschriften und Snippets (also die Vorschau auf Facebook, WhatsApp, Twitter etc.) konsumiert, wird sich wahrscheinlich bis um Sankt Nimmerleinstag aufregen. Allen anderen empfehlen wir einen Klick auf die Webseite (hier). Dort liest man ziemlich weit vorn im Artikel:

[In Ihrem eigenen Interesse: Teilen Sie diesen Artikel nur, wenn Sie genau wissen, was Sie tun. Vor allem sollten Sie ihn vorher genauestens gelesen haben. Achten Sie auch auf das Datum. Überlegen Sie, ob es in diesem Artikel womöglich Sätze gibt, die wahrscheinlicher- und üblicherweise nicht von Politikern verwendet werden. Beachten Sie auch gerne die anderen Beiträge auf dieser Seite und überlegen Sie ganz scharf, ob es sich um eine seriöse Quelle handelt, die Sie als besorgter, der Wahrheit verpflichteter Bürger, mit Ihren Freunden und Bekannten teilen möchten.]

Alles klar?

Und wer jetzt noch meint, „es hätte ja“, „aber was ist mit“ oder „da hat aber woanders jemand mal“ sagen zu müssen: NEIN, Angela Merkel hat niemals gefordert, dass alle Flüchtlinge schnellstmöglich ein Wahlrecht in Deutschland bekommen sollen.

Artikelbild: 360b / Shutterstock.com

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