Hebammen in englischem Krankenhaus sagen nun auch Menschenmilch

Autor: Charlotte Bastam

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Artikelbild: Shutterstock / Von Gorodenkoff
Artikelbild: Shutterstock / Von Gorodenkoff

Und nicht mehr nur Muttermilch. Damit will das Krankenhaus auch im medizinischen Bereich Sprache gendergerechter machen. Doch schnell werden dieser wie andere Versuche dafür kritisiert Begriffe wie „Mutter“ oder Vater“ zu ersetzen. Oft ist die Kritik jedoch aus dem Kontext gerissen.

Hebammen in Brighton, England, sollen zukünftig nicht mehr Muttermilch („breastmilk“), sondern Brustkorb- („chestmilk“) oder Menschenmilch („human milk“) sagen, so die englische Times. Grund dafür ist, dass man auch Transpersonen, die Kinder bekommen, in der Sprache zukünftig inkludieren möchte. Das Vorgehen ist Teil einer gendergerechteren Strategie, die das Brighton and Sussex University Hospital verfolgt.

Menschenmilch als generelle Richtlinie, bedeutet nicht, dass die „Mutter“ aus der Sprache verschwindet

Auch soll laut dem Bericht der Times nicht mehr nur „Mutter“ , sondern „Mutter oder gebärendes Elternteil“ gesagt werden. Damit ist dies das erste Krankenhaus in Großbritannien, dass gendergerechte Sprache für die Geburtshilfe-Station vorsieht.

In einem Tweet machte das Krankenhaus klar, dass damit Transmenschen und non-binäre Personen inkludiert, Mütter jedoch nicht ausgeschlossen werden sollen.

Außerdem sagen Verantwortliche laut der Washington Times: „Diese sprachlichen Änderungen gelten nicht, wenn Personen in einer Eins-zu-Eins-Situation angesprochen oder betreut werden, wo Sprache und Dokumentation die Geschlechtsidentität der Person widerspiegeln sollten.“

Dem Krankenhaus zufolge werden also Menschen, die sich weiterhin als „Mutter“ und „Frau“ definieren, auch zukünftig genauso angeredet werden. Der Begriff „Muttermilch“ kann weiterhin verwendet werden und wird somit nicht abgeschafft.

Doch die geplanten Änderungen wurden nicht nur positiv aufgenommen. Viele kritische Stimmen befürchten gerade auf Social Media, dass Mütter damit „abgeschafft“ werden. Diese Angst vor Abschaffung oder Ersetzung spiegelt sich auch in anderen aktuellen Debatten über gendergerechte Sprache wieder.

Gendergerechte Sprache bedeutet nicht gleich Abschaffung von bisherigen Begriffen

Die Tagesschau berichtete kürzlich von einem Handbuch, dass an der Universität von Canberra in Australien erstellt wurde, in dem die Verfasser*Innen eine gendergerechtere Sprache im pädagogischen Einsatz für „sichere und integrative Lernumgebungen“ vorschlagen.

Denn das Handbuch ist insbesondere für Lehrende in medizinischen und naturwissenschaftlichen Fächern gedacht, um die „Art von inklusiver Praxis vorzuleben, die die Studentinnen und Studenten im klinischen Umfeld“ brauchen.

Das Handbuch will also keine Wörter abschaffen, sondern Sprache erweitern, um die Diversität, in der wir nun mal leben, richtig darzustellen. Aber das haben einige anders verstanden. Insbesondere konservative Medien sprangen auf die Mauer vor Empörung.

Sie sehen in dem Handbuch keinen Weg Sprache gendergerechter zu machen, sondern Begriffe wie Mütter und Väter zu ersetzen. Und das prangern sie an und reißen damit die Vorschläge aus dem Kontext.

Laut der Tagesschau behauptete die Bunte auf Facebook, dass nach dem Wunsch australischer Akademiker*Innen zukünftig angeblich Wörter wie Mutter und Vater durch geschlechtsneutrale Begriffe wie „austragendes Elternteil“ oder für den Vater „nicht-gebärendes Elternteil“ ersetzt werden sollen. Auch andere Medien berichteten über angeblich „absurde Vorschläge“.

Egal ob man Begriffe wie Menschenmilch oder einfach nur die Sprache um ein paar Gender erweitern möchte, wächst die Empörung bei vielen konservativen Stimmen in den Medien und auf Social Media oft ins schier unermessliche. So als würde man gar Mütter und Väter an sich verbieten wollen

Inklusion bedeutet mehr zu werden, und nicht weniger

Das ist aber Quatsch! Denn in vielen Fällen soll nichts ersetzt werden, sondern Sprache und damit ein Bewusstsein für andere Lebensarten erweitert werden. Auch die Vorgehensweise in einem britischen Krankenhäusern nicht mehr nur Muttermilch zu sagen, beruht nicht darauf, Mütter etwas wegzunehmen. Schließlich kann das Wort in einer persönlichen Unterhaltung mit der Patientin weiterhin benutzt werden. Es geht viel mehr darum, dass bei dem Wort „Mensch“ jede*r inkludiert ist.

Die Hinwendung zu anderen Begriffen bedeutet in diesem Fall also vor allem, dass man anerkennt, dass auch Transpersonen Kinder bekommen können. Sprache, die inklusiver wird, wird größer und nicht kleiner.

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Über Sprache kann und sollte diskutiert werden, doch ist die Angst vorm „Genderwahn“ oft wenig akkurat oder gar hilfreich

Natürlich kann kritisch darüber diskutiert werden wie Sprache benutzt wird und wie Inklusion aussehen kann. Doch ist auch hier eine respektvolle Ebene wichtig, wie eine Diskussion geführt wird. Und empörte Rufe, dass gendergerechte Sprache, den „anderen“ etwas wegnehmen will, sehen oft nicht das Gesamtbild der Situation.

Denn die Akzeptanz von verschiedenen Gendern in der Sprache ist nicht gleichbedeutend damit, dass „Männern“ und „Frauen“ ersetzt werden soll. Diese Begriffe bleiben weiterhin bestehen. Nur sind sie eben nicht mehr allein. Denn wie unser Bewusstsein für verschiedene Geschlechter, kann auch Sprache wachsen.

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