35.000 Euro an einen Liebesbetrüger im Internet verloren.

Ein Moment Ihrer Zeit für die Wahrheit.

In einer Welt voller Fehlinformationen und Fake News ist es unser Auftrag bei Mimikama.org, Ihnen zuverlässige und geprüfte Informationen zu liefern. Tag für Tag arbeiten wir daran, die Flut an Desinformation einzudämmen und Aufklärung zu betreiben. Doch dieser Einsatz für die Wahrheit benötigt nicht nur Hingabe, sondern auch Ressourcen. Heute wenden wir uns an Sie: Wenn Sie die Arbeit schätzen, die wir leisten, und glauben, dass eine gut informierte Gesellschaft für die Demokratie essentiell ist, bitten wir Sie, über eine kleine Unterstützung nachzudenken. Schon mit wenigen Euro können Sie einen Unterschied machen.

Stellen Sie sich vor, jeder, der diese Zeilen liest, würde sich mit einem kleinen Beitrag beteiligen – gemeinsam könnten wir unsere Unabhängigkeit sichern und weiterhin gegen Fehlinformationen ankämpfen.

So kannst Du unterstützen:

PayPal: Für schnelle und einfache Online-Zahlungen.
Steady oder Patreon: für regelmäßige Unterstützung.

Autor: Tom Wannenmacher

Love Scammer: Liebesbetrüger am Werk (Artikelbild: Pixel-Shot / Shutterstock.com)
Love Scammer: Liebesbetrüger am Werk (Artikelbild: Pixel-Shot / Shutterstock.com)

Eine 42-jährige Deutsche hat 35.000 Euro an einen Liebesbetrüger im Internet verloren. Sie hatte sein Profil über ein Dating-Portal gefunden.

Nach vielen Nachrichten und auch Videotelefonaten hat sie am Ende über einen mehrmonatigen Zeitraum die Summe in Teilen an den Liebesbetrüger überwiesen. Zuvor hatte er suggeriert, ein reicher Ingenieur zu sein, derzeit im Ausland tätig und durch ein Unglück könne er nicht auf sein eigenes Konto zugreifen. Er bat überzeugend um ihre finanzielle Unterstützung.

Auch dieses Beispiel zeigt, wie professionell und geduldig Betrüger bei „love scamming“ – quasi dem digitalen Heiratsschwindel – vorgehen. Der Betrug erstreckt sich oftmals über Monate hinweg, die Tarnungen der Betrüger im Netz werden immer besser. Mittlerweile nutzen sie nicht nur gefälschte Fotos für ihre Profile, sondern chatten auch mit Bild und Ton mit den späteren Opfern. So wird noch mehr Vertrauen aufgebaut.

Bei den späteren Ermittlungen stellt sich immer wieder heraus, dass die Betroffenen zuvor einiges über ihr Leben in den sozialen Netzwerken/Dating-Portalen preisgegeben haben – insbesondere auch zu möglichen Trennungen von Partnern. So werden Sie dadurch zum perfekten Opfer für digitale Liebesbetrüger.

Wir gehen von einem hohen Dunkelfeld an Opfern aus, die aus Scham keine Anzeige bei der Polizei erstatten. Diese Form von Trickbetrug ist nach wie vor ein gesellschaftliches Tabuthema. Oft offenbart sich das Opfer nicht mal dem sozialen Umfeld. Aber: Überwinden Sie Ihre mögliche Scham und gehen Sie zur Polizei! Hier sind derartige Fälle bestens bekannt und Ihnen kann Hilfe angeboten werden. Die Strafverfolgung ist zwar schwierig, da die Betrüger im Ausland sitzen, dennoch sollten Sie die Tat melden.

Wer in sozialen Netzwerken, via WhatsApp oder auch klassisch per Mail von vermeintlich Liebe oder Vertrauen suchenden Männern (oder Frauen) angeschrieben wird, dem raten wir, unbedingt die Fotos genauer anzusehen. Oft sind diese so unprofessionell bearbeitet und gefälscht, dass es beim genaueren Hinsehen auffällt. Manchmal entdeckt man bei längerer Suche im Internet auch auf Seiten von Agenturen die Bilder wieder.

Außerdem gibt es mittlerweile Foren und Selbsthilfegruppen im Internet, die sich über diese Betrugsart austauschen. Manche Betrüger verwenden immer wieder den gleichen Fake-Namen. Wer diesen mit dem Zusatz „Scammer“ in eine Suchmaschine eingibt, kann in vielen Fällen Treffer finden und so vor einem Betrug bewahrt werden. Nicht nur die Masche, sondern auch Namen und Fotos „funktionieren“ also immer wieder, um zu betrügen.


Romance-Scamming: Der Betrug mit der Liebe im Internet

  • Das Geschäft mit der angeblichen Liebe oder dem Heiratsschwindler / der Heiratsschwindlerin im Internet.
  • Überweisungen im fünfstelligen Euro-Bereich sind keine Seltenheit. Oft leihen sich die Opfer Geld bei Angehörigen und Freunden.
  • Der finanzielle Schaden ist in vielen Fällen immens, hinzu kommt das Schamgefühl der Opfer. Durch eine emotionale Abhängigkeit werden die Opfer dazu gebracht, Geld zu überweisen, ihr Umfeld bekommt teilweise gar nichts davon mit.
  • Versuche von Angehörigen, Freunden oder Bekannten, dem Opfer die Augen zu öffnen und die „neue Liebe“ infrage zu stellen, stoßen oftmals auf Widerstand.
  • Es gestaltet sich sehr schwierig, das Gegenüber vom Gegenteil zu überzeugen. Das Opfer ist bereits emotional gefangen.

Ob über soziale Netzwerke oder Dating-Plattformen, die Partnersuche findet für viele Menschen inzwischen im Internet statt. Doch leider tummeln sich dort auch Betrüger, die es auf das Geld der anderen abgesehen haben. Gefälschte Lebensläufe, gestohlene Bilder, falsche Namen und erfundene Familientragödien sind oft erst der Anfang verhängnisvoller virtueller Affären.

Wie funktioniert das Vorgaukeln der Liebe im Netz, um an Geld zu kommen?

Eine neue Liebe, kennengelernt im Internet, die einem innerhalb kürzester Zeit die Welt zu Füßen legt. Es dauert nicht lange und es werden bereits die ersten Zukunftspläne geschmiedet. Das erste Treffen, auf das sich das „Herz“ so freut. Das Schicksal meint es allerdings nicht gut mit dem neuen „Angebeteten“. Völlig unverschuldet gerät er oder sie in eine Notsituation. Mal ist die Kreditkarte gestohlen worden, ein Verwandter schwer erkrankt, Schulden müssen zurückgezahlt werden, er oder sie wurde unschuldig verhaftet, auf dem Weg zum Flughafen bestohlen, es gab einen schweren Unfall, er oder sie benötigt Geld für eine notwendige Operation etc. Die erfundenen schicksalhaften Geschichten sind grenzenlos.

Die Taktik ist bei allen Legenden identisch:

Der Täter gibt vor, unverschuldet in eine Notsituation geraten zu sein, in der er Geld benötigt. Manchmal tritt in dieser Phase auch ein Komplize auf, der die Geschichte des Täters bestätigt. Zahlt das Opfer, ist der Täter allerdings nur kurze Zeit zufrieden. Mit einer anderen Ausrede wird neues Geld gefordert. Zögert das Opfer oder kommt ins Grübeln, werden emotionale Vorwürfe erhoben und der Täter beschuldigt das Opfer, ihn nicht zu lieben. Gleiches gilt für Täterin und Opfer. Ist das eigene Barvermögen weg, leihen sich die Opfer das Geld im persönlichen Umfeld oder nehmen Kredite auf. Erst wenn das Opfer zahlungsunfähig ist, meldet sich der/die Betrüger/in nicht mehr, die sozialen Profile und Konten werden gelöscht. Zurück bleibt ein emotional verzweifeltes und finanziell ruiniertes Opfer.

Es geht nicht immer ums Geld

Nicht immer geht es beim sogenannten Romance Scamming („scamming“ = „betrügen“) ausschließlich ums Geld. Manche Betrüger versuchen ihre Opfer auch anderweitig auszunutzen. Es wird beispielsweise um eine Kopie der Ausweisdokumente gebeten. Die Daten werden dann für betrügerische Zwecke verwendet. Eine andere Variante betrifft einen angeblichen Freund, der in Europa lebt und Hilfe braucht. Das Opfer soll dann beispielsweise für ihn Pakete entgegennehmen oder aufbewahren. Dadurch wird er/sie unfreiwillig zum Komplizen. In einigen Fällen werden die Opfer gebeten, ihr Konto für eine Auslandsüberweisung zur Verfügung zu stellen. Auch hierbei nutzt der Täter wieder eine Legende, weshalb die Auslandsüberweisung nicht selber getätigt werden kann. Den Wunsch nach einer Einladung nach Deutschland erbetteln Scam-Frauen sowie auch Scam-Männer.

Wie erkenne ich einen Romance- oder Love-Scammer?

  • Über Netzwerke oder Dating-Seiten kommen Scammer an Mailadressen. Die Betrüger arbeiten oft mit deutschen Mailadressen. Es kommt allerdings auch zu Ansprachen im privaten Bereich, zum Beispiel beim Einkaufen oder in einem Café.
  • Scammerinnen antworten zum Teil auch auf Annoncen und geben beispielsweise vor, bei älteren Menschen einziehen zu wollen, um diese zu pflegen. Der Einzug in die Wohnräume kann sich allerdings hinziehen. Bis es dazu kommt, werden vorab durch unterschiedliche Legenden Geldforderungen gestellt.
  • Die Rückzahlung des Geldes wird oftmals in Aussicht gestellt. Für den Geldtransfer nutzen die Betrüger durchaus unterschiedliche Überweisungsplattenformen, beispielsweise „Western Union“ oder „MoneyGram“.
  • Romance Scammer verfügen weltweit über Bankkonten, um den Geldtransfer weniger verdächtig zu machen.
  • Die Betrüger kommunizieren oft in gutem Englisch. Allerdings gibt es auch viele, die perfekt Deutsch sprechen.
  • Scam-Frauen locken ihre Opfer bevorzugt mit schönen Fotos, auf denen sie oft leicht bekleidet zu sehen sind, während Scam-Männer häufig Fotos von uniformierten Männern nutzen.
  • Ob Geschäftsreise oder familiäre Probleme, es gibt vielfältige Gründe für eine Verbindung nach Nigeria, Ghana usw. Scam-Frauen hingegen leben oft in osteuropäischen/ südostasiatischen / südamerikanischen Ländern.
  • Die mit Abstand am meisten verbreiteten Formen des Romance Scamming wird von organisierten Banden mit Standorten Nigeria und Ghana betrieben. Dahinter steckt oftmals die sogenannte Nigeria Connection.

Was kann ich tun, wenn ich gescammt wurde?

1. Person blockieren
2. Anfragen ignorieren
3. Beweise sichern
4. Hilfe holen / Polizei einschalten

Unser Tipp:

Geben Sie den Namen Ihrer Internetbekanntschaft mit dem Zusatz „Scammer“ zum Beispiel bei Google ein. Die Suchmaschine kann in vielen Fällen einen Verdacht bestätigen. Falls Sie ein Bild mitgeschickt bekommen haben, können Sie mithilfe der umgekehrten Bildersuche zusätzliche Informationen zu dem Bild erhalten.

Es ist außerdem sinnvoll, für Online-Kontaktbörsen oder den digitalen Schriftverkehr mit einem Unbekannten eine alternative E-Mail-Adresse benutzen. So können Sie verhindern, dass Sie im Fall eines Betruges Ihren Hauptmailaccount und verknüpfte Konten löschen müssen.


Quelle: Polizeipräsidium Neubrandenburg

Unterstützen 🤍

FAKE NEWS BEKÄMPFEN

Unterstützen Sie Mimikama, um gemeinsam gegen Fake News vorzugehen und die Demokratie zu stärken. Helfen Sie mit, Fake News zu stoppen!

Mit Deiner Unterstützung via PayPal, Banküberweisung, Steady oder Patreon ermöglichst Du es uns, Falschmeldungen zu entlarven und klare Fakten zu präsentieren. Jeder Beitrag, groß oder klein, macht einen Unterschied. Vielen Dank für Deine Hilfe! ❤️

Mimikama-Webshop

Unser Ziel bei Mimikama ist einfach: Wir kämpfen mit Humor und Scharfsinn gegen Desinformation und Verschwörungstheorien.

Abonniere unseren WhatsApp-Kanal per Link- oder QR-Scan! Aktiviere die kleine 🔔 und erhalte eine aktuelle News-Übersicht sowie spannende Faktenchecks.

Link: Mimikamas WhatsApp-Kanal

Mimikama WhatsApp-Kanal

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.


2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum

INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE

Kämpfe mit uns für ein echtes, faktenbasiertes Internet! Besorgt über Falschmeldungen? Unterstütze Mimikama und hilf uns, Qualität und Vertrauen im digitalen Raum zu fördern. Dein Beitrag, egal in welcher Höhe, hilft uns, weiterhin für eine wahrheitsgetreue Online-Welt zu arbeiten. Unterstütze jetzt und mach einen echten Unterschied! Werde auch Du ein jetzt ein Botschafter von Mimikama

Mehr von Mimikama

Mimikama Workshops & Vorträge: Stark gegen Fake News!

Mit unseren Workshops erleben Sie ein Feuerwerk an Impulsen mit echtem Mehrwert in Medienkompetenz, lernen Fake News und deren Manipulation zu erkennen, schützen sich vor Falschmeldungen und deren Auswirkungen und fördern dabei einen informierten, kritischen und transparenten Umgang mit Informationen.