Krypto-Betrug auf Tinder eskaliert auch in Europa

Autor: Tom Wannenmacher

Artikelbild: Wit Olszewski / Shutterstock
Artikelbild: Wit Olszewski / Shutterstock

Zunächst erstellen die Angreifer:innen überzeugende Fake-Profile auf Dating-Seiten. Sobald sie mit einer Zielperson in Kontakt getreten sind, schlagen sie vor, das Gespräch auf einer Messaging-Plattform fortzusetzen.“
(Jagadeesh Chandraiah, Senior Threat Researcher, Sophos)

Krypto-Betrug auf Tinder eskaliert auch in Europa: Neue Erkenntnisse von Sophos deuten darauf hin, dass der internationale Cyber-Betrug mit Kryptowährung eskaliert. Cyberkriminelle nutzen beliebte Dating-Apps wie Tinder und Bumble, um iPhones von arglosen Nutzern:innen für ihre betrügerischen Machenschaften zu missbrauchen. Während es die Angreifer:innen in der Vergangenheit hauptsächlich auf asiatische Regionen abgesehen hatten, verlagern sich die Angriffe nun auch nach Europa und in die USA. Sophos hat ein von Cyberkriminellen kontrolliertes Bitcoin-Wallet mit fast 1,4 Millionen US-Dollar (1,2 Millionen Euro) entdeckt, die mutmaßlich von den Opfern gestohlen wurden.

„Der CryptoRom-Betrug basiert in nahezu jeder Phase auf Social Engineering“, sagt Jagadeesh Chandraiah, Senior Threat Researcher bei Sophos

. „Zunächst erstellen die Angreifer:innen überzeugende Fake-Profile auf Dating-Seiten. Sobald sie mit einer Zielperson in Kontakt getreten sind, schlagen sie vor, das Gespräch auf einer Messaging-Plattform fortzusetzen. Dann versuchen sie, die Zielperson zu überreden, eine gefälschte Handels-App für Kryptowährung zu installieren und dort zu investieren. Auf den ersten Blick sehen die Renditen sehr gut aus. Wenn das Opfer jedoch das Geld zurückfordert oder versucht, auf die Finanzen zuzugreifen, wird es abgewiesen und das Geld ist verloren. Unsere Recherchen zeigen, dass die Betrüger:innen mit dieser Masche Millionen von Euro erbeuten.“

Stufen der CryptoRom-Betrugsmasche
Stufen der CryptoRom-Betrugsmasche

Doppeltes Ungemach

Laut Untersuchungen können die Angreifer:innen noch weit mehr als nur Geld stehlen. Sie können auch Zugriff auf die iPhones ihrer Opfer erlangen. Bei dieser Variante des Angriffs nutzen Cyberkriminelle ein System für Software-Entwickler namens „Enterprise Signature“. Normalerweise hilft diese Software Unternehmen dabei, neue iOS-Anwendungen mit ausgewählten iPhone-Nutzer:innen vorab zu testen, bevor sie diese zur Überprüfung und Genehmigung an den offiziellen Apple App Store senden. Mit der Funktionalität des Enterprise-Signature-Systems können Angreifer:innen mit ihren gefälschten Apps für den Kryptohandel größere Gruppen von iPhone-Benutzer:innen ansprechen und die Kontrolle über deren Geräte aus der Ferne erlangen. Damit sind sie potenziell in der Lage, noch mehr Schaden anzurichten, als sie es mit den Fake-Investitionen in Kryptowährung ohnehin schon tun. Sie können zum Beispiel persönliche Daten sammeln, Konten hinzufügen und entfernen und Apps für andere bösartige Zwecke installieren.

Eine Regel muss sein: Nur Apps aus dem App Store

„Bis vor kurzem verbreiteten die Krypto-Dieb:innen ihre betrügerischen Apps hauptsächlich über gefälschte Websites, die einer vertrauenswürdigen Bank oder dem Apple App Store ähneln“, erklärt Chandraiah. „Mit der Nutzung des iOS-Entwicklersystems erhöht sich das Risiko für Opfer nochmals deutlich, da es den Angreifer:innen Rechte auf dem Smartphone und auch die Möglichkeit persönliche Daten zu stehlen geben kann. Um zu vermeiden, dass man Opfer dieser Betrugsmasche wird, sollten iPhone-Nutzer:innen ausschließlich Apps aus dem Apple App Store installieren. Die goldene Regel lautet: Wenn etwas riskant erscheint oder zu schön ist, um wahr zu sein, dann Finger weg – insbesondere, wenn weitgehend unbekannte Personen ein großartiges Online-Investmentprogramm mit großem Gewinn versprechen.“


Sophos hat dieser Bedrohung den Codenamen „CryptoRom“ gegeben und einen detaillierten Bericht „CryptoRom Fake iOS Cryptocurrency Apps hit US, European victims for at least $1.4 million“ veröffentlicht.

Sophos empfiehlt Sicherheitslösungen auch auf mobilen Geräten zu installieren. Dazu gehört beispielsweise Intercept X for Mobile, das iOS- und Android-Geräte vor Cyber-Bedrohungen schützt. Weitere Informationen zu den gefälschten Kryptowährungs-Apps, die auf iPhones abzielen, sowie zu anderen mobilen Bedrohungen, sind auf SophosLabs Uncut zu finden.

Unterstützen 🤍

FAKE NEWS BEKÄMPFEN

Unterstützen Sie Mimikama, um gemeinsam gegen Fake News vorzugehen und die Demokratie zu stärken. Helfen Sie mit, Fake News zu stoppen!

Mit Deiner Unterstützung via PayPal, Banküberweisung, Steady oder Patreon ermöglichst Du es uns, Falschmeldungen zu entlarven und klare Fakten zu präsentieren. Jeder Beitrag, groß oder klein, macht einen Unterschied. Vielen Dank für Deine Hilfe! ❤️

Mimikama-Webshop

Unser Ziel bei Mimikama ist einfach: Wir kämpfen mit Humor und Scharfsinn gegen Desinformation und Verschwörungstheorien.

Abonniere unseren WhatsApp-Kanal per Link- oder QR-Scan! Aktiviere die kleine 🔔 und erhalte eine aktuelle News-Übersicht sowie spannende Faktenchecks.

Link: Mimikamas WhatsApp-Kanal

Mimikama WhatsApp-Kanal

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.


2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum

INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE

Kämpfe mit uns für ein echtes, faktenbasiertes Internet! Besorgt über Falschmeldungen? Unterstütze Mimikama und hilf uns, Qualität und Vertrauen im digitalen Raum zu fördern. Dein Beitrag, egal in welcher Höhe, hilft uns, weiterhin für eine wahrheitsgetreue Online-Welt zu arbeiten. Unterstütze jetzt und mach einen echten Unterschied! Werde auch Du ein jetzt ein Botschafter von Mimikama

Mehr von Mimikama

Mimikama Workshops & Vorträge: Stark gegen Fake News!

Mit unseren Workshops erleben Sie ein Feuerwerk an Impulsen mit echtem Mehrwert in Medienkompetenz, lernen Fake News und deren Manipulation zu erkennen, schützen sich vor Falschmeldungen und deren Auswirkungen und fördern dabei einen informierten, kritischen und transparenten Umgang mit Informationen.