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Klimawandel: Es liegt an uns! [Meinung]

Autor: Andre Wolf

Artikelbild Von Dmitry Rukhlenko/ Shutterstock.com
Artikelbild Von Dmitry Rukhlenko/ Shutterstock.com

Klimastreik und Klimawandel: Sind wir überhaupt in der Lage, als Einzelperson etwas zu machen? Zumindest kann man damit beginnen, sich etwas einzugestehen.

Heute habe ich in der Früh einen tollen Kommentar auf Facebook gelesen, diesen Kommentar möchte ich euch nicht vorenthalten, da er mich bewegt. Es beschreibt, was ich derzeit fühle, wenn ich die vielen Meinungen in der Klimadiskussion rund um Klimawandel und Klimastreik auf Social Media lese.

Wer regelmäßig die Gruppen der Mimikama-Community durchforstet oder mit den Redakteueren von Mimikama im regen Austausch steht, der wird an Michael Wollny nicht vorbeigekommen sein, seine Facebook Einträge inspirierten uns in der Vergangenheit bereits zu verschiedenen Artikeln.

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So auch sein jüngster Eintrag auf Facebook vom 20.9.2019. Dieser liest sich als Aufruf zum Handeln in der Klimakrise:

Passend zum Klimastreik ploppt hier wieder die Diskussion auf, ob der Diesel oder der Tesla mehr Energie verbraucht, wie weit oder lange man diesen oder jenen fahren kann, bis… – ja, bis wann ??eigentlich? Bis der Planet uns verschluckt hat Leute, wenn ihr darüber nachdenkt, wer in welchem Auto weiter kommt, ob Greta schon mal aus einer Plastikflasche getrunken hat und ob der Klimawandel nun menschengemacht ist oder nicht, dann habt ihr WIRKLICH das Problem nicht verstanden!

Unser aller gemeinsames Schiff säuft gerade ab, und ihr ergießt euch in semantischen Feinheiten und in der Diskussion darüber, ob es besser wäre, wenn der Koch den Herd runter dreht oder ob lieber die Wäscherei drei Paar Socken über Bord werfen sollte, damit die Titanic langsamer sinkt.

Und egal was eure Argumente für euer bequemes „weiter so“ sind: Die Titanic sinkt, aus welchen Gründen auch immer!

Und wir verlangsamen dieses Sinken nicht, indem wir SUV gegen Tesla tauschen, sondern indem wir GAR KEIN selbstgetriebenes Fahrzeug benutzen, solange es nicht unbedingt sein muss! Es bedeutet, Arbeitsplätze wieder vor die Haustür – oder noch besser nach Zuhause – zu verlegen, um unnötigen Pendelverkehr abzuschaffen. Es bedeutet, den eigenen Fleischkonsum zu überdenken und nicht aus lauter Wut darüber, dass jemand das Thema angesprochen hat „extra ein fettes Steak auf den Grill“ zu werfen – „mit schönen Grüßen an Greta“. Es bedeutet auch, sich zu fragen, wie lange man so ein Smartphone eigentlich nutzen könnte, bis es sich organisch in seine Einzelteile zerlegt.

Natürlich ist niemand verpflichtet, sich diesen Fragen zu stellen. Jeder hat das Recht, im Ballsaal zu bleiben, sich weiter den Hummer schmecken zu lassen und zur Musik der Band zu tanzen. Es ist nicht verboten, mit den Schultern zu zucken und zu resignieren.

Aber würdet ihr dann bitte so ehrlich sein, euch und anderen das auch einzugestehen?

Mit großen Worten zu verleugnen, dass das Schiff bereits mit dem Heck unter Wasser ist und die ersten gerade dabei sind, abzusaufen, während man wechselseitig dem Koch und der Wäscherei die Schuld gibt, ist nämlich nicht sehr souverän, sondern im höchsten Maße infantil und weltfremd.

Und nein, ich habe FÜR MICH auch noch keine allumfassende Lösung gefunden, das Schiff wieder auf Kurs zu bringen. Wer jetzt mit dem Finger auf mich zeigt und ruft: „Haha, aber Du hast diesen Post an Deinem PC/Handy geschrieben, Du Umweltsünder“, der hat es eben IMMER NOCH NICHT verstanden. Leute, geht einfach mal in euch und überlegt, was ihr selbst aktiv tun könnt, damit eure Enkelkinder noch ein lebenswertes Leben (oder überhaupt ein Leben) auf diesem Planeten haben können!

Und hört BITTE endlich auf, ständig mit dem Finger auf andere zu zeigen und euch gegenseitig vorzurechnen, um wie viel Prozent besser oder schlechter Windräder gegenüber Braunkohle sind.
Sorgt doch einfach durch euer eigenes bewusstes Verhalten dafür, dass das Windrad erst gar nicht gebaut werden muss!

Meine Meinung …

Das Lesen des Eintrages macht betroffen. Unsere Haltung bei Mimikama ist kaum ein Geheimnis: Wir setzen uns für die Sichtbarkeit der Problematik des Klimawandels ein, wir haben zu diesem Zwecke die Plattform Greenkama ins Leben gerufen, auf der wir über Facebook und Instagram täglich Artikel sowie nützliche Tipps und Tricks an unsere Follower weitergeben und versuchen so unseren Beitrag als Medium zu leisten, um einerseits auf den Klimawandel aufmerksam zu machen und unsere Follower zu animieren einen Beitrag zu leisten um den Klimawandel zu verlangsamen. (Von Aufhalten ist längst nicht mehr die Rede)

Dieser Artikel spiegelt die MEINUNG des Autors wieder und ist ein Greenkama-Inhalt. Greenkama ist ein Projekt von Mimikama, denn der bewusste Umwelt- und Klimaschutz muss eine Frage der Verantwortung und Ermutigung sein!
 

Nicht alle unsere Tipps oder Hinweise führen zu einer positiven Reaktion, wir müssen uns mit negativen Kommentaren oder hämischen Hinweisen herumschlagen, weshalb wir an dieser Stelle auf einige dieser sogenannten „Gegenargumente“ eingehen möchten.

Der Vorwurf, den Klimawandel gäbe es nicht:

Dieses Thema ist schnell abgehackt, jeder der heutzutage noch anzweifelt, dass der Klimawandel in dieser Form, in der wir ihn heute erleben nicht menschengemacht ist, muss über eine beeindruckende Verdrängungsfähigkeit verfügen. 97% aller Wissenschaftler, die zu diesem Thema forschen, geben den Menschen als primären Verursacher des Klimawandels an.

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Wir in Deutschland sind nicht Hauptverursacher, ergo können wir den Klimawandel nicht aufhalten:
Dieses Argument ist wesentlich komplexer, da es den menschengemachten Klimawandel per sé nicht bestreitet, allerdings den Kopf in den Sand steckt und die Verantwortung abgibt.

Einfache und effektive Strategie!

Dazu ist festzuhalten, Deutschland ist eine der stärksten Wirtschaftsmächte der Welt, deutsche Produkte und deutsche Technologie werden auf dem ganzen Globus vertrieben und gekauft.
Wer, wenn nicht wir, können einen wesentlichen Beitrag leisten, um der Welt zeigen; wir sind eine Weltwirtschaftsmacht und wir sind und bleiben es und achten trotzdem auf die Umwelt!
Seien wir ein Vorbild für alle Länder, die unserer Wirtschaftskraft nacheifern. Zeigen wir, dass Wohlstand und Wirtschaftskompetenz nicht auf Kosten unserer Umwelt passieren müssen. Wir haben das geistige Kapital und die Mittel, um die nötigen Technologien zu entwickeln und marktfähig zu machen!
Solange nicht das letzte deutsche Auto, das in Saudi Arabien oder China verkauft wird, mit umweltfreundlicher Technolgie ausgestattet ist, ist unser Beitrag zur Verbesserung des Weltklimas noch lange nicht abgeschlossen.

Der einfache Bürger ist machtlos gegen die Umweltverschmutzung der Industrie:
Dieses Argument orientiert sich an ähnlichen Argumentationsstrukturen wie oben, ich als Einzelner bin zu schwach, um die Welt zu verändern. Grundsätzlich ist dieser Meinung zuzustimmen, ob Herr Mayer im Waldwiesenweg 15a Türe 3 jeden Sommer nicht mehr mit dem Flugzeug in die Türkei fliegt, sondern den Zug nach Norditalien zum Strandurlaub nimmt, wird das Klima nicht retten. Darum geht es in dieser Debatte auch nicht. Jeder Einzelne von uns ist Konsument, wir wählen unsere Parteien, wir sind Teil eines Unternehmens, wir sind Teil einer großen sozialen Gruppe, sei es Familien- oder Freundeskreis. Ziehen auf einmal mehrere soziale Gruppen an einem Strang, vernetzen sich, machen politisch auf sich aufmerksam, entwickeln sie eine größere Dynamik und verdrängen die Machtlosigkeit sehr schnell.
Ein kleines Mädchen setzte sich einst jeden Freitag mit einem Pappschild vors Parlament und protestierte gegen den Klimawandel. Aus dieser einzelnen Protestaktion entwickelte sich die größte politische Jugendbewegung seit der 68ger Bewegung.

Ein Beitrag gegen den Klimawandel gipfelt immer in Verboten? So etwas will ich nicht:
Der Beitrag eines jeden Einzelnen kann unterschiedlich aussehen. Kannst du nicht ohne dein Smartphone, dann überlege, ob du an anderer Stelle deinen CO2 Abdruck minimieren kannst. Reine Verbote werden das Klima nicht retten (zumal es an dieser Stelle ohnehin zu spät ist). Wichtig ist das kollektive Bewusstsein zu schaffen, dass ein Problem existiert und das wir dieses auch nur gemeinsam lösen können. Viel wichtiger, als jeden potentiellen Umweltsünder abzustrafen, ist die Bereitschaft sachlich aufzuklären und die Politik in die Verantwortung zu nehmen, in deren Verantwortung und Handlungsspielraum es liegt, sinnvolle Verbote und Alternativen zu entwickeln, die unsere Gewohnheiten nachhaltig verändern.
Manch einer würde sich wundern, wie schnell Handyfirmen reagieren, wenn die Bundesregierung bspw. einführt, dass alle verkauften Smartphones nur noch Fairphones sein dürfen.
Technologie und Mittel dafür sind vorhanden, die Politik muss nur die richtigen Anreize an die Anbieter geben.

Klimawandel ist eine Frage des Geldes! Ich lebe am Limit, ich kann nichts tun.

An diesem Argument beißen sich selbst hartgesottene Klimaschützer oft die Zähne aus. Wie kann ich von einer 4-köpfigen Familie, die an der Armutsgrenze lebt, verlangen, nur noch auf nachhaltige Produkte zurückzugreifen oder umweltfeindliche Technolgie zu meiden, wenn diese mit deutlichen Mehrkosten verbunden sind.
Diese Problematik ist bekannt und nur als Gesellschaft gemeinsam zu lösen!
Achtung folgender Absatz ist ausdrücklich persönliche Meinung des Autors:
Wir werden nicht um eine „fette“ CO2 Steuer herumkommen. Diese ist progressiv zu gestalten, das heißt, dass sie diejenigen, die ohnehin über mehr Vermögen verfügen härter trifft, als die Ärmsten der Gesellschaft. Nur so ist Fairness in der Klimadebatte herzustellen und Klimaschutz nicht auf Kosten von ohnehin belasteten Familien oder Einzelpersonen möglich. Die derzeitige Weigerungshaltung der europäischen Regierungen eine solche Steuer einzuführen ist beschämend und zeigt, dass das Problembewusstsein über einfache Lippenbekenntnisse nicht hinausgegangen ist.

Wir hoffen, dass wir mit unserem Artikel ein paar Totschlagargumente entzaubern konnten und richten an dieser Stelle auch unseren Dank an Michael Wollny für seinen inspirierenden Eintrag.

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Autor: Alexander Herberstein
Artikelbild Von Dmitry Rukhlenko/ Shutterstock.com

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