Freie Intensivbetten: Pandemie unter Kontrolle?
Autor: Claudia Spiess
Haben wir die Pandemie so lange unter Kontrolle, so lange es freie Intensivbetten gibt?
Wenn wir uns nur an den wirklich schweren Fällen orientieren, die medizinische Betreuung auf einer Intensivstation brauchen, sagt das nichts über den Verlauf der Pandemie aus, wissen ausgewiesene Expert:innen auf diesem Gebiet.
Zu handeln, wenn die Intensivstationen voll sind, ist zu spät. Die Spitäler müssen deshalb bei steigender Belegung schon frühzeitig vorplanen, was insbesondere bedeutet, dass die Zahl der OPs reduziert werden muss.
Darüber hinaus ist die Liegedauer von COVID-19-Intensivpatienten sehr lang (oft mehrere Wochen), weshalb es selbst bei Abnahme der Neuinfektionen sehr lange dauert, bis sich die Lage wieder entspannt.
(OA Dr. med. Wolfgang Hagen)
Ein Blick auf die Belegung der Intensivstationen ist ein Blick in die Vergangenheit. Solange nicht die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung geimpft ist, bedeuten steigende Fallzahlen auch eine steigende Intensivauslastung.
Da es normalerweise kaum freie Intensivbetten gibt, müssen diese „frei gemacht“ werden, in dem man z.B. große Operationen verschiebt. Diese Patienten bezahlen dann als Erste den Preis einer geringen Impfquote.
(OA Dr. med. Andreas Hartjes)
Über die Experten
OA Dr. med. Wolfgang Hagen (Wien) ist Internist in der Klinik Hietzing, wo u.a. die Behandlung von COVID-19-Kranken zu seinen Aufgaben gehört. In seiner Freizeit versucht er seit Anfang 2020, zur Aufklärung über die Pandemie beizutragen und insbesondere über die Situation im Spital zu informieren.
OA Dr. med. Andreas Hartjes (OÖ) ist Facharzt für Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin. Zu seinen Aufgaben zählt u.a. die Behandlung von Covidpatient:innen an einer Intensivstation.
Quelle: uni:press ÖH Salzburg
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