Instagram und Facebook ändern Richtlinien für Nacktfotos

Autor: Ralf Nowotny

Die Löschung einiger Bilder eines fülligen Instagram-Models führten zu einer Diskussion – und nun zu Änderungen der Richtlinien.

Im August wurde die Facebook-Tochter Instagram beschuldigt, Fotos des fülligen Instagram-Models Nyome Nicholas-Williams unberechtigterweise gelöscht zu haben. Aufgrund der seitdem schwelenden Diskussion wollen Instagram und Facebook ihre Richtlinien ändern.

Der Auslöser

Nicholas-Williams ist schwarz, dicker als die Durchschnittsfrau und zeigt sich auf Instagram auf mehreren Fotos halbnackt, jedoch nicht auf obszöne Art und Weise, sondern immer dezenter und als Ausdruck ihres körperlichen Selbstbewusstseins.

Nun ist es aber so eine Sache mit Nacktheit auf Instagram und Facebook: Sie wird von dem Konzern nicht gerne gesehen – insbesondere da Instagram ein Mindestalter von 13 Jahren verlangt. Da sind dann ohnehin viele Bilder diverser Accounts eher grenzwertig.

 

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?Today is the day Instagram and Facebook changes their policy to ensure all body types- namely black plus sized bodies- are treated fairly on the platforms. As of today, Wednesday 28th October 2020, Instagram and Facebook will „allow content where someone is simply hugging, cupping or holding their breasts“. To protect the younger users from potential pornographic content if a picture shows „breast squeezing in a grabbing motion or there is a clear change in the shape of the breasts“, that content will be in breach of the rules. This policy change should allow them to better differentiate self expression/ art from pornographic content. The policy change is effective from today and will begin to be enforced from today however the external wording in the policy will be available to read from the 2nd November (I will pop the link in my bio so you can all have a read of it once live). Gina, Alex, and I are creating a typeform where you can upload info on any of your content that has been removed. This is in the interest of helping instagram ensure this policy is upheld and is as successful as it can be. The link will be available tomorrow to use in my bio (we are hoping it won’t be needed though). This is only the beginning, there is still much work to be done. Instagram and Facebook are taking steps in the right direction to ensure the plus sized community is protected, Instagram have said „In addition to this policy change, earlier this year we committed to broader equity work to help ensure we better support the Black community on our platform. This work is going to take some time, but we’re going to continue to provide updates. Our goal is that this work will get us closer to making sure Instagram is a place where everyone feels safe, supported, and free to express themselves“, I will continue to hold Instagram to account to ensure this happens..  This is a huge victory for the black plus sized community and a great early birthday present! Thank you to every single one of you who reposted, or used the iwanttoseenyome hashtag; you helped amplify our voices and pushed our campaign forward.

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Und dann gibt es noch den berühmten Algorithmus und die Meldefunktion, von denen nur Facebook weiß, wie sie genau ablaufen. Ab wann werden Bilder automatisch gelöscht? Wieviele Menschen müssen ein Bild gemeldet haben? Wie wird dann über eine Löschung entschieden?

Aufgrund so vieler offener Fragen kann es dann auch zu Vorwürfen kommen, von denen man nicht wirklich weiß, ob sie nun gerechtfertigt sind oder nicht. Wie eben jener Vorwurf von Nicholas-Williams: Ihre Bilder seien gelöscht worden, weil sie dick und schwarz sei.

Der Protest

Dies führte zu einer Kontroverse und schlussendlich zu dem Hashtag #iwanttoseenyome, der dazu genutzt wird, Bilder von Nicholas-Williams großflächig auf Instagram zu verbreiten.

Instagram wird dabei vorgeworfen, heuchlerisch und rassistisch zu agieren, da es ja auch eine Vielzahl von Bildern mit schlanken, hellhäutigen Frauen auf der Plattform gebe, die nicht gelöscht werden würden, jedoch „eine fette schwarze Frau, die ihren Körper feiert, verboten ist“, so das Instagram-Model.

Die Diskussion

Das Unternehmen bestritt, dass Nicholas-Williams rassistisch diskriminiert worden sei, bestätigte jedoch, dass deren frühere Regelung bezüglich „Boob Squeezing“ dazu geführt habe, dass ihre Fotos entfernt wurden.

Ein Instagram-Sprecher erläutert gegenüber The Guardian: „Wir erlauben kein „Brustquetschen“, weil es am häufigsten mit Pornographie in Verbindung gebracht werden kann“. In der Tat ist „Boob Squeezing“ eine eigene Kategorie auf einer Vielzahl einschlägiger Seiten (auf die wir hier selbstverständlich nicht verlinken).

Die Fotografin der Bilder, Alexandra Cameron, widerspricht dieser Aussage in Bezug auf ihre Bilder von Nicholas-Williams:

„Es gibt mehr Fleisch zu halten oder den Arm drum zu halten, wenn Sie größere Brüste haben. Es gab keine Andeutung von pornografischem Quetschen – in meinen Fotos geht es ausdrücklich um den weiblichen Blick und darum, Frauen zu ermutigen.“

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Instagram lenkt ein

Die Betreiber der Plattform sahen daraufhin ein, dass das Model auf den Fotos „ihre Brüste … [in] den Bildern hielt, die Eigenliebe und Körperakzeptanz demonstrieren sollten.

„Als wir das genauer untersuchten, stellten wir fest, dass es sich um einen Fall handelte, in dem unsere Richtlinie zum Brustquetschen nicht korrekt angewendet wurde. Die Anhörung von Nyomes Feedback half uns zu verstehen, wo diese Richtlinie nicht richtig umgesetzt wurde und wie wir sie verfeinern können.“

Die genauer definierten Richtlinien sollen in Kürze auf Instagram und Facebook in Kraft treten.

Quelle: The Guardian
Artikelbild: Instagram curvynyome
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