Identitätsdiebstahl: Das sind die gängigsten Betrugsmaschen

Ausweiskopien und fremde Identitäten sind im Bereich der Internetkriminalität ein begehrtes Gut. Denn so können Kriminelle unter falschem Namen Straftaten begehen und bleiben selbst unentdeckt.

Autor: Tom Wannenmacher

Seien Sie daher immer vorsichtig, wenn Ihr Gegenüber eine Ausweiskopie von Ihnen verlangt. Ist das Verschicken eines Ausweises nicht zu vermeiden, können Sie dieses auch mit einem Wasserzeichen versehen.

Bei vielen Geschäften im Internet werden Ausweiskopien verlangt – zum Beispiel bei der Wohnungssuche, bei der Eröffnung eines Kontos, bei einer Onlinebank oder beim Abschluss eines Mobilfunkvertrags. Kriminelle machen sich das zu Nutze und versuchen auf verschiedenen Wegen an Ausweiskopien zu kommen. Wir zeigen Ihnen die gängigsten Maschen.

Betrügerische Marktforschungsinstitute

Es gibt unterschiedliche Tricks wie Kriminelle an fremde Identitäten gelangen. Eine beliebte Masche ist der Weg über Marktforschungsinstitute beziehungsweise über Umfrageplattformen, die mit Hilfe von Stellenausschreibungen nach ihren Opfern suchen. Versprochen wird ein einfacher und unkomplizierter Nebenverdienst – durch das Beantworten von Umfragen oder das Testen von Apps. Dabei wird den TeilnehmerInnen dieser Umfrage erklärt, dass sie testen sollen, ob ein bestimmtes Identifikations-Verfahren zur Eröffnung eines Kontos bei einer Online-Bank gut funktioniere. Doch anstatt Geld dafür zu bekommen wird im Namen der Opfer tatsächlich ein Bankkonto eröffnet. Die Vermutung liegt nahe, dass mit diesen Bankkonten, Geldwäsche betrieben wird.

In den Artikeln Umfragen von appdoctor.me führen zu Geldwäsche in Ihrem Namen! oder „Verhalten Sie sich, als würden Sie ein echtes Bankkonto eröffnen“ erklären wir die Masche genauer. Auch im folgenden Video gehen wir auf diese Betrugsmasche ein:

Betrügerische Stellenausschreibungen

Doch nicht nur Stellenausschreibungen für die Teilnahme an Umfragen oder für das Testen von Apps können zum Identitätsdiebstahl führen. Egal ob man sich als Kinderbetreuerin oder Kinderbetreuer bewirbt oder auf einem Weihnachtsmarkt mitarbeiten will: Verlangen die vermeintlichen Arbeitgeberinnen oder Arbeitgeber einen Ausweis bei der Bewerbung, ist Vorsicht geboten.

Der Watchlist Internet sind Fälle bekannt in denen die Bewerbung nicht zu einem Job, sondern zu einer Erpressung führte – wie, das erklären wir in den Artikeln Bewerbung als Kinderbetreuer/in führt zu Erpressung und Stellenausschreibung als Weihnachtshilfskraft führt zu Identitätsdiebstahl.

Phishing-Mails

Auch klassische Phishing-Nachrichten sind eine Möglichkeit, wie Betrügerinnen und Betrüger an Ausweiskopien gelangen. Ein Beispiel eines solchen Phishing-Versuches wird im folgenden Video erklärt:

Kriminelle versendeten hier erfundene Mails im Namen von Airbnb an zahlreiche Kundinnen und Kunden. Darin wurde behauptet, dass das Konto gesperrt wurde und nun Kopien des Personalausweises, Selfies mit dem Ausweis neben dem Gesicht sowie eine handschriftliche Notiz zur Freischaltung des Kontos notwendig wären. Tatsächlich stammte das Mail von Kriminellen, die nur auf möglichst viele Ausweiskopien aus waren. Auch andere Unternehmen wie zum Beispiel PayPal wurden für diesen Zweck bereits missbraucht. Im Artikel Identitätsdiebstahl mit gefälschter PayPal-Nachricht erklären wir, wie ein solcher Phishing-Versuch funktioniert.

Kleinanzeigenbetrug

Auch im Bereich des Privateinkaufs kann die Identität von Opfern gestohlen werden. Die Betrügerinnen und Betrüger bieten dafür verschiedene Waren auf Kleinanzeigen-Plattformen an. Meldet sich ein Opfer, wird die genaue Kaufabwicklung besprochen und anschließend eine Ausweiskopie verlangt. Den Wunsch nach der Ausweiskopie begründen die Kriminellen beispielsweise damit, dass sie beim Verkauf von Waren bereits schlechte Erfahrungen gemacht haben und sich vor kriminellen Käuferinnen und Käufer schützen wollen. Sobald die vermeintlichen Verkäuferinnen oder Verkäufer über die Ausweiskopie ihrer Opfer verfügen, ist keine Kontaktaufnahme mehr mit diesen möglich.

Eine ähnliche Masche wird auch bei der Wohnungssuche angewandt. Schauen sich die Suchenden in Kleinanzeigenportalen um, kann es passieren, dass – neben anderen Dokumenten – auch eine Ausweiskopie verlangt wird. Die vermeintlichen Vermieterinnen und Vermieter erklären in den betrügerischen Inseraten, dass durch einen Identitätsnachweis auch die Chance auf die jeweilige Wohnung erhöht wird.

Wie schützt man sich vor Identitätsdiebstahl?

Die Auflistung der verschiedenen Maschen mit denen Kriminelle an Identitäten und Ausweiskopien kommen wollen, zeigt, dass dieser Betrug sehr vielfältig ist. Das Problem dabei: Es kann durchaus vorkommen, dass Sie online ihre Identität mittels einer Ausweiskopie nachweisen müssen. Dennoch sollten Sie immer überlegen werden, wie nachvollziehbar das Verlangen einer Ausweiskopie ist.

Beim Privatkauf oder bei Stellenausschreibungen ist das Versenden eines Reisepasses oder Ähnlichem eher unüblich und sollte daher stutzig machen. Dass Airbnb oder andere Internet-Dienstleister einen Ausweis benötigen, kann allerdings durchaus vorkommen. In diesen Fällen sollte die Kommunikation jedoch wie üblich über die Plattform selbst erfolgen. Um auf der sicheren Seite zu sein, kann die Ausweiskopie so verändert werden, dass Betrügerinnen und Betrüger mit dieser nichts anfangen können:

Beim Privatkauf oder bei Stellenausschreibungen ist das Versenden eines Reisepasses oder Ähnlichem eher unüblich und sollte daher stutzig machen. Dass Airbnb oder andere Internet-Dienstleister einen Ausweis benötigen, kann allerdings durchaus vorkommen. In diesen Fällen sollte die Kommunikation jedoch wie üblich über die Plattform selbst erfolgen. Um auf der sicheren Seite zu sein, kann die Ausweiskopie so verändert werden, dass Betrügerinnen und Betrüger mit dieser nichts anfangen können:

  • Wasserzeichen hinzufügen: Mithilfe eines Bildbearbeitungsprogramms können Sie Ausweise mit einem Wasserzeichen versehen. Dieses Wasserzeichen soll darüber Auskunft geben, dass es sich um eine Kopie handelt, welchem Zweck die Kopie dient, für wen sie bestimmt ist und wann sie erstellt wurde.
  • Informationen schwärzen: Auf jedem Ausweis gibt es Informationen, die vom Gegenüber nicht gebraucht werden. Dazu zählt zum Beispiel die Ausweisnummer oder die Unterschrift. Diese Informationen können Sie unleserlich machen, indem sie mithilfe eines Bildbearbeitungsprogrammes eines schwarzen Balken darüber legen.

Wurden Sie bereits Opfer eines Identitätsdiebstahls, sollten Sie unbedingt Strafanzeige bei der Polizei erstatten. Sollten Verbrechen in Ihrem Namen begangen werden, wissen die Behörden bereits Bescheid. Außerdem sollten Sie in regelmäßigen Abständen überprüfen, ob es im Internet ungewöhnliche Einträge zu Ihrer Person gibt.

Quelle: Watchlist-Internet
Artikelbild: Shutterstock / Dean Drobot

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