Hysterie um die „Momo-Challenge“ und Peppa Pig-Videos

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Autor: Ralf Nowotny

Ein viraler Hoax
Ein viraler Hoax

Angeblich „gehackte“ Videos, panische Eltern, unbewiesene Behauptungen und mittendrin „Momo“.

Das sind die Zutaten jenes Hysterie-Cocktails, welcher gerade durch diverse Boulevardblätter gereicht wird. Aber fangen wir einmal von vorne an, bei den Behauptungen.

So schreiben unter anderem „Daily Star„, „Cambridgeshire Live„, „The Sun“ und „msn„, dass Videos von „Peppa Pig“ (in Deutsch heißt der Charakter „Peppa Wutz“) und Let’s Play-Videos von dem Online-Spiel „Fortnite“ wahlweise gehackt wären oder automatisch pausiert hätten, um mittendrin „Momo“ zu zeigen, die die Kinder entweder damit bedroht, sie zu töten oder ihnen Anweisungen gibt, die Eltern oder sich selbst umzubringen.

Hier haben wir ein aktuelles Beispiel dieser um sich greifenden Warnungen auf Facebook:

https://www.facebook.com/photo.php?fbid=10100601705375048&set=a.584420165788&type=3&theater

Auch auf deutschen Seiten wie „Bunte“ ist diese Nachricht mittlerweile gelandet. Wir werden nun Schritt für Schritt den Behauptungen auf den Grund gehen.

Wer oder was ist Momo?

Dabei handelt es sich um das Foto des Kopfes einer Statue, welche in  der Vanilla Gallery in Tokyo, Japan ausgestellt ist und von Besuchern den Spitznamen „Momo“ bekam.
Mitte 2018 wurde das Foto dazu benutzt, um auf WhatsApp für Angst zu sorgen, wir berichteten darüber.

Wurden Youtube-Videos für Kinder „gehackt“?

Nein. Technisch ist dies auch gar nicht möglich.
Auch kann ein Video nicht von Hackern automatisch pausiert werden, um etwas anderes, Momo in diesem Fall, in ein Video einzublenden. Es wurden aber eventuell Videos mit Episoden von Peppa Pig hochgeladen, in die die Szenen bereits vor dem Upload reingeschnitten wurden.

Im Moment tauchen allerdings tauchen nun viele Nachahmer-Videos auf, da diese durch die momentane Hysterie hohe Klickzahlen versprechen.

Welche Beweise gibt es für die Existenz dieser Videos?

An dieser Stelle lassen sich einige Medien nun verwirren, so berichtet die „Daily Star“ von einer „Momo Challenge“, würfelt dabei aber die WhatsApp-Momo vom Mitte 2018, ein Video mit eingebauter Suizid-Anleitung, „gehackten“ Videos und „Fortnite“ wild durcheinander.
So wird nun mittlerweile stellenweise behauptet, „Momo“ tauche nicht in Let’s Play-Videos von Fortnite auf, sondern im Spiel selbst.

Um das Chaos noch ein wenig zu vergrössern, wird in dem Zusammenhang auch noch ein Screenshot von 2017 geteilt, als auf Youtube Peppa Pig-Videos erschienen, die die Zeichentrickfigur in eher verstörenden Szenen zeigt, mit der aktuellen Hysterie aber nichts zu tun haben:

Screenshot: mimikama.org
Screenshot: mimikama.org

Zumindest ein Video gibt es, welches ein Ausschnitt aus einem Peppa Pig-Video sein soll, das „Momo“ beinhaltet:

https://www.facebook.com/vicky.mccombie.1/videos/2529187163775585/

Jenes Video wird nun auch immer wieder in diversen Medien als Beweis angeführt, dass es eine Vielzahl von Videos dieser Art gäbe.
Youtube selbst hat sich auch zu den Berichterstattungen geäußert:

Auf Deutsch:

„Wir möchten etwas zur Momo Challenge klären: Wir haben in letzter Zeit keine Beweise dafür gefunden, dass Videos die Momo Challenge auf YouTube bewerben. Videos, die schädliche und gefährliche Herausforderungen fördern, sind gegen unsere Richtlinien.“

Das Phänomen „Online-Hysterie“

Im Internet sind Hysterien schnell entfacht. Bestes Beispiel sind die berühmten weißen Lieferwagen, die immer wieder dafür herhalten müssen, von Kindesentführern, Organhändlern oder Haustier-Dieben gesteuert zu werden.

Hier haben wir nun eine ebenfalls aufkommende Hysterie, ausgelöst anscheinend von einem Video eines Videos. Bisher konnten aber weder wir noch beispielsweise die Kollegen von „That’s Nonsense“ solche Videos ausfindig machen, allenfalls Videos, die erst wenige Stunden online sind und auf den Hype-Zug aufspringen, indem sie beispielsweise die Videos extra mit #Momo versehen, um Klicks zu bekommen.

Dazu kommt noch, dass sogar behauptet wird, dass sich mittlerweile drei Kinder in England deswegen umbrachten, obwohl dies bereits im Juli 2018 aufgrund den WhatsApp-Momo Nachrichten behauptet und niemals bewiesen wurde.

Was kann man als Eltern tun?

Wenn man nun Angst hat, dass die eigenen Kinder solche Videos zu sehen bekommen, was möglich ist, da nun viele Nachahmer aufgrund der Hysterie Videos hochladen werden, kann dem ganz einfach vorbeugen!

  • Peppa Pig-Episoden nur auf dem offiziellen Youtube-Kanal schauen
  • Drauf achten, was die Kinder schauen, sie nicht also einfach stundenlang mit Tablet, Handy oder PC alleine lassen
  • Kostenpflichtige Angebote in Anspruch nehmen, beispielsweise bieten „Netflix“ und „Amazon“ eigene Kanäle speziell für Kinder an

Fazit

Mehrere Seiten und Experten, auch wir, sind der Ansicht, dass es sich dabei um einen viralen Hoax handelt. In jüngster Zeit sind keine Vielzahl jener Videos aufgetaucht, allenfalls Nachahmer sind nun zu finden. Einziger Beweis ist ein Ausschnitt eines Videos, ein vermehrtes Auftauchen von Videos mit Momo-Inhalten konnte aber bisher nicht nachgewiesen werden.

Bemängeln muss man an dieser Stelle die Berichterstattung vieler Medien und sogar der Polizei selbst, die unreflektiert die Thematik aufgegriffen haben und teilweise absurde Behauptungen von „gehackten“ Videos verbreiten und verteilen.

Es gibt im Endeffekt nur einen Angstmacher:
Die übersteigerte Mediendarstellung selbst, welche Eltern in Panik versetzt und Kindern noch mehr Angst macht!

Weiterführender Artikel: Fragen und Antworten zu „Momo“

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