Hybridfake – Nur die Message zählt? Tierrettung im falschen Kontext.

Autor: Andre Wolf

Hybridfake - Nur die Message zählt? Tierrettung im falschen Kontext.
Hybridfake - Nur die Message zählt? Tierrettung im falschen Kontext.

Wenn Bilder falsch beschriftet werden, bzw. in einem falschen Kontext genutzt werden, sprechen wir im Regelfall von einem Hybridfake.

Nach der Hochwasserkatastrophe sind mehrere Bilder aufgetaucht, auf denen eine Tierrettung zu sehen ist. Diese Fotos wurden der Hochwasserkatastrophe in Deutschland zugeordnet und auf Social Media häufig geteilt. Wir haben vor vergangenen Tagen schon von einem Foto berichtet, dass gar nicht aus Deutschland stand, sondern in den USA nach einer Hochwasserkatastrophe aufgenommen wurde (siehe hier). Bei solchen Darstellungen handelt es sich um einen Hybridfake.

Den Faktenprüfern des Correctiv sind noch weitere Fotos auf Social Media aufgefallen, die dem Kontext der Hochwasserkatastrophe in Deutschland zugeordnet wurden, jedoch gar nicht dazu gehören. Das Correctiv nennt hier Fotos, die aus dem Jahr 2018 aus Paris stammen, ein weiteres Foto aus dem Jahr 2017 aus den USA, sowie ein Foto von zwei Rehen aus dem Jahr 2013, dass in Sachsen-Anhalt aufgenommen wurde.

Dann gibt es noch ein weiteres Bild von Schweinen, die im Jahr 2008 während einer Hochwasserkatastrophe in Iowa aufgenommen wurden. All diese Fotos werden im Kontext der Hochwasserkatastrophe von Deutschland genutzt (hier der Artikel des Correctivs).

Der Hybridfake

Im Regelfall sprechen wir bei so etwas von einem Hybrid Fake. Das bedeutet, dass ein Teil unweigerlich wahr ist, der andere Teil jedoch falsch. Somit ist die gesamte Aussage schon nicht mehr korrekt. Also war: Diese Fotos sind echt. Natürlich wurden diese Fotos nicht manipuliert.

Nach der Veröffentlichung unseres ersten Artikels zu der Tierrettung (oben angemerkt), haben wir anhand der Kommentare gesehen, dass ein großer Willen zur Akzeptanz eines Hybridfakes an dieser Stelle vorhanden ist. Wenn es um die Botschaft geht, sind augenscheinlich viele Menschen bereit, eine Falschmeldung in Kauf zu nehmen.

Das sehe ich durchaus kritisch. Wo ziehe ich denn am Ende die Grenze, ob ich eine Falschmeldung oder eine Falschdarstellung gelten lasse oder nicht? Aber auch anders herum, wie weit darf ich diese Grenzen walten lassen? Muss ich an anderen Stellen dann auch akzeptieren, wenn jemand nur eine Message verbreiten möchte, dass dort auch Falschdarstellungen genutzt werden?

Ich persönlich ziehe die Grenze hier bereits sehr eng. Der Moment, in dem nicht kenntlich gemacht ist, dass es sich um eine Art Symbolfoto handelt, den sehe ich dann schon als eine Manipulation an.

Das Problem „Symbolfoto“

Natürlich dafür angemerkt werden, dass es sich um ein Symbolfoto handelt. All diese Tierrettungen oder Tiere in den Fluten dürfen gerne als Symbolfoto genutzt werden. Aber dann sollen und müssen sie auch als solches gekennzeichnet sein! Das Argument, dass Zeitung ja auch Symbolfotos nutzen, wenn ein Mangel an realen Fotos besteht, gilt hier nicht.

Seriöse Medien kennzeichnen bei ihrer Nutzung ein Symbolfoto. Sie sagen damit aus: „Hey, in der Situation haben wir kein Foto machen können, aber so in etwa darfst du dir das vorstellen .“. Hier wird also nicht versucht, eine falsche Situation zu vermitteln, sondern bei einem Symbolfoto wird deutlich gesagt, dass das Foto aus einer anderen Situation stammt.

Insofern müssen wir auch die Darstellungen, in denen diese Fotos als Aufnahme aus Deutschland von der Hochwasserkatastrophe geschildert werden, ganz klar als ein Hybridfake markieren. Natürlich mag die Intention eine andere sein. Natürlich mag auch der Wunsch dahinter ein anderer sein. Er steckt auch keine menschenverachtende Aussage dahinter. Dennoch ist die Darstellung insgesamt am Ende nicht korrekt.

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