Man liest immer wieder Artikel über die Erschaffung sogenannter Chimären, also hybrider Tiere. Ganz im Speziellen geht es dabei um Schwein-Mensch-Wesen.
Inhaltlich stammen viele Meldungen zu dem Thema „Hybrid-Tiere“ und Mensch-Schwein-Chimären aus dem Herbst 2016 und Winter 2017. Darin liest man, dass in den USA erstmals menschliches Erbgut in einen Schweine-Embryo gepflanzt wurde (siehe hier).
Dieser Embryo bildete verschiedene Gewebetypen aus, was ein Schritt in hin zur Züchtung von menschlichen Organen in Tieren sein soll. Mittlerweile ist in Japan die Forschung sogar so weit, dass Züchtungen von Mensch-Tier-Chimären erlaubt sind (vergleiche hier).
In der Berichterstattung über dieses Thema gibt es jedoch eine Kluft: Während die einen sachlich über das Thema berichten, gibt es andere Webartikel, die mit fachlich unsinnigen Bildern arbeiten und Verunsicherung schaffen.
Diese Artikel geben sich häufig reißerisch und nutzen zur Bebilderung ein nur schwer zu bestimmendes Wesen, das optisch irgendetwas zwischen Mensch und Schwein zu sein scheint.
Faktencheck Hybrid Tiere
Was wir auf dem Bild sehen, hat rein gar nichts mit irgendwelchen Forschungen zu tun. Wir sehen hier keine mutierten Objekte aus irgendeiner Frankenstein-Forschung, sondern die Werke der Künstlerin Patricia Piccinini.
Patricia Piccinini ist eine australische Multimedia-Künstlerin, die vor allem für ihre hyperrealistischen Skulpturen von Mensch-Tier-Hybriden bekannt ist. Gleichzeitig zieht sie mit zweideutigen und konfrontierenden Bildern die Zuschauer an und stößt auf ethische Fragen wie Biotechnologie, genetische Manipulation und den Eingriff der Menschheit in die natürliche Welt. Neben der Bildhauerei malt sie auch und bearbeitet Videos.
Das genutzte Bild zeigt ihre Arbeit mit dem Namen „Die junge Familie“. Man sieht darin Schweine mit menschlichen Gesichtern und Extremitäten. Diese Skulpturen wurden aus Fiberglas, Sperrholz und Leder hergestellt, die sichtbare Oberfläche aus hautähnlichem Silikon und menschlichem Haar.
Die Darstellung ist in ihrer Form bewusst gewählt worden, das Mutterschwein ist so dargestellt worden, dass es den Betrachter mit traurigen Augen betrachtet, während sich seine Babys von ihr ernähren. Auch das Schwein als Motiv wurde absichtlich genommen, da es für Forschungen und Experimente häufig verwendet wird.
Fazit
Das Bild wird oft dazu verwendet, um Gentechnik zu kritisieren. Doch exakt das Gegenteil möchte die Künstlerin damit ausdrücken: Ausgelöst durch den Tod ihrer Mutter, die mit einem Spenderorgan hätte weiterleben können, zeigt ihr Werk ein Hybridwesen, welches, wenn es echt wäre, das Leben ihrer Mutter vielleicht hätte retten können.
In ihrer Kunst zeigt sie Chimären aber nicht nur als „Nutzvieh“ für den Menschen, sondern oftmals in zärtlicher Umarmung mit Babys und Kindern, als koexistierende Wesen neben dem Menschen.
Mehr ihrer Werke könnt ihr euch auf ihrem Instagram-Account ansehen!