Fordern Flensburger Flüchtlinge mehr Geld?

Autor: Kathrin Helmreich

Vier Männer, ein Transparent – „Wir fordern mehr Geld“ – auch jetzt noch kursiert das Foto in Facebook-Gruppen und wird missbräuchlich verwendet.

Wir erhielten Anfragen zu einem Foto, das momentan auf Facebook zu finden ist. Laut Aussage der Gruppe, handelt es sich hier um „dreiste Luxusasyl-Forderer“:

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Bild im Klartext:

Und wir fordern die unverzügliche Abschiebung dieser dreisten Luxusasyl-Forderer!

Was sehen wir also wirklich auf diesem Foto?

Man kann vier Menschen erkennen. In der Hand ein Transparent mit den Worten “Wir fordern mehr Geld”.

Bilder, die man im Internet findet, bergen immer die Gefahr, dass sie aus dem Kontext gerissen und mit neuer Geschichte versehen weiter verbreitet werden. Das passiert öfter, als man denkt, so auch in diesem Fall – und zack, schon sitzt man einer Falschmeldung auf:

Ex geht hier nämlich um ein Experiment.

Dieses fand im Oktober 2015 statt:

MIMIKAMA

In diesem Artikel liest man:

UNVERSCHÄMT!! Flensburger Flüchtlinge fordern mehr Geld!

Die ersten Wohncontainer sind noch nicht mal fertig, schon ist es an Dreistigkeit nicht mehr zu übertreffen.
Sie stehen an der Exe. In Markenklamotten, ausgerüstet mit den allerneuesten Smartphones!
Und sie fordern mehr Geld. Und ihr Blick sagt alles: Sie machen Ernst und sind bereit für die Eskalation

Alles Quatsch! Solche – und viel schlimmere Beiträge – beobachtet unser Team seit Wochen in den sozialen Medien.
Unzählige, rechte Websites stellen Behauptungen auf, die einfach glatt gelogen sind.
Warum? Um euch Angst zu machen.
Die Wahrheit ist aber, dass gar keine Flüchtlinge auf dem Foto sind.

Mit diesem Projekt demonstrieren wir einfach mal, wie simpel es für die rechten Stimmungsmacher ist, uns im Netz – mit Lügen – zu beeinflussen.
Ich stelle mal vor:

Links unten auf dem Bild: Elvis, kenne ich schon, seit ich ein kleiner Junge war. Arbeitet bei Orion.
Cooler Typ. Sein Vater ist der beste Boxer, den Flensburg je hatte!
Links oben: Salman, wer bei ihm noch keinen Burrito (Nordermarkt) bestellt hat, verpasst was.
Er ist auch noch ein richtig guter DJ!

Rechts unten: Shakir, der Betreiber des gleichnamigen Clubs.
Er war heute die größte Herausforderung. Weil er einfach nicht böse gucken kann. Nicht mal für das Foto. Hat bestimmt zwanzig Anläufe benötigt. Der ist einfach zu nett.Smiley
Und ich, der Vermummte: Mark, Betreiber von Flensbook und Beefing.de. Ein belangloser Typ, der keinen Bock auf rechten Dünnpfiff hat.
Wir alle arbeiten und wohnen schon lange hier. Wir sind keine Flüchtlinge.
Die meisten Flensburger kennen sowieso irgendeinen von uns, wenn nicht gar alle.
Bitte nutzt zukünftig mal Google, ohne jeden rechten Dünnpfiff gleich bei Facebook mit „Gefällt mir“ oder „Teilen“ Buttons zu unterstützen.
Denn dann nützen Aussagen wie, „ich hab ja nix gegen Ausländer, aber…“, oder „ich bin nicht rechts, nur Patriot“ einfach nicht mehr.
Dann beteiligt ihr euch.
Und wer falsche Aussagen von rechts in sozialen Netzen so unterstützt, bekommt dann auch braune Flecken auf seiner weißen Weste.Es ist mir egal, woher sie stammen und welche Hautfarbe meine Freunde auf dem Bild haben.
Wir sind die, die keinen Bock auf den braunen Mist haben, der gerade in Deutschland geschieht.

Und wenn ihr das auch so seht, teilt bitte diesen Beitrag!
Damit andere auch erkennen, dass man nicht alles im Netz glauben sollte!

Vielen Dank an Fahim, von der Lichtfabrik, für die Fotos!
Und schöne Grüße an die Cops, von denen gleich drei Einsatzwagen gerufen wurden.
Die kannten uns übrigens auch alleSmiley

Vielen Dank,
Mark Jürgensen

Via: Frisches Flensburg

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