Fake-Gewinnspiel „Campingfreunde“ – Das passiert, wenn ihr mitmacht

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Autor: Ralf Nowotny

Fake-Gewinnspiel "Campingfreunde" - Das passiert, wenn ihr mitmacht
Fake-Gewinnspiel "Campingfreunde" - Das passiert, wenn ihr mitmacht

Erst vor wenigen Tagen berichteten wir über ein weiteres Fake-Gewinnspiel auf Facebook von einer Seite namens „Campingfreunde“. Eine Nutzerin schilderte uns, was nach der Teilnahme auf sie zukam.

So schreibt sie uns:

Ja, ich gestehe, ich bin auch in die Falle getappt und hab am Gewinnspiel teilgenommen, obwohl ich wusste, dass es formal weder den Facebook-Regeln entspricht, noch DSGV-konform ist. ABER: wenn man tatsächlich auf den Link klickt, der einem zum Abschluss der Teilnahme im Messenger zugesandt wird, kommen sehr wohl Teilnahmebedingungen, Datenschutzerklärungen und das ganze Tamtam. Hier habe ich nämlich die E-Mailadresse [email protected] gefunden, meine Teilnahme widerrufen und die Löschung meiner Daten verlangt. Ich habe auch gleich Rückmeldung erhalten, dass das veranlasst wird – was hoffentlich auch der Fall sein wird.

Auf der Seite wird man dazu aufgefordert, das Wort „Camping“ per Messenger zu schicken. Darauf folgt eine automatische Antwort: Man solle einen bestimmten Link anklicken, um teilnehmen zu können. Diese Seite schaut dann so aus:

Screenshot Mimikama.at
Screenshot Mimikama.at

Ihr seht schon: Ein ziemlich schweres Frage- und Antwortspiel erwartet da euch. Es ist übrigens vollkommen egal, was man als Antwort anklickt, man „gewinnt“ immer einen… ehm… ALDI-Gutschein?

Screenshot Mimikama.at
Screenshot Mimikama.at

Ihr seht richtig: Kein Wort mehr vom Camper, nun gibt es also Gutscheine.
Dazu muss man natürlich alle möglichen Daten eingeben, was unsere Leserin tat.

Wir haben mal nachgezählt: Bei der Teilnahme an jenem Gewinnspiel landet man in den Werbeverteilern von 39 Firmen. Das ist noch recht human, bei anderen Gewinnspielen können es bis zu 120 Firmen sein. Das Postfach freut sich also schonmal.

Noch schlimmer ist allerdings, dass man auch seine Handynummer angeben muss, was dann auch zu einer SMS-Flut führen kann, wie unsere Leserin uns zeigte, die eine Nachricht von einer „Petra“ bekam:

Screenshot Mimikama.at
Screenshot Mimikama.at

Im Endeffekt gab und gibt es nichts zu gewinnen. Es werden Daten gesammelt und weitergegeben, der Nutzer darf sich über viel Spam freuen, aber nicht auf einen Gewinn.

Wir hoffen, dass unsere Leserin mit ihrem Widerruf erreichen konnte, die Spamflut noch vor Beginn einzudämmen.

Warum gibt / gab es dieses Gewinnspiel?

Natürlich steckt hinter diesen Seiten ein finanzielles Interesse. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie man aus erfolgreich verlaufenden Fakegewinnspielen Profit schlagen kann. Angefangen von eher harmlosen Seitenverkäufen bis hin zu bösen Abofallen ist alles drin. Wir haben bisher bei sehr sehr vielen Fake-Gewinnspielen beobachten können, dass diese Art der Gewinnspiele immer recht ähnlich verlaufen. In einer ersten Stufe verführen sie mit ihrer einfachen Teilnahme. Man soll einen hochwertigen potentiellen Gewinn teilen und liken. Kann jeder, das ist keine Hürde. Damit werden Menschen angelockt.

Möglichkeit „Seitenverkauf” / „Likefarming”

Mit Hilfe dieser Lockveranstaltungen wird dann die Seite “gezüchtet”. Der Seitenbetreiber arbeitet daran, die Fanzahlen in die Höhe zu treiben. Ab einem bestimmten Punkt findet sich diese Seite dann zum Verkauf. Die Fans wundern sich lediglich irgendwann, welche Inhalte sie nach dem Verkauf zu Gesicht bekommen und warum sie diese Seite je gelikt haben.

Möglichkeit „Affiliate”

Ab einer bestimmten Teilnehmerzahl wird die Beschreibung des Gewinnspiels verändert. Die Teilnahmebedingungen bekommen einen Zusatz und meist wird ein Link eingefügt, den man besuchen soll. Dort warten dann irgendwelche Partnerprogramme, über welche der “Veranstalter” Provisionen einsackt. Im harmlosen Fall sind es Partnerprogramme, die dem Teilnehmer einen Haufen Werbung bescheren, im extremen Fall verbirgt sich für die Besucher via Smartphone eine WAP-Billing Abofalle hinter dem Link (bei welcher der Veranstalter natürlich ebenso Provisionen kassiert). Hin und wieder findet man diese hochgezüchteten Facebookseiten dann auch bei eBay zum Verkauf angeboten.

Egal, was da noch passiert: Den angepriesenen Gewinn gibt es nicht! Daher merke Dir: es ist niemand da, der dieses Haus, dieses Wohnmobil, diesen Audi, 100.000 iPhones oder 50.000 PS4 verlost. Nein, es gibt sie nicht, diese ritterlichen Wohltäter des Netzes. Sie sind eher Gaukler, die ihre Nutzer dazu verleiten, brav wie Klickvieh aus der Hand zu fressen.

Na und – so ein Klick kostet doch nichts!

Ja, das stimmt. Ein Klick auf verführerischen Gewinnspielseiten kostet dich meistens nichts (wenn es nicht mal wieder eine Abofalle ist, die dahinter steckt). Wenn Du “es kostet nichts” rein über materielle Werte definierst, dann wird es wohl so sein.

Aber etwas kosten kann mehr als nur Geld sein, denn was es Dich hier kostet, ist unbezahlbar: Es kostet Dich die Würde – es kostet Dich Deine Glaubwürdigkeit.

Es kostet Dich Deinen Namen, wenn Du an schmierigen Gewinnspielen teilnimmst, bei denen Du in Deinem Inneren eigentlich weißt, dass sie Mist sind, aber Dein Verlangen so groß ist, dass Du am Ende doch klickst.

Es ist Dein innerer Zwang, dem Du unterliegst und alle Menschen können Deine Niederlage sehen – sie können alle sehen, dass Du Dich der hohlen Verlockung hingegeben hast. Und es wäre uns ein Leichtes, Dich hier öffentlich an den Pranger zu stellen. Alle würden Deinen Avatar und Deinen Namen sehen, denn Du hast Dich ja selbst dort verewigt und gezeigt, dass Du Dich der Seite hingegeben hast.

Du verrätst allen Deine finanzielle Situation, Du verrätst uns Deine Lebensplanung, selbst Deine Lieblingsfarbe nennst Du uns. Und für was? Für eine kleine lumpige Hoffnung, ohne großen Einsatz etwas zu gewinnen, für ein Stückchen Spannung „im Internet”? Für Dein Vertrauen in irgendwelche unbekannten Hinterleute, die Dir doch eigentlich gar nichts schenken wollen?

Nein, Geld kostet Dich der Klick hier nicht. Aber wenn Du Dich in Zukunft fragst, warum Dich der ein oder andere Mensch nicht mehr so ganz ernst nimmt, dann hast Du vielleicht doch teuer gezahlt.

 

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